Die erste Mission

Hier das Forum für das RD-RPG! Koordinator ist Berni Ziegler

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Beitrag von tic » 22. Jun 2005, 11:52

Es heißt "Verstanden" nicht "Vertsanden" meldete sich der Hyperkalkulator, der von der Zentralebesatzung liebevoll UHG genannt wird, was in der Zentrale eine allgemeine Erheiterung auslöste!
Mir egal wer Dein Vater ist, wenn ich angel geht hier keiner über den See!

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Eric Santini
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Beitrag von Eric Santini » 25. Jun 2005, 20:50

Eric reagierte nicht auf die Bemerkung und ließ einen finsteren Blich über die Anwesenden schweifen.

(OOC: rofl uhg lol der is gut )
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Berni Ziegler
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Beitrag von Berni Ziegler » 16. Jul 2005, 22:57

"Beschleunigen und auf Sternensog gehen, Kurs Beteigeuze beibehalten." Berni sah zum Piloten.

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Schlomo Gross
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Beitrag von Schlomo Gross » 16. Jul 2005, 23:47

Rabbi Gross stand in der Kantine der KB, staunte über den neu eingebauten Nahrungsspender aus dem Industriedom von Hope und fragte sich, wie er wohl herausbekommen konnte, ob das Teil nun koscheres Essen produzierte oder nicht. Er hatte zwar in seiner Kabine eine Zweijahresration koscherer Nahrungsmittel gebunkert, die bei seinem Appetit bestimmt 3 Monate reichen würde - aber was, wenn der Flug länger dauern sollte? Er wollte schließlich nicht vom Fleisch fallen. Da der Nahrungsspender ingesammt 3 Ausgabeschächte hatte, kam ihm eine wirklich geniale Idee: Er versuchte, Kontakt mit der Gedankensteuerung aufzunehmen. "Weist Du, was 'koscher' bedeutet?" Keine Reaktion. "Ob ich es wohl anders formulieren sollte?" "Andere Formulierung nicht nötig. Frage wird bearbeitet." flüsterte es geisterhaft in seinem Kopf. "Wow! Das klappt ja!" Rabbi Gross wartete. Nach einer Viertelstunde warten wurde es ihm dann zu blöd. "Und? Was ist mit der Antwort?" "Antwort wird vorbereitet." Wieder diese Geisterstimme. Er wartete weiter und musste dabei feststellen, dass er eins wirklich nicht ausstehen konnte: Warten! Aber was blieb ihm anderes übrig, wenn er nicht in absehbarer Zeit verhungern wollte? "Nein." Kurz und knapp, diese Geisterstimme. "Hast Du überhaupt schon mal was zum Essen produziert?" "Nein." "Wieso nicht? Kannst Du nicht oder magst Du nicht?" "Es wollte noch Niemand etwas" "Das ist Gut!, dann geb ich Dir jetzt folgende Anweisung: Da ganz rechts, da produzierst Du ab jetzt nur milchige Nahrung, in der Mitte nur Fleischnahrung und wenn jemand etwas anderes will, das kommt das nur ganz rechts 'raus. Ok?" "Wie Du willst." "Noch etwas: also, das Fleisch in der Mitte muss natürlich koscher sein und links kannst Du auch Gemüse ausgeben und.. " "Koscher?" unterbrach ihn die Geisterstimme. Rabbi Gross erinnerte sich mit grausen daran, als er seiner Großmutter einmal die selbe Frage gestellt hatte und bereite sich innerlich auf einen sehr langen Arbeitstag vor...

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Beitrag von Eric Santini » 17. Jul 2005, 03:14

Eric setzte sich an seinen Platz und kontrollierte die Schiffssysteme.
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Schlomo Gross
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Beitrag von Schlomo Gross » 17. Jul 2005, 03:20

Nach knapp 16 Stunden hatte der Nahrungsspender die Grundbegriffe verstanden. Zumindest halbwegs. Schlomos Großmutter war da etwas schneller gewesen als er, sie hatte nur 12 Stunden auf ihn eingeredet, aber sie hatte ja auch keine Beispiele produzieren müssen. Rabbi Gross’ Hauptproblem war, der Gedankensteuerung die Unterschiede zwischen koscheren und nicht koscheren Tieren zu erklären. Wie auch, wenn diese bescheuerte Elektronik (oder wie auch immer dieses Gerät technisch realisiert war) kein einziges auf der Erde lebendes Tier kannte. Er benötigte alleine schon über 2 Stunden, um dem Nahrungsspender begreiflich zu machen, was ein Fisch ist und wieso er Flossen und Schuppen haben musste, wenn er koscher sein sollte, selbst wenn nur das Filet gekocht und serviert wurde. Dass Fleisch kein Blut enthalten durfte, hatte die Maschine zu Schlomos großem Erstaunen dagegen auf Anhieb verstanden. Selbst die strickte Trennung von Milch und Fleisch war kein Problem gewesen.

Zum ersten mal seit langer Zeit hatte Rabbi Gross jedoch keinen Appetit mehr. Kunststück, er hatte lange Versuchsreihen durchführen müssen, um sicher zu sein, dass der Nahrungsspender wirklich das produzierte, was er sich vorgestellt hatte. So waren alle Tische in der nach Schlomos Meinung viel zu kleinen Kantine überfüllt mit seinen “Experimenten”. Auf einem Tisch lagen ungefähr 50 Lammkottlets, von völlig ungenießbar bis wirklich perfekt. Neben Schlomo stapelten sich an die hundert Beugels, von ekelhaft matschigen Ringen bis zum astreinen knusprigen Sesambeugel mit Chumus. Und alle waren angebissen. In der Kantine roch es wie in der Küche seiner Großeltern während eines der berüchtigten Familientreffen.

Irgendwie hatte Schlomo mittlerweile kein gutes Gefühl mehr im Bauch, um nicht zu sagen, ihm war speiübel. Er nahm an, dass die ersten Exemplare jeder Versuchsreihe vermutlich noch nicht ganz ausgereift waren. Aber wie hätte er das feststellen sollen, wenn nicht durch einen heroischen Selbstversuch? Trotz allen Anstrengungen war die Auswahl an Speisen noch immer nicht besonders umfangreich. Das lies sich jedoch leicht beheben. Rabbi Gross beschloss, in seine Kabine zu gehen, sein altes Kochbuch zu holen und es der Gedankensteuerung vor zu lesen. Zuerst musste er jedoch noch die drei Ausgabeschächte markieren, damit nicht irgend jemand versehentlich etwas unkoscheres erwischte. Also griff Schlomo in seine Umhängetasche, ohne die er seit bestimmt 50 Jahren nicht mehr gesehen worden war und fingerte einen dicken, wischfesten Filzstift heraus. Damit schrieb er über den rechten Ausgabeschacht “unkoscher”, über den mittleren “koscher, Fleisch” und über den linken Schacht „koscher, Milch“. Und zwar in Angloter und Hebräisch, damit es sicher jeder lesen konnte.

Zum Abschluss brauchte er unbedingt noch ein großes Glas Wein, das der Nahrungsspender auch prompt lieferte. Es war zu Schlomos Verblüffung sogar ein wirklich ausgezeichneter, blumiger Rotwein, der ihm so extrem gut schmeckte, dass er sofort nachdem das Glas leer war ein zweites bestellte.

Inzwischen hatte sich zu Schlomos Übelkeit noch ein ungewohntes Völlegefühl geschlichen, was seine Motivation, die hundert Meter zu seiner Kabine zu gehen, deutlich schwinden lies. Außerdem war er schon immer der Ansicht, mehr als 100 Meter zu Fuß zu gehen ist Landstreicherei. Aber, ideenreich wie nun einmal war, unterhielt er sich noch einmal mit der Gedankensteuerung: „Sag mal, es gibt doch in den Ringraumern Transmitter?“ „Ja.“ „Gibt es auch hier in der Kantine einen?“ „Nein. 4“ „Und kann ich damit in meine Kabine kommen?“ „Ja.“ „Und wo ist so ein Teil?“ „Rechts neben dem Schott.“ „Also ich seh da nichts..“ „Hinter der Wandverkleidung.“ Rabbi Gross war inzwischen zu der Stelle gegangen. „Und wie schalte ich den Transmitter ein?“ „Stell Dich davor und benutz die Gedankensteuerung.“ „Nu wohin!“, meinte Schlomo, der, wenn er völlig vollgefressen und leicht beschickert war, gelegentlich ins Jiddische verfiel, obwohl er es eigentlich nie richtig gelernt hatte. „Das musst Du schon selber wissen...“ flüsterte eine etwas anders klingende Geisterstimme Im Kopf des Rabbis.

„Weiß ich doch – in meine Kabine.” Meinte Schlomo verwundert, der nicht realisierte, dass die Gedankensteuerung des Transmitters sein Jiddisch nicht richtig interpretieren konnte, weil er diese Sprache praktisch als Fremdsprache verwendete, ohne jedoch den Sinn seiner Worte wirklich zu empfinden. Und wie Gedankensteuerungen nun einmal sind, verstand sie zwar die Worte, nicht jedoch deren Sinn.

„Dann schalt Dich mal ein..“ Und vor Schlomo entstand ein blau leuchtendes, kreisrundes Transmitterfeld direkt an der Wand. „Oi Gewalt!“ entfuhr es dem Rabbi und er trat durch den Transmitter.

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Jolly Jumper
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Beitrag von Jolly Jumper » 17. Jul 2005, 08:39

Auf einmal fiel es Roy Hunter wie Schuppen von den Augen, er durchsuchte seine Taschen nach einem braunen Umschlag, fand und öffnete ihn. In dem Umschlag fand er eine Folie wo draufstand welche Zimmernummer er hat und einen Dienstplan. Mit einem kurzen Blick auf den Plan merkte er das nur noch 5 Minuten bis Dienstbeginn war.
Tschuldigung für die Störung
murmelte er mit einem Gesicht das die Rot Töne von hell nach dunkel langsam alle durchlief.
Nachdem das Türschott sich hinter ihm mit einen leisen Zischen geschlossen hat sprintete er zu seiner Kabine, er guckte nochmal auf die Folie
Noch 3 Minuten bis zum Dienstbeginn
öffnete die Tür, mit einem grossen Sprung war er beim Bett, seine Tasche warf er hastig auf das Bett,
Das wird Ärger vom Chef geben
dachte er sich gleichgültig. Nur den Katana legte er vorsichtig in den Schrank.
Einzigartig, ohnegleichen
Mit diesem Gedanken verschwand er aus seiner Kabine und brauchte nur ein paar Meter laufen um seine WS zu erreichen beim eintritt dachte er
Hey da hat aber jemand mal mitgedacht
Mit einem Blick auf sein Chrono merkte er das er eine Minute zu früh war.
Der Sitz des Schützen war nicht besetzt. Er zog sich Handschuhe an, falls mal die Gedankensteuerung ausfallen würde, die ihn in keinster Weise einschränkten. Danach setzte er sich auf den "Todes-Thron" und drückte den Button für die Bereitschaft.

Nukebox
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Beitrag von Nukebox » 17. Jul 2005, 09:54

Die KB war endlich gestartet und der lange ersehnte Augenblick war da!
Sebastian berichtete dem 1.Offizier:“ Keine fremden Schiffe und besonderen Anomalien
in der Nähe.“ Um nicht unaufmerksam zu werden und um keinen Fehler zumachen,
tastete er alle 5 Minuten den ganzen Raum ab und zwar höchst persönlich.
Noch konnte er sich wenig auf seine neuen Leute verlassen, da er sie kaum kannte.
"Ich beherrsche die deutsche Sprache, aber sie gehorcht mir nicht immer."
Alfred Polgar (1873-1955)
östr. Schriftsteller u. Kritiker

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Schlomo Gross
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Beitrag von Schlomo Gross » 17. Jul 2005, 20:28

Das war eindeutig nicht seine Kabine! Schlomo Gross stolperte auf eine Waldlichtung. Als er sich kurz umdrehte, konnte er gerade noch das verlöschende Transmitterfeld an einer steil aufragenden Felswand sehen. Leicht verstört drehte der Rabbi sich nun ganz um, in der Hoffnung, dass es auch hier eine Gedankensteuerung gab. „Hallo, kannst Du mich verstehen?“ „Ja.“ Die Antwort kam prompt. Und diesmal war die Geisterstimme eindeutig weiblich, klang sogar sehr erotisch. Schlomo erinnerte die Stimme irgendwie ganz entfernt an seine Frau.

„Kannst Du mich dahin zurückbringen, wo ich hergekommen bin?“ „Ja.“ Schlomo atmete auf. Erleichterung. Er war also nicht verschollen, würde seine Familie, seine Freunde und auch das Schiff und die ihm größtenteils noch unbekannte Besatzung wieder sehen. Gerade als er die Gedankensteuerung bitten wollte, den Transmitter einzuschalten, hörte er hinter sich eine Reihe merkwürdiger Geräusche.

Vorsichtig drehte er sich zurück und sah sieben, nein acht kleine, braun behaarte etwa 30 Zentimeter durchmessende Kugeln auf ihn zutippeln. Eigentlich tippelten sie nicht, sie sprangen mehr wie Bälle. Bei einigen schienen die 4 winzigen Stummelbeine nicht einmal ganz bis zum Boden zu reichen. Tiere konnten das nicht sein, erkannte Schlomo sofort. Die acht Kugelzwerge trugen breite, weiße Gürtel um den Bauch, in den überdimensionierten Händen an den Enden ihrer viel zu kurzen Stummelarme hielten sie kurze, schwarze Gegenstände mit einem unverhältnismäßig großen Loch am Ende. Und die 8 Löcher zielten auf Schlomo! Das konnten nur Waffen sein! ‚Sch..ße.’ dachte Schlomo. Einer der Acht stieß ein lautes aber artikuliertes Hundeknurren aus. Es klang für Schlomo etwa wie „Sauerrkrrautt grrr Karrtoffellknöddel!!!” und die braune Kugel fuchtelte dabei wie wild mit der Waffe herum.

Schlomo war wie erstarrt. Er hatte keine Ahnung, wie er sich verhalten sollte, außerdem war ihm immer noch speiübel. Also beschloss er der Einfachheit halber, überhaupt nicht zu reagieren.

Das war ein Fehler! Der Schreihals schoss auf ihn! Es gab einen lauten, dumpfen Knall und ein Projektil schlug mit aller Wucht in Schlomos Umhängetasche ein, die gerade vor seinem Bauch baumelte. Der Inhalt der Tasche verteilte die kinetische Energie des Geschosses auf die gesamte Bauchfläche des Rabbis und schleuderte ihn mit dem Rücken gegen die Felswand. Währe ihm nicht bereits vorher schlecht gewesen, so währe genau das spätestens jetzt passiert. Ohne es zu wollen, lies Schlomo sich die Ergebnisse seiner Experimente mit dem Nahrungsspender noch einmal durch den Kopf gehen.

Ein dicker Schwall einer gelb-grün-violetten Flüssigkeit von bröckeliger Konsistenz schoss aus Schlomos Mund und spritzte übel stinkend vor den braunen Unsympaten auf den Boden. Die zwei Gläser des dazugemischten Rotweins verstärkten den säuerlichen Gestank noch zusätzlich. Die braunen Kugeln hüpften entsetzt noch einen Schritt, nein, einen Sprung zurück und führten nur Sekundenbruchteile später den Lieblingswitz aller Freunde der nichteuklidschen Geometrie auf: Sie fielen um!

Schlomo rappelte sich langsam hoch. Sein Bauch und seine Rippen schmerzten, aber er schien unverletzt zu sein. Ein Blick auf seine unvermeidliche Umhängetasche verriet ihm den Grund: Das Geschoss steckte außen an der Tasche. Es hatte sein Tagebuch, einen dicken in Rindsleder gebundenen Folianten getroffen und hatte offenbar so wenig Durchschlagkraft, dass es im Bucheinband stecken geblieben war. ‚Geht doch nichts über Rindsleder..’ dachte Schlomo. Es war seinerzeits alles andere als einfach gewesen, ein solches unbedrucktes Tagebuch zu kaufen. Schweinsleder gab es überall, aber das war ja bekanntlich nicht koscher und Schlomo würde so etwas nie anfassen. Es hatte es Jahre vor der Invasion der Giants bei einem Buchdrucker in einem New Yorker Vorort bekommen. Sogar durchaus preiswert.

Der Rabbi rückte seinen breitkrempigen Hut zurecht, war froh, dass er ihn nicht verloren hatte, obwohl er selbst dann nicht nackt in der Gegend herumgestanden währe, da er unter dem Hut vorsichtshalber noch eine Kippa trug. Dann staubte er seinen schwarzen Mantel ab, nahm ein Holzstöckchen vom Boden auf und popelte das Geschoss von seiner Tasche. Es hatte entfernte Ähnlichkeit mit einer Klette, eine Kugel mit etwa zwei Zentimeter Durchmesser, aus der nach allen Seiten wiederhackenbewährte Stacheln austraten. Schlomo wollte das Projektil nicht mit den Fingern anfassen, da er nicht wusste, ob die Stacheln vergiftet waren, aber nach einigen vergeblichen Versuchen mit dem Stöckchen fiel es dann fast wie von selbst ab.

Jetzt erst fand er Zeit, sich die braune Brut einmal näher anzusehen. Die Acht lagen immer noch bewusstlos oder tot am Boden. Vorsichtshalber sammelte er ihre Waffen ein und steckte sie in seine Umhängetasche. Man weis ja nie, wozu man so etwas einmal brauchen kann. So wie die acht Figuren dalagen, wirkten sie mehr wie matschige Zuckermelonen, oder wie Bälle, aus denen man die Luft zum Teil heraus gelassen hatte. Sie streckten ihre kurzen Stummelfüßchen nach vorne, die in winzigen schwarzen Lederstiefeln mit weißen Schuhbändern steckten. Sie konnten sich die Schnürsenkel unmöglich selbst gebunden haben, da ihre kurzen Stummelarme nicht einmal in die Nähe der Füße kamen. Unmittelbar über den Gürteln hatten die traurigen Gestalten einen wirklich hässlichen Mund, über dem sich das braune Fell wie zu einem zu kurz geschnittenen Bärtchen verdichtete. Nasen waren keine zu erkennen, die Augen waren geschlossen. An der flachen Stirn schienen alle einen linken Scheitel zu haben, einige hatten sogar so eine Art Haarsträne, die ihnen ins Gesicht hing, während der Rest der Körperbehaarung kurz geschnitten zu sein schien.

‚Die sind wirklich abgrundtief hässlich’ dachte Schlomo, dem die Szene an irgend etwas erinnerte. Er konnte nur nicht sagen, an was. Während er noch angestrengt nachdachte, dämmerte ihm plötzlich, was hier nicht stimmte: Die M-Technik, der Transmitter funktionierte! Da seit dem galaktischen Hyperraumblitz aber die gesamtem M-Geräte in der Galaxis ausgefallen waren, insofern sie nicht von einem Intervalfeld geschützt waren, konnte das nur bedeuten, er war nicht mehr in der Milchstraße oder es gab hier ein Intervalfeld.

Vielleicht wusste die Gedankensteuerung des Transmitters etwas? Schlomo drehte sich zur Felswand, zum darin versteckten Materiesender. „Bist Du noch da?“ „Ja.“ „Wo bin ich hier eigentlich?“ „Auf dem Planeten Oi.“

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Eric Santini
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Beitrag von Eric Santini » 17. Jul 2005, 22:54

Eric nickt ihm zu.

(OOC sach mal was wird das @ Schlomo Gross. Langsam werd ich Ärgerlich. Könntest uns mal aufklären was das wird? )
Wer auch immer das getan hat , er wird dafür furchtbar und lange leiden!( Bitwar 1)

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John Charlie Brown
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Beitrag von John Charlie Brown » 17. Jul 2005, 23:11

OOC: Nee Eric lass ihn nur mal weiter erzählen, denn langsam wirds interessant! Echt wirklich! Bin mal gespannt wie sich das entwickelt!


J.C.B. <-- der Flashpilot fragt sich gerade, wie der I.O. den Rabbi ohne TO-Richtfunk über Transmitterschaltung erreichen kann *fg*
Das Weltall ist ein Kreis, dessen Mittelpunkt überall, dessen Umfang nirgends ist. - Blaise Pascal (frz. Philosoph, Mathematiker u. Physiker) Bin grad beim Lesen von WiW 97!

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Beitrag von Schlomo Gross » 17. Jul 2005, 23:53

“Wieso funktionierst Du noch, Du müsstest doch eigentlich kaputt sein?” „Funktionstest angefordert?“ „Was meinst Du damit?“ „Soll ich bei mir einen Funktionstest durchführen?“ „Wie lange dauert das denn?“ Schlomo war Kummer gewohnt, was die Ausführungszeiten von Suprasensoren anging. Er hatte in seinem Büro bei Aish ha Torah einen fast antiken PC gehabt… „3 Mikro Zurp.“ „Und wie lange dauert ein Zurp?“ „Etwa so lange wie der Aufbau des Transmitterfeldes.“ „Na gut, dann mach mal“ Schlomo hörte nun ein sehr kurzes “Ping” anstelle der Geisterstimme. „Und?“ „Was und?“ Irgendwie war diese Gedankensteuerung deutlich anders als die Gedankensteuerungen, die man ihm beschrieben hatte. So erstaunlich gesprächig. Ob das wohl damit zusammenhing, dass es eine weibliche Stimme war? Irgendwie kamen Schlomo seine Überlegungen sexistisch vor, wenngleich er nicht sicher sagen konnte, wieso.

„Na, was ist bei dem Test herausgekommen?“ „Ich funktioniere genauso einwandfrei wie schon immer.“ „Freut mich.“ Was sollte man sonst darauf antworten? Oder erwartete der Transmitter vielleicht gar keine Antwort? Aber wer verstand schon etwas von den Befindlichkeiten von Gedankensteuerungen. Schlomo jedenfalls nicht. Und genau das war ihm soeben mit heftigem Erschrecken bewusst geworden. Was, wenn sich diese Gedankensteuerung genauso verhielt, wie seine Frau? Konnte das Teil vielleicht einschnappen, wenn er etwas falsches sagte oder etwas, das sie falsch verstand und würde sie dann tagelang kein Wort mehr mit ihm reden? Es war wohl besser, vorsichtig zu sein. Sollte er vielleicht sicherheitshalber die selben präventiven Deeskalationsstrategien anwenden wie bei Perl, seiner Frau? Das funktionierte eigentlich meistens ganz gut. Oder zumindest sehr oft. Na ja, vielleicht nicht sehr, aber oft. Gut, eigentlich nicht oft, aber wenigstens manchmal. Aber auch manchmal war ein relativer Begriff. Also zugegeben, es klappte eher selten, eigentlich fast nie. Wenn er es sich recht überlegte, hatte es denn schon einmal funktioniert? Schlomo dachte lange nach. Hm, nein, bisher eigentlich noch nicht. Aber rein theoretisch könnte es gehen. Vielleicht musste man es eben einfach öfter ausprobieren. Ja, das sollte er wirklich versuchen. Und eigentlich war das hier eine sehr gute Gelegenheit dazu.

„Scha – atz?“ Ein paar Sekunden Pause. „Meinst Du mich?“ Bildete sich Schlomo das nur ein oder klang die super erotische Geisterstimme jetzt ein wenig verblüfft-verwirrt? „Ja. Ich wollte Dir eigentlich nur sagen, dass Du ein wunderschönes Transmitterfeld hast. Es steht Dir wirklich ausgezeichnet!“ Eine halbe Sekunde Pause. „Oh! Danke! Ich erhalte selten Komplimente, und so etwas Schönes hat noch nie jemand zu mir gesagt. Aber Du hast recht, meine Feldgeneratoren projizieren ein besonders strahlendblaues Feld und ist Dir aufgefallen, wie sich der Rand leicht kräuselt? Ich finde das passt besonders gut zum rauen grau der Felsen, obwohl die ruhig etwas heller grau sein könnten, aber die Designer dieser Felswand waren wohl etwas in Zeitdruck und mich hat sowieso niemand um meine Meinung gefragt. Also ich hätte die Felsen eher weiß gestaltet oder bestenfalls sehr hellgrau, aber ich wurde einfach hier eingebaut, egal ob es mir hier gefällt oder nicht, aber ich hätte es auch noch viel schlimmer treffen können: Ich kenn drüben auf der anderen Seite der Station einen Transmitter, der steht mitten in einem Sumpf. Einem Sumpf! Stell Dir das einmal vor. Welcher Schmok ist schon so meschugge und baut einen Transmitter in einem Sumpf? Da will doch keiner hin. Und dann dieser Moder – der überzieht sogar die Unital Emitter der Projektoren. Übel sieht das aus. Echt übel. Da müsste alle paar Wochen ein Wartungsroboter vorbeikommen und alles neu polieren. Wartungsroboter! Meinst Du, ich hätte hier schon ein einziges mal einen Wartungsroboter gesehen? Seit ich hier aufgestellt worden bin – nichts, null, niente. Ich denk, die lassen mich hier vergammeln. Sieh mich nur an! Wie ich aussehe! Wie ein uralter Schrottransmitter! Mein Transmitterfeld kräuselt sich bereits am Rand. Und dann das Blau! Die Farbe ist doch viel zu grell. Grün würde mir viel besser stehen. Ein helles Lindgrün vielleicht, dann müsste sich der Rand aber doch kräuseln, sonst sieht das zu steril aus. Obwohl, grün wirkt so moderig, vielleicht doch lieber blau. Das sieht nach Wasser aus, nach reinem Wasser. Dann passt das auch mit dem Rand. Ja, eigentlich seh ich doch wirklich nicht schlecht aus. Oder was sagst Du? Nein sag nichts. Ich bin ja noch jung, noch nicht einmal 1400 Jahre. Das hättest Du nicht erwartet? Stimmts? Also ich find, hier passt einfach alles, die Farbe meines Transmitterfeldes, die herrlichen Felsen, die idyllische Waldlichtung... Ja, ich hätte es wohl nicht besser treffen können. Was meinst Du?“ Jetzt bloß nichts Falsches sagen. Schlomo hatte es nie übers Herz gebracht, seine Frau anzulügen. Aber eine seelenlose Gedankensteuerung? Auch wenn es Überwindung kostet, Schlomo musste es einfach versuchen. Also log er dass sich die Balken bogen: „Ja, Du hast recht!“

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Beitrag von Berni Ziegler » 18. Jul 2005, 16:54

Mit einem Blick auf die Anzeigen vor seinem Platz erkannte Bernie, daß das Schiff jetzt mit Sternensog beschleunigte und der noch weit entfernten Beteigeuze entgegenraste.
"Mr. Santini, Freiwache wegtreten lassen, nur die diensthabende Besatzung bleibt auf ihren Posten."

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Beitrag von Schlomo Gross » 18. Jul 2005, 20:24

Der Rabbi drehte den Kopf nach hinten. Hm, idyllische Waldlichtung? Von den Kadavern der langsam verwesenden braunen Kugelwesen trennte ihn nur ein stinkender See aus Kotze. Schlomo wunderte sich noch, wie schnell das mit dem Verwesen hier ging, als sich schon wieder die Geisterstimme meldete: „Du stimmst mir zu? Ich habe einen Seelenverwandten gefunden! Kann ich irgend etwas für Dich tun?” „Ja, gerne. Ich möchte mehr über diesen Planeten erfahren, was hier los ist, wieso die M-Technik noch funktioniert und vor allem: wieso mich der Transmitter der KB hier her gebracht hat.” „Ich würde gerne alle Deine Fragen beantworten, aber das meiste weis ich nicht. Ich denke, es ist wohl besser, Du sprichst mit dem Checkmaster der Station. Der kann Dir sicher weiter helfen.“

“Sag bloß, hier gibt es einen Checkmaster?!” „So etwas Ähnliches. Eben unsere Version eines Checkmasters.“ „Unsere Version?“ „Du wirst schon sehen... Also, ich schalte jetzt das Transmitterfeld ein, Du steigst durch und schon bist Du in der Station. Ist das ok für Dich?” “Ja klar. Also dann, man sieht sich und tausend Dank!“ Inzwischen hatte sich das blaue Feld aufgebaut. Auf Schlomo wirkte es eigentlich nicht zu blau, sondern es passte tatsächlich gut zu den hellgrauen Felsen, die vielleicht doch eine Nuance heller sein könnten.. Blödsinn, was dachte er sich da für einen Schmonzes zusammen, das war doch nicht sein Problem..

Schlomo wartete nicht lange, sondern schritt ohne zu zögern durch den Transmitter und landete in einer vollkommen veränderten Umgebung. Die acht stinkenden braunen Häufchen waren längst vergessen, was er nun sah, verlangte seine ganze Aufmerksamkeit. Er stand am hinteren Ende eines etwa 10 Meter langen Ganges, der in einen scheinbar breiteren Quergang mündete. Es war nicht besonders hell hier, so dass ihm die Fehlinterpretation von Goethes letzten Worten einfiel, aber zumindest kam aus der Decke ein diffuses blaues Dämmerlicht. Er murmelte noch schräg grinsend den Rest des Zitates, den die Leute meistens weglassen, wenn sie es verwenden: „...wie mer liecht.“, als er bemerkte, dass sich das Licht am Ende das Ganges langsam zu einem Weinrot verwandelte.

Das Weinrot wirkte nur auf dem ersten Blick wie Licht, es füllte den Raum aus! Und die Grenze dieser Zone kam langsam näher! Wie es aussah, lief der Gang mit einer weinroten Flüssigkeit voll. Aber nicht von unten nach oben, wie das Flüssigkeiten gewöhnlich zu tun pflegen, sondern der Länge nach! Und Schlomo befand sich in der für ihn momentan ungünstigst möglichen Stelle: Dort, wo das Wasser in wenigen Sekunden ankommen würde. Aber was heißt hier Wasser? Das war ganz eindeutig Rotwein! Schlomo würde in Rotwein ersaufen – hatte er sich das nicht einmal während seiner Studienzeit gewünscht? Er versuchte kurz, sich zu erinnern. Nein, wohl eher nicht.

Es gab keinen Ausweg, keine Türen oder Schotten, hinter ihm war nur die Wand. In der Wand musste aber ein Transmitter sein! Nur, wie sollte er da hoch kommen? So etwas blödes, die Fließrichtung des Wassers, äh Rotweins hatte ihn ganz konfus gemacht. Sollte ihm jetzt nicht ein Zitat des alten Konfusius einfallen? Er brauchte sich doch nur umzudrehen und mit der Gedankensteuerung zu sprechen. Irgendwie wurde ihm immer schwummeriger. Er brachte keinen einzigen klaren Gedanken mehr zusammen. Was rät ein guter Rabbi in diesem Fall? ‚Iss etwas!’. Ja, das war es: Er musste wohl Hunger haben. Nu wohin, er hatte ja tatsächlich seit über zwei Stunden nichts mehr zum Beißen gehabt. Knurrte da nicht bereits sein Magen? Seine heutige Tagesration war er ja vorhin wegen dieser braunen Dorftrottel durch eine dafür eigentlich eher nicht vorgesehene Körperöffnung wieder los geworden. Er brauchte ganz dringend ein paar Beugels mit Chumus oder.. Das weinrote Feld hüllte ihn ein. Schlomo spürte, wie 5 eisige Finger unter seinen Hut unter seine Kippa unter seine Haare unter seine Kopfhaut mitten in sein Gehirn griffen. Schlomo existierte nicht mehr. Nur noch eisige schwarze Leere.

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Beitrag von Schlomo Gross » 19. Jul 2005, 00:52

Da bewegte sich doch irgend etwas? Schlomo konnte nicht erkennen, was es war. Hatte ihn das weinrote Feld erblinden lassen? Nein, anscheinend war nur seine Brille weg, und bei seiner extremen Weitsichtigkeit konnte er das ‚Ding’ einfach nicht scharf sehen, weil es viel zu nahe war. Unangenehm nahe sogar. Der Rabbi hasste es, wenn jemand nicht wusste, welchen Abstand er zu halten hatte. In den Bereich von etwas 60 Zentimeter um sein Gesicht herum, den er als seine absolute Privatsphäre betrachtete, durfte niemand eindringen, nicht einmal seine Frau, außer sie hatte gerade ihre friedliche Phase. Also nie. Nein, da tat er ihr Unrecht, also manchmal. Eigentlich eher sehr oft. Wieso eigentlich nur sehr oft? Er liebte es, wenn sie ihm so nahe war. Irgendwie fehlte ihm das momentan.

Langsam gewannen die Gedanken des Rabbis wieder an Klarheit. Er versuchte sich zu orientieren. Wo war er hier eigentlich? Wie kam er hier her? Und wo gab es etwas zu essen? Ja, ja, die drei großen Fragen der Menschheit… Sein Magen knurrte und blubberte inzwischen erbärmlich. Wenn er nicht bald etwas Koscheres fand, würde er wohl notfalls auch etwas Unkoscheres herunter würgen, wenn es nicht gerade vom Schwein war. Es stimmte also: Die Raumfahrt war gefährlich und entbehrungsreich. Vor allem entbehrungsreich. Er würde wohl doch in allernächster Zukunft verhungern oder zumindest von Fleisch fall…Eine wirklich abgrundtiefe Bassstimme riss ihn unsanft aus seinen Gedanken: „Hallo Schlomo“.

„Komm, ich helf Dir aufstehen.“ Ein harter Arm schob sich unter Schlomos Rücken, der offenbar auf einer Couch oder einem Tisch lag, hob ihn kraftvoll an, während ein anderer Arm an seinen Beinen zog bis diese von der Kante herunter hingen. Da er wegen der fehlenden Brille immer noch orientierungslos war, versuchte Schlomo sich mit beiden Händen am Rand seiner Liege abzustützen, aber im selben Moment drückte ihm die nicht zu erkennende fremde Hand bereits seinen, wenn er dessen Fehlen bemerkt hätte, verloren geglaubten Hut auf den Kopf wodurch seine Brille schmerzhaft von der Stirn auf die Nase zurück fiel.

Schlomo rückte Brille und Hut zurecht und sah neben sich einen mindestens zwei Meter großen rötlich orangen humanoiden Roboter stehen. „Hallo Golem.“ Wenigstens war ihm seine berüchtigte Schlagfertigkeit nicht abhanden gekommen. „Wie meinen?“ Das Ding konnte sprechen! Das war keine Geisterstimme einer Gedankensteuerung, sondern echte, akustische Sprache! Soweit der Rabbi wusste, hatten die Worgun so etwas nie verwendet. Wo war er hier? „Äh, sorry, mein Fehler. Golem ist eigentlich eine Typenbezeichnung und zweitens: Golems können nicht sprechen…” Schlomo erinnerte sich an die Geschichten um seinen Ururundsoweiterurgroßvaters aus Prag und dessen Golem, der Josef, auch Jossel, genannt worden war.

„Wenn Du magst, kannst Du mich gerne Golem nennen. Ich hab sonst keinen Namen. Wenn Du aber zu Hause weitere Golems hast, wobei der Plural den Singular einschließt, dann solltest Du Dir für mich eine andere Bezeichnung ausdenken, um Verwechslungen zu vermeiden.“ Das klang vernünftig. Der Rabbi war erstaunt über den klaren Verstand des Roboters. Damit hatte er ein drittes Argument gegen den Namen, den er ihm so unvorsichtig gegeben hatte: In Israel war Golem ein Schimpfwort, das man in der Bedeutung ‚Idiot’ gebrauchte. Das konnte er dem Robot natürlich unmöglich mitteilen. Er wollte ihn ja nicht beleidigen. Irgendwie war ihm die Maschine auf anhieb sympathisch. Wie sich doch die Semantik von Worten im Lauf der Zeit verändern kann, resümierte der Rabbi über seine Gedanken. Rabbi Löws Golem war noch ein hochgeschätzter Beschützer einer arg bedrängten Gemeinde, aber heute... Das mochte vielleicht an der begrenzten intellektuellen Leistungsfähigkeit des Jossel Golems liegen, der zwar nicht-profane Tätigkeiten selbstständig durchführen konnte, aber bei einfachen Alltagsarbeiten wie ‘Wasser holen’ regelmäßig gnadenlos versagte. „Ok. So machen wir es. Ich hab ja keinen eigenen Golem.“

“Gut. Aber zuerst muss ich mich noch entschuldigen für die Quälerei mit dem Sensorfeld. Ich hoffe, Du nimmst uns das nicht wirklich krumm, aber wir müssen eine absolut zuverlässige Zugangskontrolle zur Farmilchomedik-Station durchführen, um absolut sicher zu sein, dass die braune Pest, die Ois, hier nicht eindringen kann. Aber Du kannst sicher sein, es gibt keine bleibenden Schäden.” „Nein, Natürlich nicht. Mir ist ja nichts passiert. Und dass die braune Pest hier auf keinen Fall rein darf, ist mir auch klar. Ich hab die unangenehme Erfahrung deren Bekanntschaft zu machen, bereits hinter mir. Aber – something completely different – „ Schlomo liebte diesen britischen Comedy Circus der sechziger und siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts „Woher kennst Du eigentlich meinen Namen?“ „Der Scanner konnte ein paar Information aus den bewusstseinsnahen Schichten Deines Gehirns entschlüsseln. Wir kennen aber nicht viel mehr als Deinen Namen, der Tatsache, dass Du Rabbiner an Bord des Ringraumschiffs Kurt Brand bist sowie einen Teil Deiner Ernährungsgewohnheiten - und den Namen und das Aussehen und Verhalten Deiner Frau Perl. Also den Inhalt der Gedanken, die Du unmittelbar vor dem Eintritt in das Feld hattest.”

„Mehr nicht?“ „Mehr nicht.“ „Gut, es währe mir schon ein wenig peinlich, wenn jemand meine tiefsten, innersten Gefühle, Wünsche, Hoffnungen und Ängste kennen würde. Das sind so intime Details, dass ich das Wissen um sie mit niemanden Teilen möchte.” „Ja, das kann ich verstehen.“ „Echt?!“ „Echt.“ “Dann is ja gut.“ Schlomo war sich nicht sicher, ob ihn der Roboter anlog, etwa um ihm die Peinlichkeit dieser Situation zu ersparen, oder ob er das Gefühl von Peinlichkeit wirklich selbst nachvollziehen konnte. Halt! Da war ein Denkfehler: Wenn der Robot ihm, Schlomo, die Peinlichkeit ersparen wollte und deshalb log, dann hatte er sie ja verstanden und brauchte nicht zu lügen. Das war ein nicht auflösbarer Widerspruch von der selben Kategorie wie bei der Russelschen Antinomie. Da sich diese selbst durch eine Metasprachanalyse nicht auflösen lies, musste Schlomo hier wohl die antinomische Logik anwenden. Darin war er aber nicht wirklich fit. Aber er erinnerte sich, dass genau diese Logik von dem selben schrulligen Typ entwickelt worden war, der auch die Theorie der künstlichen Emotionen und des künstlichen Bewusstseins gefunden hatte. Und sie erst 20 Jahre danach veröffentlichte. Angeblich in der Hoffnung, dass irgend jemand anderes auf die selben Ideen kam, nur damit er sich nicht den zu erwartenden kontroversen Diskussionen in der Wissenschaftswelt aussetzen musste. Wirklich ein extrem seltsamer Mensch.

Schlomo sah ein, dass er ohne Zuhilfenahme des ‚Handbuchs der antinomischen Logik’ hier zu keiner Lösung kommen würde. Also beschloss er, erst einmal die Regel von King Ralf anzuwenden: ‚Es gibt kein Problem, das wir nicht ignorieren könnten, wenn wir uns nur genügend anstrengen.’ Damit war der Fall für den Rabbi vorläufig einmal erledigt.

„Sag mal Golem, bist Du eigentlich der Checkmaster hier?“ „Was, ich? Nein. Übrigens heißt der hier ‘Masterchecker’.” „Klingt irgendwie Neuperlacherisch...“ Schlomo führte einen hiphopmäßigen Ausfallschritt nach vorne vor, deutete mit einem lauten „JO!“ und ausgestrecktem Zeige- und Mittelfinger zum Boden, als ob er versuchen würde, in Tel Aviv ein Taxi anzuhalten, was aber bekanntlich unmöglich war, wie der bedeutendste Israelische Schriftsteller der Neuzeit bereits um 1970 herum geschrieben hatte. „Wie meinen?“ „Ähm, nicht so wichtig, war nur ein kleiner Exkurs in die terranische Geschichte des ausgehenden 20. Jahrhunderts..” “Ja, dann..”

„Der Transmitter hat vorhin erzählt, dass Du mit dem Masterchecker sprechen willst. Soll ich Dich zu ihm führen oder möchtest Du vorher noch etwas essen?” „Ich hab schon befürchtet, Du fragst nie! Also ich hab schon seit Tagen eine riesigen Heißhunger auf ein paar Sesambeugels mit viel Chumus, können auch ein paar mehr sein. Schau mich nur an, ich fall schon fast vom Fleisch, und hörst Du das Geräusch aus meinem Magen? Ich fang schon an, mich selbst zu verdauen...“ „Dann sollten wir uns beeilen. Mit den Daten, die der Scanner in Deinem Gehirn gefunden hat, müsste der Nahrungsgenerator eigentlich in der Lage sein, echt passable Beugels zu produzieren...“

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