Venus

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Hajo F. Breuer
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Venus

Beitrag von Hajo F. Breuer » 13. Mai 2007, 11:58

Ich habe mal eine Frage an die Wissenschaftler hier im Forum: Größe und Masse der Venus entsprechen in etwa der der Erde. Wie kann es dann kommen, daß der Luftdruck in Bodenhöhe 90mal so hoch ist?

Der nachfragende Hajo

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Beitrag von xe-flash134 » 13. Mai 2007, 12:09

Das hängt tatsächlich mit der Luft zusammen. Hätte die Erde ebensoeine Luft wie die Venus, dann wäre der Luftdruck gleich. Das CO2 ist einfach um ein vielfaches schwerer wie Sauerstoff und Stickstoff. Und Stickstoff sind etwa 3/4 der Erdatmosphäre.

Die Atmosphäre der Venus besteht im wesentlichen aus schweren Gasen wie CO2, Methan usw. Wegen deren Klimawirkung ist es dort auch so warm.

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Gruß Richard
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Beitrag von Schlomo Gross » 13. Mai 2007, 20:20

Es gab mal an der LMU eine Vorlesung mit dem Titel "Planetenatmosphären". Ist aber schon fast 30 Jahre her, und ich hab vergessen, bei welchem Prof. das war. Der hatte jedenfalls ein Buch zum Thema geschrieben. Das sollte eigentlich noch nicht sooo veraltet sein. Mal sehen, ob ich das irgendwo finde (ist blos blöd, wenn man Autor und Titel vergessen hat...)

Die Grundidee der Beschreibung war:

Es gibt 2 Arten von Planeten, Gasplaneten (wie Jupiter, Saturn..) und Gesteinsplaneten (wie Erde, Mars..).

Ich beschränk mich jetzt mal auf Gesteinsplaneten. Dann hängt die Beschaffenheit der Atmosphäre im Wesentlichen von folgenden Faktoren ab: Der geologischen Vorgeschichte, der chemischen Zusammensetzung, der Gleichgewichtstemperatur und der Masse des Planeten. Ist die Masse zu klein, verflüchtigt sich die A bald in den Weltraum, falls der P sonnennah ist. Gegenbeispiel: Titan. Der ist soweit von der Sonne weg, dass seine Gleichgewichtstemperatur so niedrig ist, dass er eine A halten kann obwohl er wenig Masse hat. Ganz wesentlich ist die Geologie: Je aktiver sie ist, umso dichter kann die A sein. Grund: alle Gase in der A kommen aus dem Planeteninneren (einzige Quelle).

Bei der Venus hat man vermutet, dass sie ein "kataklysmischer" Planet ist. Das heißt, seine Tektonik ist so aktiv, dass sich seine Oberfläche permanent umgestaltet (und entsprechende Mengen an vulkanischen Gasen freisetzt). Die Vermutung scheint aber falsch zu sein. Ich denk, Armidala kann dir dazu mehr erzählen.

Die Gleichgewichtstemperatur ist die Temperatur, die ein Körper annehmen würde, der genausoviel Energie abstrahlt, wie er von der Sonne aufnimmt. Bei der Erde währen das (soweit ich mich erinnere) -13° Celsius. Dass die Oberflächentemperatur höher ist, liegt am Treibhauseffekt. CO2 oder Methan filtern infrarotes Licht aus dem Sonnenlicht heraus und speichern deren Wärmeäquivalent. Bei der Venus ist das aufgrund ihrer sehr dichten A besonders deutlich...

Schalom,

Schlomo

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Beitrag von xe-flash134 » 14. Mai 2007, 09:12

Bei der Venus hat man vermutet, dass sie ein "kataklysmischer" Planet ist. Das heißt, seine Tektonik ist so aktiv, dass sich seine Oberfläche permanent umgestaltet (und entsprechende Mengen an vulkanischen Gasen freisetzt). Die Vermutung scheint aber falsch zu sein. Ich denk, Armidala kann dir dazu mehr erzählen.
BdW 12/2006
Die Venus hat eine Oberflächentemperatur von 465 Grad Celsius. Damit sind alle Stoffe aus dem Planeteninnern mit niedrigeren Verdampfungstemperaturen Bestandteil der Atmosphäre. Die Wolken der Venus sind aus schwefliger Säure.
Wegen der durch die größere Sonnennähe schon immer höheren Temperatur hat sich auf der Venus der Wasserdampf in den hohen Atmosphäreschichten in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten. Der Wasserstoff wurde durch Sonnenwinde und Hitze an das Weltall verloren. Ein deutlicher Hinweis darauf sei der im Vergleich zur Erde um den Faktor 120 höhere Deutriumanteil beim Wasserstoff der Venus.
Gewicht von Kohlendioxid
Aus 1 KG Benzin werden 2,7 KG Kohlendioxid. Nahezu der gesamte Kohlenstoffvorrat (ähnliche Menge wie der der Erde) befindet sich in der Atmosphäre. Auf der Erde ist der Kohlenstoff im wesentlichen in Kalkgestein gebunden, da das Wasser ihn aus der Atmosphäre ausgewaschen hat. Weiter ist Schwefel ab einer Temperatur von 444 Grad gasförmig. Dessen spezifisches Gewicht ist um den Faktor 1000 höher als das von Kohlendioxid.

Neben dem Druck (auf der Erde erst 900 Meter unter Wasser), gibt es auch noch Standardwindgeschwindigkeiten von 270 Kilometer pro Stunde.

Die Venus ist geprägt von Vulkanismus (etwa 1000 Vulkane) und die Oberfläche besteht aus einer basaltischen Platte. Darunter kommt es zum Wärmestau und alle paar 100 Millionen Jahre kommt es zur vulkanischen Katastrophe.

Die Venus dürfte auch nach der Abkühlung um 50 Grad im WiW-Zyklus noch eine Temperaturhölle sein, auf der es Schwefel regnet.

Ist ein bischen lang - dafür aber mit zwei Radarbildern der Venus
Gruß Richard
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