Der blaue Planet der Florakszyi T4: Auf dem Weg

Wie der Titel schon sagt, Fangeschichten und andere Projekte von Fans für Ren Dhark

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Der blaue Planet der Florakszyi T4: Auf dem Weg

Beitrag von emmes » 10. Nov 2005, 11:43

Also hier jetzt die Fortsetzung meiner Story.

Tip die Story noch mal als Ganzes auf der RD-Fansite lesen dann die Fortsetzung dazu:!:

Disskusionen, Anregungen und Kritiken dazu bitte im Extrathread.
Zuletzt geändert von emmes am 10. Nov 2005, 11:46, insgesamt 2-mal geändert.
Ich lese zur Zeit Ebook .... Das Deltaschiff

http://www.sternenradar.de
letztes Update: 13.01.09

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Beitrag von emmes » 10. Nov 2005, 11:45

Auf dem Weg

In der Nacht hatte es sich kaum merklich abgekühlt. Auf Grund der Neigung des Planeten gab es hier nur geringe klimatische Unterschiede. Ein lauer Wind zeugte von den geringen Luftbewegungen und ein Teil der hohen Luftfeuchtigkeit hatte sich als Tau auf den Blättern abgesetzt.
Im Morgengrauen, dass seltsam purpurfarben war, erhoben sich die drei Forscher des Außenteams von ihrem Nachtlager. Das Frühstück bestand aus einem Konzentrat-Riegel, der alles beinhaltete, was der menschliche Körper für zwölf Stunden nötig brauchte. Flüssigkeit gab es in Ampullen dreimal täglich. In ihren Kombinationen waren die Vorräte für drei Tage in Seitentaschen eingesteckt. Die Kombinationen der Forschungsgruppen waren als kleine Vorratskammern gestaltet.
Die Drei gingen immer den Fluss entlang in die Richtung eines der höheren Tafelberge. Der Fluss wand sich in Schlangenlinien zwischen den Bergen hindurch, so dass die Forscher nicht den direkten Weg in Richtung des Signals gehen konnten. Entlang des Uferrandes wuchs ein pinkfarbenes Gras, dass die Höhe von Bambus erreichte und sich sicher gut zu Flöten verarbeiten lies. Der Uferstreifen war recht schmal, deshalb musste das Team wie die Gänse hintereinander gehen. Der Dschungel hatte sich an manchen Stellen bis in seichte Flussstellen ausgebreitet, weshalb sie über kniehohe Wurzeln steigen oder sich an den Graswedeln vorbei zwängen mussten.
Immer vorweg UHG, der die Messgeräte beobachten und den Weg weisen sollte, gefolgt vom Teamleiter, Dave Koso, und hinter ihm Hajo. Als der Fluss wieder einmal die Richtung nach links änderte, ging UHG, in die Messgeräte vertieft, gerade aus weiter. Ein leichter Schlag auf die Schulter brachte ihn in die Wirklichkeit zurück.
„Mensch UHG, träume nicht, sonst fällst du wieder“, holte Dave seinen Mitarbeiter in Wirklichkeit zurück. „Wie weit ist das noch?“, fragte er ihn. UHG antwortete mit leicht verstimmtem Unterton: „Der Impuls kommt von dort vorn, aus dem flachen Berg.“ Ich bekomme auch keine anderen Signale mehr herein“, fügte er noch hinzu. „ Alles wird überlagert, die Kommunikation und sogar die Livelogs“, sagte er besorgt.
Die Livelogs waren kleine Sender aus nogk´scher Nanotechnologie, die wie ein Schmuckstück an der steingrauen Kombination getragen wurden. Die Geräte nahmen die persönlichen Vitaldaten ihres Trägers auf und sendeten diese impulsartig als Protokoll an den Suprasensor und fungierten so gleichzeitig als Peilsender. Bei Missionen wie dieser konnten die Mitarbeiter jederzeit angepeilt und ihre Gesundheit überwacht werden. In Notfällen war so eine rasche Hilfe möglich.
Eine Unterbrechung des Peilstrahls an das Scoutboot war ein besonderes Ereignis, das die Mannschaft bemerken würde. Die Leiterin der Forschungsgruppe war verpflichtet, dann unverzüglich Hilfsmassnahmen einzuleiten. Dave musste das verhindern, denn er wollte jetzt unbedingt den Ortungsimpuls erkunden. Seit dem Vorabend zog es ihn magisch an.
Bereits nach dem Ende der Nacht hatte Dave versucht, Kontakt aufzunehmen. Er hatte das Nichtzustandekommen auf die dichte Vegetation des Dschungels geschoben, und war dann weitergegangen, um den Auftrag zu erfüllen. Jetzt hatten sie bereits mehr als fünf Kilometer zurückgelegt.
„Wir brauchen Kontakt, UHG“ , forderte Dave schnell. „ Komm, mach was!“
Dave sah deutlich, wie Ulysses sich bemühte, ein angespannter Ausdruck trat in sein Gesicht. Das Multifunktionsgerät stellte fest, dass die Kommunikationsfrequenzen von Signalen der Umgebung neutralisiert wurden. Je mehr die Signale verstärkt wurden, desto mehr wurden sie auch wieder neutralisiert. Erst im oberen Energiepegel war die Überlagerung nicht mehr so dominant. UHG versuchte erneut den Energielevel zu verstärken und die Störungen zu filtern. Hektische Eingaben zeugten von seinen Bemühungen.
„Ich habe sie“, rief UHG spontan aus, als plötzlich der Kontakt zustande kam. Die Hintergrundfrequenzen waren verschwunden, der Peilstrahl der Livelogs stand auf normalem Niveau und alle Anzeigen des Multifunktionsgerätes hatten die üblichen Werte angenommen. Es war sehr ruhig geworden um sie herum. Das Flimmern und Singen hatte nachgelassen, die Unruhe in Dave trat in den Hintergrund. Allein das Signal der unbekannten Energiequelle blieb dominant.
„Solveig Björgstad, bitte kommen“, versuchte Dave eine Kommunikation über das Armbandvipho. „Hier Dave Koso......

Das Unternehmen entwickelte sich nicht so, wie es geplant war. Es entwickelte sich eine gewisse Eigendynamik, die Sie nicht vorhersehen konnte, und die immer wieder durch neue Faktoren beeinflusst wurde.
Solveig Björgstad sah besorgt auf die Konsolen. Eine Sorgenfalte hatte sich auf ihrer Stirn breitgemacht und verunstaltete das schöne schmale Gesicht. Hellblaue, mandelförmige Augen, eine zierliche Nase und ein schmaler Mund zierten es und verliehen ihr eine gewisse Schönheit. Wenn sie lächelte, entstanden zwei kleine Grübchen auf ihren Wangen. Sie war norwegische Europäerin und trug ihr dunkelblondes Haar etwa schulterlang, was immer wieder nervte, wenn ein paar hellblonde Strähnchen von den Schläfen in ihr Gesicht fielen. Ein Zeichen ihrer Nervosität war das Wegstreichen der Haarsträhnen hinter die Ohren. Mit ihren 1,75 Metern war sie nicht die größte Frau Terras, aber ihre schlanke Gestalt unterstrich ihre wohlgeformte Oberweite. Sie entsprach schon dem Schönheitsideal der Terraner, was ihr manchmal Vorteile verschaffte, wenn es galt, eine Entscheidung gegen die männlichen Kollegen durchzusetzen. Dessen war sie sich bewusst. Diesen optischen Vorteil konnte sie noch unterstreichen, wenn sie die üblichen Raumfahrerkombinationen trug. Allein die orange-rote Farbe der Einsätze in der Kombi eines Forschungsgruppenleiters wirkte hier aufreizend und die wurde noch verziert durch das Live-Log, dass sie keck auf Höhe der linken Schulter über der Brust angebracht hatte, um es wie eine Verzierung aussehen zu lassen.
Ja Sie war besorgt, seit Stunden hatten sie keinen Kontakt mehr zum Außenteam, jedenfalls war der Vipho-Kontakt stark gestört. Die Geräte hatten zu Beginn der Nacht einen Kontaktversuch der Gruppe um Dave Koso angezeigt, ein stark unterbundener Impuls, der keine Verbindung zustande brachte. Eine Nacht, in der sie nur ein wenig geruht hatte, ging zur neige. Jetzt dämmerte es bereits und er gab einfach keinen Bericht ab, der Mistkerl. Sie machte sich Sorgen. Aber für sich allein gestand sie sich ein, dass sie vor allem um einen der drei Forscherkollegen besonders besorgt war.....
Dave Koso hatte sie überzeugt, keinen der Hilfsroboter mitzunehmen; mal wie früher ohne technische Mittel eine Expedition in das Unbekannte durchführen. Es galt ja auch nur den Fundort des sehr begehrten Elementes Regravidum, der nicht weiter als fünfzehn Kilometer von der Lichtung mit dem Camp entfernt war, zu suchen und zu sichern. Mit konstanter Beharrlichkeit hatte er sein Anliegen durchgesetzt. Wie hätte sie sich als Frau dagegen zur Wehr setzen können? Bei Ihm war sie hilflos; ein Seufzer unterstrich den Gedanken.
Und nun .......?
Das Außenteam, um Dave Koso war bereits seit gestern im grün-blauen Dschungel dieses Planeten unterwegs. Die Expedition war eigentlich nur als Kurzausflug geplant. Leider konnte das Scoutboot nicht näher am Fundort landen, weil es nur wenige, in gleichmäßigen Abständen verteilte, Lichtungen, wie diese hier gab. Eine Landung im Dschungel war bei der dichten Vegetation unmöglich.
Diese Mission stand unter keinem guten Stern, zuviel war schon außer Plan geraten.
Solveig bewegte sich in der engen Zentrale hin und her, drehte hier einen Sessel, wischte bei einem anderen über die Lehne und hing weiter ihren Gedanken nach während sie wartete. Sie beobachtete gedankenverloren den Farbwechsel der Anzeigen und Touch-Flächen auf dem Steuerboard. Der Ausdruck > Mäusekino < , den ihr Teamkollege UHG neulich gebrauchte, kam ihr in den Sinn. Der Wechsel der Farben erinnerte in der Tat an das Flimmern der 2D-Lichtspiele früherer Tage.

Diese Steuerung gehörte zu einem nagelneuen Scoutboot der Forscherklasse, die seit Kurzem auf Babylon oder Fande, wie die Worgun den Planeten nannten, produziert wurden. Die Scoutboote waren eine Neuentwicklung Terras, denn hier fehlten kleinere Flugkörper zum Einsatz auf Planeten, im Orbit und in Atmosphären zum Befördern von Mannschaften oder Transport von Material und Ausrüstungen bei planetaren Einsätzen. Die früher benutzten Scoutboote waren der heutigen Technik hoffnungslos unterlegen.
Terranische Techniker machten sich in einem einmaligen Managment-by-Out daran, die schon früher benutzten Scoutboote neu zu konstruieren und weiter zu entwickeln. Alle materiellen und technologischen Ressourcen im terranischen Interessengebiet wurden dazu genutzt und die Leistungen von Außerhalb zugeführt.
Neue Materialien sollten die Beiboote widerstandsfähiger und die neue Technik sollte sie besser machen. Besonderer Wert wurde auf Form und Gestaltung, praktischen Nutzen aber auch den Einsatz neuer Technologien vor allem beim Antrieb und den Schutzsystemen gelegt. Sie sollten aber auch universell einsetzbar und in vielerlei Hinsicht nutzbar sein. Diese Raumschiffe hatten Stromlinienform, eine Linie wie ein Ferrari, einem beliebten Kraftfahrzeug für Individualisten auf der früheren Erde. Offiziell wurde vom New-Face-Lifting gesprochen, die männlichen Kollegen sprachen jedoch liebevoll vom Ferrari-Design.
Die Scoutboote der Forscherklasse, die speziell für Planeten- oder Forschungsmissionen ausgerüstet wurden, hatten als Mittelsektion einen absetzbaren Container, in dem sich Labor und Ausrüstung befanden. Hierzu zählten auch drei ganz spezielle Wallisroboter, sogenannte „Worfi“, die Worker und Fighter waren, und so die meisten Arbeiten ausführen konnten, die aber auch in der Lage waren, die Forschungsgruppen zu beschützen. Sie waren Grubber, Glimber und Builder, also Allrounder bei solchen Missionen. Eben diese Worfi hatte der Trupp nicht mitgenommen.
Solveig war sich ihrer Verantwortung als Leiterin bewusst. Sie musste jetzt aktiv werden.
„Rick, Logbuch öffnen“, wies sie den Suprasensor an. Sie gab den Rechnern, mit denen sie es zu tun hatte, immer einen Namen, um den Umgang bei der Arbeit persönlicher zu gestalten. „Logbuch geöffnet für Leiterin Solveig Björgstad,“ gab der Hauptrechner die Weisung zurück. „Bitte sprechen Sie!“
Sie musste nun den Verlauf ihrer Mission zu Protokoll geben. „Bericht beendet, Logbuch schließen!“, endete ihr Bericht. „Wird ausgeführt, gibt es weitere Anweisungen;“ antwortete Rick. „Ja , wo befindet sich das Außenteam jetzt?“, wollte sie noch wissen: „Vitaldaten prüfen! Geht es ihnen gut?“
„Die Vitaldaten der drei Teammitglieder, werden stark überlagert und können nicht mehr wahrgenommen werden. Alle Frequenzen der Kommunikation sind ebenfalls überlagert. To-Richtfunk ist nicht mehr möglich. Verbindung zum Mutterschiff unterbrochen. Das Einleiten der Handlungsroutine 55 wird vorgeschlagen.“
Handlungsroutine 55 - Solveig wusste nun, was sie tun hatte. Sie aktivierte ihr Vipho und wählte den Ruf des als Funk- und Systemtechnikers eingesetzten russischen Informatikers Petr Iskranow, „Petr Iskranow, bitte sofort in die Zentrale“, rief sie den Funker herbei. „Verstanden, komme sofort“, kam die Antwort aus dem Vipho. Sie musste nun warten. Nach wenigen Minuten, die ihr unendlich lang erschienen, fuhr das Zentralschott geräuschlos zur Seite und der Funker meldete sich in der Zentrale des Scoutbootes.
„Petr, Funk und Ortung ein, scannen sie die letzten Koordinaten des Außenteams. Wir haben Handlungsroutine 55“, kamen ihr die Anweisungen zügig über die Lippen. „ Finden Sie sie und stellen Sie Kontakt her!“ Das Ausbleiben der Vitaldaten der Drei war ein besonderes Ereignis, Sie war gezwungen Kontakt herzustellen oder sie zu suchen. Wenn jetzt kein Kontakt zustande kam, musste die Mission abgebrochen und die Mitarbeiter gerettet werden. Sie musste außerdem das Mutterschiff zu Hilfe rufen. Nur war kein Landeplatz in Nähe. Die dichte Vegetation verhinderte, dass sich ein Transportmittel auch nur in die Nähe des Aussentrupps begeben konnte. Deshalb waren sie ja zu Fuß unterwegs.
Petr nahm seinen Platz ein, und nahm einige Schaltungen vor.
„Die Vitaldaten der drei Teammitglieder, werden stark überlagert und können nicht mehr wahrgenommen werden. Alle Frequenzen der Kommunikation sind ebenfalls überlagert;“
gab der Suprasensor seine monotone Antwort. Er versuchte den Energielevel zu erhöhen und die wichtigen Frequenzen zu filtern. Hauptrechner Rick unterstützte die Aktionen des Funkers und gab immer wieder Kommentare ab.
Solveig hatte bei diesen Aktivitäten nichts zu tun, sie musste abwarten und Entscheidungen treffen; nur das Mäusekino zeigte die Aktivitäten des Funktechnikers noch optisch an. In Gedanken war sie bei Dave und den Anderen. Das rechte Seitenfenster des Scoutbootes zeigte auf einer variierten Karte des Planeten den zurückgelegten Weg der Drei vom Standort bis zum letzten georteten Signal. Rick fügte entsprechend der gespeicherten Daten immer ein Stück roter Linie hinzu und malte so den Weg auf den Schirm. Dann ein Aufblinken auf der Karte ......
„Ich habe sie“, unterbrach Petr ihre Gedanken, „ich habe ihre Peilsender geortet. Versuche jetzt den Kontakt herzustellen.“ „Wo sind sie? Daten auf den Schirm, Petr!“, forderte sie den Funker auf. Der Sichtschirm am Frontfenster des Scoutbootes zeigte nun eine Karte der Gegend westlich vom Landeplatz. Der Aufenthaltsort war hellgrün gekennzeichnet und mit Koordinaten versehen, die die Planetendaten in relativer Beziehung zum Standort des Beibootes angaben. Die drei Kollegen waren jeweils als roter Punkt dargestellt. Eine geographische Karte bildete den Hintergrund.
Die Drei waren immer den Fluss entlang, in die Richtung eines der Tafelberge gegangen, die seltsam abgeflacht wie Kegelstümpfe aussahen. Das bestechendste Merkmal gerade dieses Berges war die üppige Vegetation, die von dort auszugehen schien.
Am Sichtschirm konnte Solveig erkennen, dass die Kollegen sich nicht weiter bewegten. Die roten Punkte waren zum Stillstand gekommen.
Plötzlich wurde sie durch den Zwischenruf des Funkers aufgeschreckt: „Da sind sie.“ Dem war ein Flackern der Anzeigen, plötzliches Durcheinander auf dem Sichtschirm und das verwischen der Farben vorausgegangen, nur wenige Augenblicke lang.
„Smotrie, poschalsta! Sehen sie“, forderte Petr sie auf. In Situationen der Anspannung benutzte er manchmal Wörter seiner alten Landessprache, die er dann im Angloter wiederholte. Jetzt sah sie es auch, die roten Punkte pulsierten. Die Hintergrundfrequenzen waren verschwunden, der Peilstrahl der Livelogs stand auf normalem Niveau und alle Anzeigen hatten die üblichen Werte angenommen. Sogar der Funk zum Mutterschiff funktionierte wieder als wäre nichts gewesen.
Petr zeigte sein bestes Lächeln. Es drückte den Stolz darüber aus, dass er es geschafft hatte, die Verbindung herzustellen, auch wenn er nicht genau wusste, was geschehen war. Es war der Stolz eines Volkes, das in den Sechziger Jahren des vergangen Jahrhunderts den ersten Menschen von der Erde in das Weltall schickte, und in den siebziger und achtziger Jahren den Aufbau von ständigen Stationen im Weltraum forcierte, auch wenn das vor dem Hintergrund eines drohenden Krieges – im Kalten Krieg – geschah, an dem sie selbst Mitschuld hatten. Es war der Stolz von Menschen, die sich von der ersten internationalen Raumstation – ISS - bis heute, für die Eroberung des Weltall eingesetzt hatten, obwohl die wirtschaftliche Situation der Region katastrophal war. Das Interesse der Russen für die Erkundung des Universums saß tief in den Menschen, wie man an Petr sehen konnte, denn Russen wurden schon als < Kosmonauten > geboren.
Solveig bekam eine Gänsehaut, als die Stimme vernahm. „Solveig Björgstad, bitte kommen“, hörte sie Dave über das Vipho rufen. „Hier Dave Koso. Bitte melde dich!“
„Dave, endlich“, Erleichterung machte sich in ihr breit, „Was ist bei euch los? Bericht, bitte!“
Dave gab ihr einen Bericht ab, durch den sie die Lage der drei Mitarbeiter verstand. Mit eindringlichen Worten bat er darum, die Expedition fortführen zu dürfen. Er sah keine Gefahr für Leib und Leben und wollte unbedingt den Grund für das starke Signal erkunden. Sie wurde das Gefühl nicht los, daß er ein dringendes Interesse am Erfolg seiner Mission hatte. Das Regravidum schien er schon vergessen zu haben. Mit keinem Wort wurde der ursprüngliche Plan erwähnt. „Ich muß dahin, Solveig, Chefin, bitte“, beendete er das Gespräch mit ihr.
Sie mußte noch einmal nachdenken, ehe sie ihm ihre Entscheidung mitteilen konnte. Augenblicke verrannen. Scheinbar gab es keine Gefahr hier auf Blue-Dshungel, trotzdem waren einige Ereignisse mehr als mysteriös. Daß die Pflanzen dem Trupp den Weg versperrten, ja ihn sogar zwangen einen anderen Weg zu nehmen, daß die Frequenzen überlagert und gestört wurden und natürlich das starke unbekannte Signal waren Dinge, die sie unbedingt klären mußten. Sie sah ein, daß der Erkundungstrupp näher am Ziel und damit besser in Lage war, die Geheimnisse zu klären. Dave mußte einfach die Geheimnisse lüften. Und so gab sie Einverständnis zur Fortführung der Erkundung. Sie war jetzt auch etwas ruhiger geworden und würde abwarten können. Dave würde das schon machen, ihr Vertrauen in Ihn war fast unendlich. „Rick!“, aktivierte sie das elektronische Protokoll, „Handlungsroutine 55 beenden! Das Außenteam ist laufend zu beobachten, die Mission wird fortgeführt!“
Solveig musste sich setzen; sie stellte sich vor, wie Ihr Dave jetzt durch den Dschungel marschierte ..... Ja, Sie hatte sich in diesen jungen Amerikaner verknallt wie ein Teenie; er sah ja auch blendend aus. Dabei war es erst wenige Monate her, dass ihr Lebenspartner Eric in den Kämpfen gegen die Robotflotte des „Volkes“ umgekommen war. Eric war Techniker auf der Ventura, einem der neuen Ovoid-Ringraumer, gewesen. Bei den Kämpfen um die Erde war der Raumer erst beschädigt und später ganz vernichtet worden. Geblieben war ihr nur ein Brief mit der Unterschrift von Marschall Bulton; Sie sah immer wieder diesen Brief mit dieser Unterschrift vor sich, den Brief und die Unterschrift .....

Nach vielen Versuchen war der Kontakt doch noch zustande gekommen. Wie von Hexenhand waren die Störungen und Überlagerungen, die Frequenzen und das Singen der Blätter verschwunden. Nach dem ausgiebigen Bericht und der Aussprache mit dem Team im Scoutboot. War jetzt wieder alles klar.
„Hajo, UHG, Solveig hat ihr OK gegeben. Wir gehen weiter“ , gab Dave bekannt, obwohl die beiden Teamkollegen die Kommunikation mithören konnten. „UHG! Soll ich vorn gehen?“, fragte er knapp. „Nein. Ich mach das schon“, gab UHG ebenso knapp zurück.
Dave spürte jetzt wieder das heftige Verlangen, den Ortungspunkt der Energiequelle aufzusuchen und drängte nun zum Weitergehen.
Der Weg führte weiter den Fluss entlang auf einen der Tafelberge zu, aus dem das fremde Signal kam. Es war jetzt nicht mehr weit, sie waren schon fast am Fuß des Berges angelangt.
Hohe, dichte Büsche mit feinen Verzweigungen, an denen kleine runde, rotbraune Blätter wuchsen, säumten den Uferrand voraus und ließen den Menschen nur einen schmalen Rand zum Gehen. Der Dschungel war weiter zurückgetreten. Die Büsche standen hier so dicht, dass man nicht durch sie hindurchsehen konnte.
Entlang des Uferrandes von hier aus bis hin zu den Büschen wuchs ein pinkfarbenes Gras, dass die Höhe von Bambus erreichte. Ab und Zu schwappten die Wellen des fließenden Gewässers auf den Rand und zwangen die drei Forscher, die Beine zu heben und sich dicht an die Grasbüschel zu halten. Dabei mussten sie sich manchmal an den röhrenförmigen Grashalmen festhalten. Knallende Geräusche ließ die Gruppe aufhorchen, Geräusche wie kleine Explosionen. Sie blieben stehen, als der Vordermann eine Hand zum Anhalten hob. Die drei Menschen beobachteten eine Szene wie in einem Krieg, die vor allem Hajo sehr interessierte.
Der deutsche Planethologe Hans-Joachim Braumeister, genannt Hajo, war auch Hobbybiologe und hatte schon oft sein Wissen bei dieser Expedition eingebracht. Er näherte sich der Szenerie.
Die Büsche besaßen dichte Fruchtstände, die aus rotbraunen Kapseln bestanden, in denen weiße kugelförmige Früchte eingeschlossen waren. Ein Teil der Äste und Verzweigungen richteten sich nach hinten, plötzlich wurden die Kapseln geöffnet und die weißen Früchte schlagartig ausgestoßen. Dabei wurde ein Geräusch wie ein Knall erzeugt. Hajo ging langsam näher, sein Interesse war geweckt. Er wollte sehen, wohin die Früchte flogen. Plötzlich schoss eine Frucht nahe an seinem Ohr vorbei und fiel mit einem Platsch in den Fluss.
Hajo wich erschrocken zurück. Nach einer Schrecksekunde wollte er trotzdem wissen, warum die Pflanzen ihre Früchte verschossen. Er nahm allen Mut zusammen und näherte sich vorsichtig den Büschen, doch diesmal kam er bis zu den Pflanzen heran. Durch eine Lücke in den Ästen konnte er den Grund erkennen. Die Büsche bildeten einen runden geschlossenen Wall um einen flachen Krater, der etwa fünfzig Meter durchmaß. Dieser Krater war nicht bewachsen, er bestand aus Kies und Sand mit Einschlüssen von Erzen oder Mineralien, die glitzerten und funkelten. Am Kraterrand hatten sich Pflanzen angesiedelt, die lange schlanke Blätter, ähnlich dem Bogenhanf auf Terra, spiralförmig verdreht über zwei Meter in die Höhe reckten. Die braun-blauen fleischigen Blätter besaßen viele Stacheln am Blattrand entlang, so wie bei den Agaven und faszinierten durch herabhängende purpurne Glockenblüten. Hanf-Agaven, dachte Hajo.
Diese Agavenpflanzen wuchsen vom Krater weg und wenige Meter in die Höhe. Sie pflanzten sich fort, in dem die Blattauswüchse nach Außen kippten. Sie fielen dabei auf die anderen Pflanzen und erstickten diese regelrecht. Hajo konnte erkennen, daß sich unter den Hanfblättern abgestorbene Reste der Büsche befanden. Die Büsche reagierten auf diese Expansion mit eigenen Mitteln. Fast gleichzeitig bewarfen die Büsche im gesamten Kreis die Hanfblätter mit ihren weißen Früchten, die zerplatzten, wo sie auftrafen. Eine milchige Flüssigkeit rann über die Agavenpflanzen und zerfraß diese regelrecht, so dass sie abstarben. Die Expansion war damit gestoppt. Es war ein ständiger Kampf. Dieser Kampf der Pflanzenarten musste schon sehr lange geführt werden, denn vor den Büschen hatte sich schon ein hoher Wall aus verrotteten Pflanzenresten gebildet und Verwesungsgeruch zog hervor.
Hajo war sich sicher, dass die Hanf-Agaven nur hier am Kraterrand zu finden waren. Er hatte eine solche Pflanzengattung auf seiner Tour noch nicht gesehen. Um das zu beweisen, musste er jedoch Zellmaterial beschaffen und analysieren. Nur wie dahin gelangen?
Warum war der Krater, der wie ein Geschwür in der Flora des Planeten war, nicht bepflanzt, wo doch der gesamte Planet dicht bewachsen war? Konnte es sich bei den Hanf-Agaven um Mutationen handeln, die nicht erwünscht waren, und was war der Grund für eine solche Mutation? Sind die früchtewerfenden Büsche nur zur Verteidigung gegen die Agavenmutanten geschaffen worden?
Hajo wand sich in seiner knappen und korrekten Art an UHG: „ Geben Sie mir das Multifunktionsgerät, bitte!“ Ohne weitere Erläuterung übernahm er das Gerät und begab sich wieder zu den Büschen. In Hajo hatte sich der Ehrgeiz breit gemacht, er wollte einige Fragen beantworten, soviel Zeit würde schon sein. Als Ihm UHG folgen wollte, flogen ihm die weißen Früchte um die Ohren, bis er seinen Sicherheitsabstand wieder hergestellt hatte. Die Büsche suchten sich ihre Freunde aus.
Hajo begann an der Lücke im Buschwerk zu messen. Eine ständige Reststrahlung, vor allem von Gammastrahlen, war messbar, kam aber nicht zu dieser Seite der Büsche. Der Krater schien kontaminiert zu sein aber die Büsche absorbierten die Strahlung bis auf geringe Restmengen. Was diese Strahlung erzeugte, konnte Hajo nicht feststellen, da das Buschwerk undurchdringlich war. Diese Strahlung musste eine Mutation der Pflanzen, die Agavenpflanzen hervorgerufen haben, und die Büsche versuchten nun mit ihren Mitteln, die Ausbreitung zu verhindern. Die Flora des Planeten hatte ganz sicher diese Büsche nur zur Verteidigung gegen die Hanf-Agaven geschaffen. Aber das hieße ja, daß die Pflanzen bewusst agierten; spontan erinnerte er sich an die Aktion der Flora gestern. Ja es konnte nicht anders sein, Die Flora von Blue-Dhungel hatte ein Bewußtsein entwickelt. Hajo speicherte alle Daten und nahm Proben der Büsche zur Untersuchung mit.
Seine Vermutung behielt er für sich, wie es seine Art war; keine Aussagen zu treffen, die er nicht beweisen konnte. Diese Anomalie mußte später erforscht werden, denn der Weg war noch nicht zu Ende.
Der letzte Teil ihres Weges lag noch vor ihnen. Unter Leitung von Dave Koso machten sie sich wieder auf den Weg, der zunächst an dem Buschsaum entlang führte. Alle kamen vorbei, nur einzelne Früchte zielten in ihre Richtung.
Nach den Angaben von UHG kam das fremde Signal aus dem Tafelberg vor ihnen. Von hier aus konnten sie bereits eine sehr hohe Spalte im Fels ausmachen. Die Vegetation wuchs bis in die Felsspalte hinein, da wo auch der Fluss seinen Anfang nahm. Verwunderlich war auch die Artenvielfalt der Vegetation; alle Arten schienen hier vertreten zu sein, sie hatten jedoch nicht die Höhe wie im Dschungel. Vor allem Hajo war begeistert von den verschiedenen Arten und Formen, die die Natur hier hervorgebracht hatte. Während des gesamten Weges machte er visuelle Aufnahmen und speicherte alle möglichen Daten. Und UHG meckerte bereits zum wiederholten mal über die Beschwerlichkeiten eines solchen Marsches und darüber, dass es nicht voran ging. Derweil marschierten Sie über einen Boden, der aus feinstem Humus zu bestehen schien.
Nach nur einer Viertelstunde waren sie an der Bergwand und dem Eingang zur Felsspalte angekommen. Die Vegetation war hier schon so dicht, dass man sich regelrecht durchkämpfen musste. Die drei Menschen versuchten so wenig wie nur möglich von der Vegetation zu zerstören und kamen auch unbescholten voran. Das Signal kam eindeutig aus der Felsspalte. In Dave war wieder dieses Gefühl , gerufen zu werden. Der Wunsch den letzten Rest vom Weg zu gehen, wurde nun übermächtig und er wollte wissen, was das Geheimnis dieses Planeten und seiner Flora war.
Instinktiv wußte er, jetzt kam es zum Rendezvous .....
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letztes Update: 13.01.09

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