Notwehr

[Uwe Helmut Grave]

Da hier momentan niemand etwas dharkmäßiges zu sagen hat, mal ein anderes Thema, das mich seit den Schlagzeilen über den tödlichen Vorfall an der Münchner S-Bahn nicht losläßt.
Mal rein theoretisch angenommen, einer der Gaffer hätte sich auf dem Bahnsteig ein Herz gefaßt und hätte massiv eingegriffen...
Da er kein unbesiegbarer Kampfsportexperte wie in gewaltverherrlichenden Filmen ist, greift er sich den nächstbesten Gegenstand und streckt damit einen der Schläger nieder. Dieser wird dabei schwer verletzt. Das Endergebnis sähe dann so aus: Der Schläger stellt sich jetzt selbst als Opfer hin, seine Eltern suchen sich einen gewieften Anwalt, und der wiederum verklagt den mutigen Helfer auf Schmerzensgeld. Der Staat beruft sich auf das lasche Notwehrgesetz ("Verhältnismäßigkeit der Mittel" statt "Der Zweck heiligt die Mittel") und verpaßt dem Mann obendrein noch eine Strafe. Das kann einem übrigens auch passieren, wenn man selbst tätlich angegriffen wird und sich nach Auffassung des Gerichts zu heftig gewehrt hat. Solche Wischi-Waschi-Gesetze verhindern meiner Meinung nach keine Untaten - sie fördern das Verbrechen.
Auch in meinem kleinen Heimatstädtchen wurde jemand von zwei jugendlichen Schlägern umgebracht. Hinterher hieß es, das Opfer wäre sowieso gestorben - an einer Lungenentzündung. Unglaublich, aber wahr! Die beiden Täter bekamen Bewährungsstrafen. Als mildernde Umstände wurde angeführt, daß sie stinkbesoffen waren. So einfach ist das also: Ich knalle mir die Birne zu und gehe straffrei aus. - Manchmal könnte ich stundenlang kotzen, auch ohne Alkoholgenuß.

[tic]

Als mildernde Umstände wurde angeführt, daß sie stinkbesoffen waren. So einfach ist das also: Ich knalle mir die Birne zu und gehe straffrei aus.

Tja, aber nur, wenn Du dauernd Dich vollsäufst. Wenn Du aus "geregelten" Verhältnissen kommst und es ein Ausnahmefall war, daß Du besoffen warst, bekommst Du natürlich eine besonders harte Strafe.

Mal davon abgesehen gilt in Deutschland bei unseren Richtern generell der Straftatbestand "Behinderung einer Straftat".

Und Notwehr von Dir ist erst dann erlaubt, wenn der Pathologe Deinen Tod einwandfrei festgestellt hat.

Letztendlich kann der Mann froh sein. Wenn er nicht tot wäre, und die Schläger hätten sich den Fuß beim Zertreten seines Kopfes verstaucht, wäre gehörig Schmerzensgeld fällig gewesen (übertriebenes Gegenschlagen des Kopfes an die Füße der Angreifer)!

Falls jemand die Zeilen für Zynisch hält, hat er richtig gelesen.

Gruß Tic

[Schlomo Gross]

Als ich von diesem Wahnsinn gehört hab, ist mir eingefallen, welche Verhaltensregeln mir mein Vater für solche Fälle beigebracht hat.

1.Fall: Wenn ich bewaffnet bin: Leg mindestens einen der Angreifer um und schieß dann in einen Baum (einen Holzpfosten, eine Holzdecke...) Mann kann nämlich nicht feststellen, welcher Schuß zuerst abgegeben worden ist. Der Warnschuss oder der tödliche. Wichtig ist nur, dass das Projektil des Warnschusses gefunden wird.

2.Fall: Ich bin nicht bewaffnet:
a: abhauen. Wenn das nicht geht:
b: Mit dem Rücken zur Wand (zum Zaun, zu was auch immer...) stehen und den ersten Angreifer töten (oder zumindest so schwer verletzen, dass er nicht mehr hoch kommt). Sollten die anderen dann nicht abhauen, soviele wie möglich töten oder kampfunfähig schlagen.

Gut, das war eine andere Zeit damals, und es galt: Wer zuerst stirbt, hat verloren. Inzwischen gibt`s halt den bescheuerten Täterschutz. Ich frag mich ernsthaft: Was ist besser? Sich umbringen lassen oder sich mit Juristen herum ärgern?

Entscheidend um solche Situationen zu überleben ist: Keine Skrupel zeigen. Das ganze gilt natürlich nur, wenn es heißt, du oder die anderen.

(Da fällt mir noch was ein: Wenn man am Boden liegt und ein Angreifer tritt nach einem: Nimm seinen Fuß, eine Hand an die Ferse, die andere an die Zehen. Dann drehen, bis es laut knackt.)

Schalom,

Schlomo

[emmes]

Da hier momentan niemand etwas dharkmäßiges zu sagen hat, .......

Ja erschreckend ruhig hier Wenn ich die Gartenzwerg-Story fertig gelesen habe, melde ich mich natürlich auch wieder

Zum Thema: Mir scheint, dass die Hemmschwelle bei den Tätern sehr tief gesunken ist
(Achtung Sarkasmus) Was mischt der sich auch ein, sollte sich lieber um seinen Kram kümmern, dann würde noch leben ........


...oder doch nicht
Im Urlaub habe ich in der Zeitung gelesen, dass in Fürstenberg/Havel Jugendliche einen Mann im Zug krankenhausreif geschlagen haben, weil der sie ignoriert hat. Die haben das als Überheblichkeit gewertet und sich gekränkt gefühlt

... also besser Zuhause bleiben Ach ne, da wird man auch grundlos schickaniert, von Menschen, die Langeweile haben und nachts nicht shclafen können

[Uwe Helmut Grave]

Ehrlich, ich bin froh, daß ich mit meiner Meinung nicht allein dastehe. Textstellen aus meinem obigen Posting schickte ich gestern an die hiesige Tageszeitung - von: "Mal theoretisch angenommen... bis: "Verbrechen." Der Leserbrief wurde zwar schnell veröffentlicht, aber dermaßen stark auf Friedensliebe gekürzt, daß ich mir beim Lesen der zensierten Zeilen gleich selbst wie ein brutaler Schläger vorkam und dachte: "Wie konnte ich so etwas Böses nur schreiben? Nur gut, daß die moralische Instanz der Braunschweiger Zeitung eingegriffen hat." Einige von euch sehen das mit der Gegenwehr offenbar genauso konsequent wie ich, ich muß mich also nicht dafür schämen, falls ich mal zurückschlage, statt meine linke Wange hinzuhalten, wenn mir einer soeben die rechte zertrümmert hat.

[adikil]

Wie steht es doch so schön geschrieben:
Auge um Auge,Zahn um Zahn.

[Hajo F. Breuer]

Vorsicht, laßt euch lieber umbringen: http://www.tz-online.de/aktuelles/muenc ... 65262.html

[Uwe Helmut Grave]

Das war's, was ich meinte. Man wird angegriffen, doch wenn man sich wehrt, ist man plötzlich der Täter und muß dem Verletzten auch noch was zahlen. Erschwerend wertete das Gericht, daß sich das Opfer als Opfer dargestellt habe. Ja, als was denn sonst? Und sollte der Mann tatsächlich freikommen, dann nur, weil er gezahlt und sich entschuldigt hat (Wofür eigentlich?) und nicht, weil er in Notwehr handeln mußte. Ich hoffe, einer der Richter gerät mal in dieselbe Situation.

[Uwe Helmut Grave]

Geschichten, die man anfängt, sollte man auch zu Ende bringen, was ich hiermit tun möchte:
Kurz nachdem mein arg zusammengestümmelter Leserbrief (siehe oben das Original) in der Braunschweiger Zeitung erschien, beschäftigte sich der sogenannte öffentliche Ombudsrat jener Zeitung mit dem Thema "Kürzungen von Leserzuschriften". Ein Leser hatte sich beschwert, weil man seine Zuschrift nicht nur gekürzt, sondern total verändert hatte. Unter anderem war darin plötzlich der Begriff "Zweiter Weltkrieg" enthalten, den der Briefschreiber nie verwendet hatte. Der zuständige Redakteur wurde dazu öffentlich befragt und erwiderte, er habe gedacht, das sei es in etwa, was der Leser meinte, der habe sich lediglich etwas unglücklich ausgedrückt, weshalb die Redaktion einschreiten mußte. Wie schön, wenn man immer eine gute Ausrede parat hat. Vom zeitungseigenen Ombudsrat wurde er gerügt, doch das scheint ihm egal zu sein, denn auf eine Zuschrift von mir zur krassen Abänderung meines Leserbriefes hat er nicht einmal reagiert.
Zum Glück verstanden mich einige Zeitungsleser trotzdem, denn ich bekam inzwischen mehrere zustimmende Reaktionen per Post und übers Telefon.
Fazit: Bisher fand ich die Leserbriefe in der BZ immer interessanter als die übrigen Artikel, weil ich glaubte, sie würden die direkte Meinung der Leser widerspiegeln. Nun ist mir klar, daß dort nur die Meinung der Leserbriefredaktion vorherrscht, und das dürfte bei anderen Zeitungen ähnlich verlaufen. Willkommen im einundzwanzigsten verlogenen Jahrhundert!

[Shanton]

Ui, ja, das mit den Leserbriefen kenne ich. Ich hatte das vor einigen Jahren sogar mal in verschärfter Form. Ich habe einen kleinen Aufsatz zum Thema "Papierloses Büro" für eine lokale Zeitung geschrieben. Nach dem "Lektorat" war mein Aufsatz nicht wiederzuerkennen. Selbstverständlich wurde das veröffentlicht, OHNE dass ich es vorher nochmal gegenlesen konnte. Ich habe mich dann geschämt, dass da mein Name drunter stand...

Zur Sache mit der Notwehr, bzw. der Nothilfe: Wenn mich einer angreift, schlag ich zurück. Dorthin, wo ich treffe, bevorzugt auf Nase, Knie, Ohren, Hals und Gemächt. Sollen sie mich meinetwegen dafür in den Knast stecken. Das ist immer noch besser, als zum Krüppel zu werden.

Bei Nothilfe sehe ich das ähnlich. Im Zweifel hau ich dem Aggressor von hinten einen Knüppel über's Hirn. So fest wie irgend geht. Meine Güte, wo kommen wir denn hin, wenn der, der andere Leute nicht in Ruhe lässt, damit auch noch durchkommt?

Heute etwas kopfschüttelnd...

[Schlomo Gross]

Ja, die Leserbriefe... Ich lach mir regelmäßig einen Ast, wenn ich sehe, WAS die weggekürzt haben. Aber viel schlimmer find ich es bei Artikeln. Speziell, wenn sie übersetzt wurden. Noch spezieller, wenn sie in eine Sprache übersetzt wurden, die ich nicht kann.

AAARRRRGGHH!!!!

Schalom,

Schlomo

[prim_ass]

Es kommt ja noch 'besser'. Ein Schwerbehinderter wird angegriffen und wehrt sich mit Pfefferspray... und wurde zu 1800 Euro Geldstrafe verurteilt.

Quelle:Artikel

[tom]

diese fälle lassen sich alle mit einem begriff beschreiben: KRANK!

(und das ist unsere gesellschaft auch in viele bereichen.....z.B. zusammensetzung des bundestages (der ein abbild des volkes sein soll, es aber nicht ist, da arbeitnehmer (also "normale" menschen da fast gar nicht drin sitzen!)

naja gut das ich nen anwalt kenne (und früher kampfsport gemacht habe - d.h. ich kann mich durchaus wehren, ich helfen auch leuten wenn ich muss z.B. wenn die sich nicht wehren können (kinder, alte leute, behinderte etc.) und wenn sich wer an mir vergeht (gewalt gegen mich nutzt und ich nicht angefangen habe) dann kann es wirklich sein das ich mich stark wehre und da nehme ich keine rücksicht lieber im knast als im Krankenhaus oder verkrüppelt/entstellt oder fürs leben gezeichnet!

mfg TOM