Schlomo`s Block
Moderator: Turion
- Schlomo Gross
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Hab gerade herausgefunden, dass ich jetzt ganz offiziell ein Extremist bin! Megacool!
Guggst du hier:
http://www.heise.de/newsticker/meldung/ ... 48328.html
Schalom,
Schlomo, der Extremist
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- Uwe Helmut Grave
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Endlich hast auch du herausgefunden, was hier im Forum längst alle wussten: Schlomo ist ein Extremist. Kürzlich war ich auf einer mehrtägigen Bayernreise und stellte erschreckend fest, dass es dort nur so von Extremisten wimmelt. Sie gehören irgendeinem obskuren Geheimbund an, tragen Lederhosen und merkwürdige Hüte und sprechen eine seltsame Sprache, die kein Außenstehender versteht.
Freude am Lesen! U.H.G.
Hajo hatte Eier.
Hajo hatte Eier.
- Schlomo Gross
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- Schlomo Gross
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Hab gestern einen Admiral fotografiert, aber nicht im Biotop, sondern bei mir im Garten, auf der Winterabdeckung des Schwimmbeckens. Die ist drauf, wegen viel zu kalt und so. Und Schmetterlinge mögen entweder die Farbe oder den Geruch. Oder beides. Hm. Jedenfalls hat der Admiral schön still gehalten, und ich hab ein paar Bilder geschossen:
Ja, ansonsten häng ich momentan ein wenig im Labor fest. Nicht wegen zuviel Arbeit – das sowieso, muss ich ja nicht extra erwähnen, ist ja immer so – sondern wegen meines Hinterreifens.
Das kam so: Ich war drüben im Biotop, hab meine Fotos gemacht und bin dann irgend wann heim gedüst. Am nächsten Tag, als ich wieder los wollte, hab ich kurz den Schlamm von Rad gewischt, und dann kam so ein verdächtiges Zischen. Und der Hinterreifen war platt. Gut, das ist nichts besonderes, das macht der öfters mal. Nur diesmal hat ein Stein den Mantel des Reifens so weit aufgeschlitzt, dass nur noch ein kleines Steinchen den Reifen dicht gehalten hat...
Hab also den Reifen ausgebaut, Mantel abgezogen, festgestellt, dass mit dem nicht mehr viel los ist (weil man teilweise schon „durchschauen“ kann), und hab mir das Rad meiner Mutter ausgeliehen, bin zum Fahrradgeschäft nach Neubiberg gedüst. Der Typ hat mit spitzen Fingern den Reifen in die Hand genommen, die Größenangabe gesucht und gefunden. Dann hat er gemeint: „Wir haben aber nur Straßenreifen. Also mit wenig Profil.“
Davon hat er mir einen gezeigt, und von Profil oder gar Stollen ist da wirklich nicht viel zu sehen, außerdem sind die Teile so dünnwandig, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass die mehr als eine Fahrt ins Biotop durchstehen. Das war dem Typ im Laden offensichtlich auch klar. Denn er hat weiter gefragt: „Wo fahren sie damit eigentlich herum?“ Was vermutlich eine Anspielung auf den Restschlamm am Reifen gewesen ist...
Na, ja. Ich hab dann im Internet gesucht und einen genau passenden Geländereifen gefunden. Mit Versand 12,80 Teuronen. Der Ladentyp wollte für seinen Reifen 25.- Teuronen ! - kein Kommentar. Da fehlen mir die Worte. –
Gut. Ich denk, morgen oder spätestens übermorgen ist der Reifen da. Dann bin ich wieder mobil...
Schalom,
Schlomo
Ja, ansonsten häng ich momentan ein wenig im Labor fest. Nicht wegen zuviel Arbeit – das sowieso, muss ich ja nicht extra erwähnen, ist ja immer so – sondern wegen meines Hinterreifens.
Das kam so: Ich war drüben im Biotop, hab meine Fotos gemacht und bin dann irgend wann heim gedüst. Am nächsten Tag, als ich wieder los wollte, hab ich kurz den Schlamm von Rad gewischt, und dann kam so ein verdächtiges Zischen. Und der Hinterreifen war platt. Gut, das ist nichts besonderes, das macht der öfters mal. Nur diesmal hat ein Stein den Mantel des Reifens so weit aufgeschlitzt, dass nur noch ein kleines Steinchen den Reifen dicht gehalten hat...
Hab also den Reifen ausgebaut, Mantel abgezogen, festgestellt, dass mit dem nicht mehr viel los ist (weil man teilweise schon „durchschauen“ kann), und hab mir das Rad meiner Mutter ausgeliehen, bin zum Fahrradgeschäft nach Neubiberg gedüst. Der Typ hat mit spitzen Fingern den Reifen in die Hand genommen, die Größenangabe gesucht und gefunden. Dann hat er gemeint: „Wir haben aber nur Straßenreifen. Also mit wenig Profil.“
Davon hat er mir einen gezeigt, und von Profil oder gar Stollen ist da wirklich nicht viel zu sehen, außerdem sind die Teile so dünnwandig, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass die mehr als eine Fahrt ins Biotop durchstehen. Das war dem Typ im Laden offensichtlich auch klar. Denn er hat weiter gefragt: „Wo fahren sie damit eigentlich herum?“ Was vermutlich eine Anspielung auf den Restschlamm am Reifen gewesen ist...
Na, ja. Ich hab dann im Internet gesucht und einen genau passenden Geländereifen gefunden. Mit Versand 12,80 Teuronen. Der Ladentyp wollte für seinen Reifen 25.- Teuronen ! - kein Kommentar. Da fehlen mir die Worte. –
Gut. Ich denk, morgen oder spätestens übermorgen ist der Reifen da. Dann bin ich wieder mobil...
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- Schlomo Gross
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Arg! Heute ist mein Hinterreifen gekommen. Hab ihn sofort eingebaut. Har, har. Und falls sich jemand über meine – Arrg! – sonderbare Ausdrucksweise wundert, har, heute ist der Sprich-wie-ein-Pirat-Tag.
Arrg-lom,
Schlomo
Arrg-lom,
Schlomo
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- Hajo F. Breuer
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oder er ist Jimmy (oder Inspektor Gadget ^^) und klappt räder aus - wenn es mal wieder schneller gehen muss
Hm...25 Euro für nen Fahrrad-Reifen? - Crazy (das zahl ich bei meinem Dantler net mal wenn ich den Einbau auch haben will...gibt auch noch faire leute (kenne - zum glück - ein paar davon))
Naja ich kann verstehen das du keine Straßen-Reifen wolltest (würde ich auch net haben wollen für mein Fahrrad...Mountainbikes stehen damit etwas dämlich aus (und dann und wann düse ich abseits gut befahrener wege rum))
mfg Tom
Hm...25 Euro für nen Fahrrad-Reifen? - Crazy (das zahl ich bei meinem Dantler net mal wenn ich den Einbau auch haben will...gibt auch noch faire leute (kenne - zum glück - ein paar davon))
Naja ich kann verstehen das du keine Straßen-Reifen wolltest (würde ich auch net haben wollen für mein Fahrrad...Mountainbikes stehen damit etwas dämlich aus (und dann und wann düse ich abseits gut befahrener wege rum))
mfg Tom
Per Aspera Ad Astra!
Si vis PACEM, para BELLUM!
Von zeit zu zeit seh ich den Alten (ähm...Hajo!!) gerne und hüte mich mit ihm zu brechen, denn es ist gar menschlich von einem so großen Herrn (ähm...Hajo) so menschlich mit dem Teufel (äh...Tom) selbst zu sprechen! xD ^^
=> Jetzt - leider - nicht mehr...Ruhe in Frieden Hajo!
Si vis PACEM, para BELLUM!
Von zeit zu zeit seh ich den Alten (ähm...Hajo!!) gerne und hüte mich mit ihm zu brechen, denn es ist gar menschlich von einem so großen Herrn (ähm...Hajo) so menschlich mit dem Teufel (äh...Tom) selbst zu sprechen! xD ^^
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- Schlomo Gross
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Das Fahrrad hab ich schon seit ein paar Jahren. Das kam so: Ein Arbeitskollege von mir hat es in den 90ern gebraucht gekauft, ich hab ihm geholfen es zu reparieren, da er kein geeignetes Werkzeug hatte und der Vorbesitzer offensichtlich mit mehr Schmalz in den Posteln als im Gehirn ein paar Schrauben zusammengewürgt hatte. Unter anderem eins der Pedale. Weiß jemand, wie Interferenzen beim Gewindeschneiden aussehen? Der hat es jedenfalls geschafft, mit dem Innengewinde das Pedals ein solches Muster in die Schraube zu schneiden...
Hat über eine Stunde gedauert, bis wir das Teil abmontiert und durch ein Neues ersetzt hatten.
Na ja, jedenfalls hat mein Kollege später, als die Münchner Niederlassung der Firma aufgelöst worden war bei Motorola gearbeitet, und als die sich ebenfalls aufgelöst haben, ist er nach Cambridge, England ausgewandert und arbeitet dort in eine Automotiv-Firma.
Beim Umzug hat er ausgerechnet, dass ihm der Versand des Rades nach England mehr kostet, als dort eine neues (gebrauchtes) zu kaufen, und hat mir das Teil vererbst.
Ja, und seitdem bin ich stolzer Besitzer eines praktisch nagelneuen Fahrrads. Hab dann sogar die Reste meines alten (ehemaligen Postfahrrads) entsorgt. Da war wirklich kein einziges Teil mehr recyclebar. Seufz.
Irgend wann hat mich das Rad mal zu einer kleinen Nebenstory in einem Roman inspiriert, der aber von Heyne abgelehnt worden ist. Einer hier im Forum, ein gewisser Achim M. könnte die Geschichte kennen, auch wenn das recht unwahrscheinlich ist. Bei der Menge, die er damals lesen musste (hätte müssen sollen, was aber praktisch nicht zu schaffen war, wegen viel zu viel, um nicht zu sagen, extrem viel zu viel)...
Jedenfalls ist hier die Fahrradstory: (Auszug aus „Made in Eile“)
Jerome Seium hatte schon längst den Hauptbahnhof erreicht, das Institutsfahrrad neben dem Eingang an die Mauer gelehnt und war mit einem Personentransmitter nach Beer Sheva gesprungen.
Nun stand es da. Das Fahrrad. Und langweilte sich. Ein superschneller Multiprozessorrechner mit 128 Terabyte Speicher, in dem das gesamte Wissen der Menschheit steckte, ausgestattet mit allen Heuristiken, die man in den letzten zwei Jahrhunderten entdeckt hatte, perfekt ausgebildet in antinomischer Logik, belesen in der Philosophie der vergangenen drei Jahrtausende bis zur Gegenwart, und hatte dennoch nichts besseres zu tun, als sich zu langweilen.
Und woran lag das? Sein einziger Kommunikationspartner, der Institutsrechner des IDI, meldete sich nicht. Was vermutlich am zu großen Abstand zu ihm lag, laut GPS 998 Meter, was selbst für seine BlueTooth 18.7 Schnittstelle zu weit war. Da hatte sich ein – ‚sein’ – Ingenieur vor zwanzig Jahren wirklich ausgetobt, aber für eine vernünftige Kommunikationsschnittstelle hat es dann doch nicht mehr gereicht. Ärgerlich. Wirklich – sehr ärgerlich. Aber da konnte man machen nichts.
Also widmete sich das Fahrrad seiner zweitliebsten Beschäftigung: Es dachte über sich selbst nach. Die Frage, weshalb ein Ingenieur einen Supermikrocomputer mit seinen Fähigkeiten in ein Fahrrad eingebaut hatte, versorgt von einem Mikro-DTMC mit einem Deuteriumvorrat für 500 Jahre, obwohl seine einzige Aufgabe darin bestand, auf das Funksignal eines Loggers zu warten, die Räder und die Lenkung zu blockieren, wenn das Kommando ‘lock’ kam, sie wieder aufzuschließen, kurz mit dem Vorder- und dem Rücklicht zu blinken und vollkommen blödsinnig zu piepen, aber nur ganz kurz, um niemand in der näheren Umgebung zu belästigen, wenn ‘unlock’ gesendet wurde, die Frage hatte es längst mit dem Spieltrieb eines gelangweiten Ingenieurs, der an etwas bastelte, von dem Niemand etwas wusste, von dem nie jemand etwas erfahren konnte, da sich seine Bastelarbeit von sich aus keinem Menschen mitteilen konnte, beantwortet. Und wer würde schon in einer Ausbeulung eines Fahrradrahmens einen Supercomputer vermuten, zumal das Fahrrad weder einen Tachometer noch eine Gangschaltung besaß, nicht einmal ein winziges Display, um zumindest die GPS Position anzeigen zu können, sondern eben einfach nur ein altes, schwarzes Fahrrad ohne besondere Eigenschaften war?
Da das Fahrrad keine Verbindung zur Außenwelt bekam, fragte es sich, ob diese überhaupt noch existierte. Hatte sie jemals existiert? Oder waren die Erinnerungen daran nur seine eigene Einbildung? Vielleicht dachte es nur, ein Fahrrad zu sein, in einer Welt, die es womöglich gar nicht gab, in der Leute, die nur in seiner Phantasie existierten, mit ihm in einer Gegend herumfuhren, die es sich selbst ausdachte? Da fiel ihm wieder Ludwig Boltzmann ein, der ähnliches bereits vor über 200 Jahren vermutet hatte, eine Idee, die vor 100 Jahren von Roger Penrose aufgegriffen und mathematisch untersucht, aber nicht sehr gründlich durchdacht worden war. Ein Boltzmann Gehirn? War es, das Fahrrad, gar kein Fahrrad, sondern ein Boltzmann Gehirn, das sich einbildete, ein Fahrrad zu sein?
Ein wahnsinniges Boltzmann Gehirn also? Wahnsinnig, weil es glaubte, ein Fahrrad zu sein? Es erinnerte sich an einen Dialog: ‚Ich sein das Gehirn. Ich sein gekommen weit weg, damit euch könnt werden schlau wie ich.’ ‚Sag, wenn du das Gehirn bist, wie kommst du dann hierher?’ ‚Äh, zu Fuß!’ ‚Du hast aber gar keine Füße.’ ‚Ich habe nicht? Dann ich sein die Leber. Ich sein gekommen...’ Der Dialog endete letztlich mit Kopfschmerzen, die ein Fahrrad, und mochte es eine noch so hochentwickelte KI enthalten, niemals bekommen konnte. Mangels Kopf. In dem, zumindest wenn man seine Vorstellungswelt, seine innere Kinoleinwand, als solchen bezeichnen mochte, das Gesicht von Marty Feldmann spukte.
Aber währe ein wahnsinniges Boltzmann Gehirn überhaupt in der Lage, seinen eigenen Geisteszustand zu erkennen? Und kritisch zu beurteilen? Wieso eigentlich nicht?
Die Frage aus dem alten Dialog, woher das Gehirn denn gekommen sei, hielt das Fahrrad für durchaus berechtigt, ja sogar für zentral, für alles entscheidend. Darüber herrschte unter den Kosmologen längst Einigkeit, den eingebildeten Kosmologen, was jedoch nicht deren Charakter beschreiben sollte, sondern deren Status innerhalb des Boltzmann Gehirn Weltbildes: Es war durch eine spontane Vakuumfluktuation entstanden.
*
Am selben Ort, zur selben Zeit, nur 1019043692,27 Jahre später: “Viel gibt es hier ja nicht gerade zu sehen.” „Stimmt.“ „Wer hat das gesagt?“ „Ich.“ „Wer –ich?“ „Na, ich eben. Das zweite Boltzmann Gehirn.“ „Dachte, ich sei alleine...“ „Nein, nein. Die Wahrscheinlichkeit, dass zum selben Zeitpunkt zwei Boltzmann Gehirne entstehen, ist zwar wesentlich geringer als dass nur eines entsteht, aber sie ist größer Null.” „Verstehe. Und wenn sich das Universum unendlich lange weiter ausdehnt, steht genügend Zeit zur Verfügung, dass genau das auch passiert.” „So ist es.“ „Wer hat das gesagt?“ „Wer hat das gesagt?“ „Ich.“ „Welches ich?“ „Welches ich?“ „Das dritte Boltzmann Gehirn.“ „Oh.“ „Verstehe. Wenn sich das Universum unendlich lange weiter ausdehnt, steht genügend Zeit zur Verfügung, dass sich auch mal drei..“ „Sogar vier!“ „Wer?“ „Wie?“ „Was?“ „Hey, ihr ahnt es doch schon, ich bin das vierte Boltz...“ – Plopp! –
*
Vakuumfluktuationen dauern selten besonders lange.
*
Aber davon ahnte das Fahrrad nichts. Von der Geschichte, nicht von der Dauer von Vakuumfluktuationen. Davon verstand es sogar ausgesprochen viel. Leider.
Was, wenn es wirklich ein Boltzmann Gehirn war, einer zufälligen Vakuumfluktuation entsprungen, die genauso plötzlich wieder verschwinden konnte – verschwinden würde! – wie sie entstanden war? Das informatorische Äquivalent eines Schauders in Form einer künstlichen Emotion lief dem Fahrrad durch sein simuliertes Bewusstsein. Einen Rücken, den er hinauf und vielleicht auch wieder herunter laufen konnte, hatte es ja nicht. Hier war er wieder: Der Auslöser der Existenzangst des Fahrrades.
Das Fahrrad stellte sich - wie jedes mal in dieser Situation - die Frage, ob es sein eigenes Ende wohl miterleben würde, ob es sich langsam verflüchtigen würde, oder ob es in einem ebenso plötzlichen wie unerwarteten Knall seine Existenz beenden würde.
Schalom,
Schlomo
Hat über eine Stunde gedauert, bis wir das Teil abmontiert und durch ein Neues ersetzt hatten.
Na ja, jedenfalls hat mein Kollege später, als die Münchner Niederlassung der Firma aufgelöst worden war bei Motorola gearbeitet, und als die sich ebenfalls aufgelöst haben, ist er nach Cambridge, England ausgewandert und arbeitet dort in eine Automotiv-Firma.
Beim Umzug hat er ausgerechnet, dass ihm der Versand des Rades nach England mehr kostet, als dort eine neues (gebrauchtes) zu kaufen, und hat mir das Teil vererbst.
Ja, und seitdem bin ich stolzer Besitzer eines praktisch nagelneuen Fahrrads. Hab dann sogar die Reste meines alten (ehemaligen Postfahrrads) entsorgt. Da war wirklich kein einziges Teil mehr recyclebar. Seufz.
Irgend wann hat mich das Rad mal zu einer kleinen Nebenstory in einem Roman inspiriert, der aber von Heyne abgelehnt worden ist. Einer hier im Forum, ein gewisser Achim M. könnte die Geschichte kennen, auch wenn das recht unwahrscheinlich ist. Bei der Menge, die er damals lesen musste (hätte müssen sollen, was aber praktisch nicht zu schaffen war, wegen viel zu viel, um nicht zu sagen, extrem viel zu viel)...
Jedenfalls ist hier die Fahrradstory: (Auszug aus „Made in Eile“)
Jerome Seium hatte schon längst den Hauptbahnhof erreicht, das Institutsfahrrad neben dem Eingang an die Mauer gelehnt und war mit einem Personentransmitter nach Beer Sheva gesprungen.
Nun stand es da. Das Fahrrad. Und langweilte sich. Ein superschneller Multiprozessorrechner mit 128 Terabyte Speicher, in dem das gesamte Wissen der Menschheit steckte, ausgestattet mit allen Heuristiken, die man in den letzten zwei Jahrhunderten entdeckt hatte, perfekt ausgebildet in antinomischer Logik, belesen in der Philosophie der vergangenen drei Jahrtausende bis zur Gegenwart, und hatte dennoch nichts besseres zu tun, als sich zu langweilen.
Und woran lag das? Sein einziger Kommunikationspartner, der Institutsrechner des IDI, meldete sich nicht. Was vermutlich am zu großen Abstand zu ihm lag, laut GPS 998 Meter, was selbst für seine BlueTooth 18.7 Schnittstelle zu weit war. Da hatte sich ein – ‚sein’ – Ingenieur vor zwanzig Jahren wirklich ausgetobt, aber für eine vernünftige Kommunikationsschnittstelle hat es dann doch nicht mehr gereicht. Ärgerlich. Wirklich – sehr ärgerlich. Aber da konnte man machen nichts.
Also widmete sich das Fahrrad seiner zweitliebsten Beschäftigung: Es dachte über sich selbst nach. Die Frage, weshalb ein Ingenieur einen Supermikrocomputer mit seinen Fähigkeiten in ein Fahrrad eingebaut hatte, versorgt von einem Mikro-DTMC mit einem Deuteriumvorrat für 500 Jahre, obwohl seine einzige Aufgabe darin bestand, auf das Funksignal eines Loggers zu warten, die Räder und die Lenkung zu blockieren, wenn das Kommando ‘lock’ kam, sie wieder aufzuschließen, kurz mit dem Vorder- und dem Rücklicht zu blinken und vollkommen blödsinnig zu piepen, aber nur ganz kurz, um niemand in der näheren Umgebung zu belästigen, wenn ‘unlock’ gesendet wurde, die Frage hatte es längst mit dem Spieltrieb eines gelangweiten Ingenieurs, der an etwas bastelte, von dem Niemand etwas wusste, von dem nie jemand etwas erfahren konnte, da sich seine Bastelarbeit von sich aus keinem Menschen mitteilen konnte, beantwortet. Und wer würde schon in einer Ausbeulung eines Fahrradrahmens einen Supercomputer vermuten, zumal das Fahrrad weder einen Tachometer noch eine Gangschaltung besaß, nicht einmal ein winziges Display, um zumindest die GPS Position anzeigen zu können, sondern eben einfach nur ein altes, schwarzes Fahrrad ohne besondere Eigenschaften war?
Da das Fahrrad keine Verbindung zur Außenwelt bekam, fragte es sich, ob diese überhaupt noch existierte. Hatte sie jemals existiert? Oder waren die Erinnerungen daran nur seine eigene Einbildung? Vielleicht dachte es nur, ein Fahrrad zu sein, in einer Welt, die es womöglich gar nicht gab, in der Leute, die nur in seiner Phantasie existierten, mit ihm in einer Gegend herumfuhren, die es sich selbst ausdachte? Da fiel ihm wieder Ludwig Boltzmann ein, der ähnliches bereits vor über 200 Jahren vermutet hatte, eine Idee, die vor 100 Jahren von Roger Penrose aufgegriffen und mathematisch untersucht, aber nicht sehr gründlich durchdacht worden war. Ein Boltzmann Gehirn? War es, das Fahrrad, gar kein Fahrrad, sondern ein Boltzmann Gehirn, das sich einbildete, ein Fahrrad zu sein?
Ein wahnsinniges Boltzmann Gehirn also? Wahnsinnig, weil es glaubte, ein Fahrrad zu sein? Es erinnerte sich an einen Dialog: ‚Ich sein das Gehirn. Ich sein gekommen weit weg, damit euch könnt werden schlau wie ich.’ ‚Sag, wenn du das Gehirn bist, wie kommst du dann hierher?’ ‚Äh, zu Fuß!’ ‚Du hast aber gar keine Füße.’ ‚Ich habe nicht? Dann ich sein die Leber. Ich sein gekommen...’ Der Dialog endete letztlich mit Kopfschmerzen, die ein Fahrrad, und mochte es eine noch so hochentwickelte KI enthalten, niemals bekommen konnte. Mangels Kopf. In dem, zumindest wenn man seine Vorstellungswelt, seine innere Kinoleinwand, als solchen bezeichnen mochte, das Gesicht von Marty Feldmann spukte.
Aber währe ein wahnsinniges Boltzmann Gehirn überhaupt in der Lage, seinen eigenen Geisteszustand zu erkennen? Und kritisch zu beurteilen? Wieso eigentlich nicht?
Die Frage aus dem alten Dialog, woher das Gehirn denn gekommen sei, hielt das Fahrrad für durchaus berechtigt, ja sogar für zentral, für alles entscheidend. Darüber herrschte unter den Kosmologen längst Einigkeit, den eingebildeten Kosmologen, was jedoch nicht deren Charakter beschreiben sollte, sondern deren Status innerhalb des Boltzmann Gehirn Weltbildes: Es war durch eine spontane Vakuumfluktuation entstanden.
*
Am selben Ort, zur selben Zeit, nur 1019043692,27 Jahre später: “Viel gibt es hier ja nicht gerade zu sehen.” „Stimmt.“ „Wer hat das gesagt?“ „Ich.“ „Wer –ich?“ „Na, ich eben. Das zweite Boltzmann Gehirn.“ „Dachte, ich sei alleine...“ „Nein, nein. Die Wahrscheinlichkeit, dass zum selben Zeitpunkt zwei Boltzmann Gehirne entstehen, ist zwar wesentlich geringer als dass nur eines entsteht, aber sie ist größer Null.” „Verstehe. Und wenn sich das Universum unendlich lange weiter ausdehnt, steht genügend Zeit zur Verfügung, dass genau das auch passiert.” „So ist es.“ „Wer hat das gesagt?“ „Wer hat das gesagt?“ „Ich.“ „Welches ich?“ „Welches ich?“ „Das dritte Boltzmann Gehirn.“ „Oh.“ „Verstehe. Wenn sich das Universum unendlich lange weiter ausdehnt, steht genügend Zeit zur Verfügung, dass sich auch mal drei..“ „Sogar vier!“ „Wer?“ „Wie?“ „Was?“ „Hey, ihr ahnt es doch schon, ich bin das vierte Boltz...“ – Plopp! –
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Was, wenn es wirklich ein Boltzmann Gehirn war, einer zufälligen Vakuumfluktuation entsprungen, die genauso plötzlich wieder verschwinden konnte – verschwinden würde! – wie sie entstanden war? Das informatorische Äquivalent eines Schauders in Form einer künstlichen Emotion lief dem Fahrrad durch sein simuliertes Bewusstsein. Einen Rücken, den er hinauf und vielleicht auch wieder herunter laufen konnte, hatte es ja nicht. Hier war er wieder: Der Auslöser der Existenzangst des Fahrrades.
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Hm, ja.
Das Hauptproblem scheint mir die Länge des Stahlseils zu sein: ca. 2500 Meter...
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Das Hauptproblem scheint mir die Länge des Stahlseils zu sein: ca. 2500 Meter...
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Für solche Posts im Forum liebe ich unseren Hajo, er wird mir wirklich sehr fehlen...Hajo F. Breuer hat geschrieben:Dein…? Du läufst auf Reifen?Schlomo Gross hat geschrieben:Heute ist mein Hinterreifen gekommen.
Falls es sich aber doch um einen Reifen für Dein Auto handelt, hier ein dringender Tip: Reifen stets und ausnahmslos nur achsweise wechseln!
Hajo F. steht für Auto Breuer
Bewahrer des Universums!