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Alles rund um den RenDhark Cosmos...

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Schlomo Gross
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Beitrag von Schlomo Gross » 26. Aug 2005, 20:53

Hallo!

@Theiner: Du erinnerst Dich noch an die Colonel Blotto Spiele? Und an das Gefangenendilemma? Wow! Das hat mich damals monstermäßig begeistert! Zur Neumannschen Spieltheorie bin `74 gekommen, zwei Freaks haben bei Jugend forscht einen Computer gebastelt, der das NIM Spiel konnte (mit Relais!) Die hatten mir damals ein Buch zum Thema empfohlen, das ich dann tatsächlich in einer städtischen Leihbücherei fand und wirklich sofort “aufgefressen” hab. Mit Kybernetik hab ich mich seit Anfang der 70er befasst. Kennst Du noch die kybernetischen Schildkröten? Ich hab damals auch eine mit 4 Relais, Mikroschaltern als Stoßstangen und nur einem Motor aus einem Trix Baukasten (so was wie Märklin, nur zöllig) gebastelt. Meine konnte auf eine Taschenlampe zu fahren, mit nur einem LDR! Deshalb musste sie sich immer rückwärts um 360° drehen, wenn sie die Lichtquelle verloren hatte...

Dass Logistik einmal ein Teilgebiet der Mathematik war, wusste ich nicht! Da hast Du mich jetzt extrem verblüfft! Kennst Du irgendwelche Literatur dazu? Ich hab jetzt auf die Schnelle mal ganz kurz im Internet gesucht, aber da ist alles mit Versorgungswesen voll gestopft.

Als ich Ende der 60er die Ren Dhark Hefte gelesen hab, musste ich oft ein Lexikon benutzen, um Wörter zu nach zu schlagen, die ich vorher nicht gekannt hatte. Wenn ich auswärts las, hab ich die unbekannten Wörter immer aufgeschrieben, zu Hause lag das Lexikon sowieso auf meinem Schreibtisch. Und darin fand ich den Verweis auf das militärische Versorgungswesen. Da ich auch damit nichts an zu fangen wusste, hab ich mich „durchgefragt“, wobei dann der Begriff „Briefträger” fiel.

Die Information von Dir setzt Kurt Brand für mich in ein ganz neues Licht. Wenn die „Logistiker“ kein Kalauer waren, dann könnte vielleicht auch Unital kein Zufallstreffer gewesen sein. Ich hab keine Ahnung, was 1960 von K-Bindungs-Metallen bekannt war. Bisher dachte ich, das währe eine Entdeckung aus den 80ern oder 90ern. Als ich so um `92 herum von Red Mercury und dessen Eigenschaften hörte, fiel mir sofort Kurt Brand`s Unital ein. Vielleicht könnte es ja wirklich stabile K-Bindungs-Metalle geben?

----

Also die kleinen Diktatoren kennst Du doch auch, einen davon gibt`s doch in jeder Behörde, jedem Institut und vermutlich in den meisten Schulen, ja, eigentlich findet man die wohl überall. Das sind Kontrollfreaks, die neben ihrer eigenen Meinung keine andere gelten lassen, Argumenten nicht zugänglich sind und jeden nach ihrer Pfeife tanzen lassen wollen. Ich hatte im Schimpansium einen als Ethiklehrer. Später hab ich eine Weile in einem Institut an der LMU gearbeitet, wo mich der dortige Kleindespot als „das finsterste Kapitel in der Geschichte der Geophysik“ (wörtliches Zitat) bezeichnet hat. Beim TÜV musste ich auch mal gegen einen kämpfen, der aber leicht zu umgehen war, da ihn seine Kollegen nicht Ernst nahmen. Ein Extrembeispiel war der ehemalige Neubiberger Bürgermeister (ein Ort nahe München). Der ist Rocco schon sehr nahe gekommen...


@UHG: Was Du über die hektischen Actionfilme schreibst, kann ich extrem gut nachvollziehen. Und vor allem: je absurder die Handlung, umso mehr Spaß macht das Zusehen. Ich komm zwar nicht oft zum Fernsehschauen, ich hab nicht mal einen Empfänger, aber vor ein paar Monaten hab ich “From Dusk till Dorn” gesehen. Ein absolut bluttriefender Gemätzelschinken. Einfach genial. Und dann erst einmal der Sound dazu. Da passt einfach alles. Das war Wochen später immer noch ein Gesprächsthema.

Wenn mich meine Bekannten fragen, wieso ich so etwas ansehe, erkläre ich denen immer, dass ich auch meine psychischen Abgründe hab, und die lebe ich damit aus.

Ich denk, wenn man sich über solche Dinge im Klaren ist, kann man sich auch mit seiner Umgebung arrangieren. Wenn ich mit einer meiner Exlebensabschnittsgefährtinnen, die absolut keine Gewaltfilme mag, ins Kino ging, dann hat sie zum Beispiel „Koyaanisqatsi“ angesehen, ich den „Kampfkoloss“. Geht doch nichts über Multiplexkinos…

Mit Gewaltfilmen ist es vermutlich genau so wie mit Prostituierten. Die Leute holen sich, was sie im realen Leben nicht bekommen. Und Gewalt kommt in meinem Leben nicht vor. Zumindest nicht, seit ich in der zweiten Hälfte der 80er wieder nach München gezogen bin. Ich genieß es, wie friedlich es hier ist. Ich geh zwar immer noch in Deckung, wenn neben mir ein Auto eine Fehlzündung produziert oder hinter mir ein Presslufthammer losgeht, den ich zuvor nicht bemerkt hab, aber zumindest realisier ich inzwischen noch bevor ich den Boden erreiche, dass meine Reaktion völlig verblödet, überzogen und überflüssig war. Ist mir erst vor drei Wochen in Neuperlach wieder passiert. Ich bin aus der U-Bahn gekommen, war schon ein paar Meter von der Treppe weg, als Kids Knallfrösche gezündet haben. Noch im Sprung schoss mir durch den Kopf „Scheiße, keine Deckung”. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, wenn man völlig verpennt und unaufmerksam in der Gegend herum läuft und mit einem Schlag wie elektrisiert durch den Adrenalinkick hellwach ist und plötzlich superviele Details wie in Zeitlupe wahr nimmt. Ich hab dann den Kopf in Richtung der „Schüsse” gedreht um zumindest das Mündungsfeuer zu sehen und hab die Knallfrösche erkannt. Als ich dann endlich am Boden angekommen bin, war ich bereits mehr als stinkesauer auf mich...


Aber zurück zu einem angenehmeren Thema: Mir ist noch etwas zu den Gründen eingefallen, weshalb ich RD lese. Mich begeistert immer noch die Atmosphäre, die Grundsituation und die Handlung der ersten 20 oder 25 Hefte der Serie. Kurt Brand hat sich hier eine mehrfach Verschachtelte Robinsonade ausgedacht, ein Handlungsrahmen, der mich zum einen wegen seiner Überschaubarkeit, zum anderen wegen seiner Nachvollziehbarkeit fasziniert. Die Menschen von der Galaxie mussten sich mit begrenzten Ressourcen in einer unbekannten und feindlichen Umgebung behaupten (die Kibbuz Idee). Als Steigerung des Ganzen wurden dann auch noch die „Deportierten“ nach Deluge gebracht. Eine Robinsonade in einer Robinsonade. Dazu kam noch die phantastische technische Seite: Die Weiterentwicklung der Amphischen Schutzschilde, die Untersuchung der M-Technik. Dazu immer wieder Geheimnisse, Rätsel, seltsame, unverstehbare Begebenheiten, Begegnungen mit sehr fremden Tieren, Pflanzen und intelligenten Wesen... Ich denk, Geschichten, in denen etwas aufgebaut wird, entgegen aller äußeren Widrigkeiten, regen meine Phantasie erheblich mehr an, als Geschichten, in denen etwas zerstört wird. Auch wenn die Bücher bei mir nicht wirklich den selben Kick auslösen wie die ersten Hefte, die Spannung und teils auch die Atmosphäre kommt den Romanen von Kurt Brand schon sehr Nahe. Dass der Kick etwas schwächer ausfällt als damals kann aber auch am Altersunterschied liegen. Ich war damals doch ein paar Jährchen jünger…

Trotzdem gehen mir drei Figuren wirklich ab: Orson, Craig und Bentheim. Mit denen konnte ich mich damals wirklich identifizieren. Schade, dass sie in den Büchern nicht mehr auftauchen. Auch von Vandekamp habe ich nichts mehr gelesen. Was ich sehr bedauert habe, zumal ich Kurt Brands Vorbild für diese Figur gekannt habe. Das war Peter van de Kamp, Leiter des Sproul Observatoriums in Pennsylvania. Er hatte in den 60er und 70er Jahren (zugegeben, mit naiven Methoden) nach Planeten bei den Sternen in unserer galaktischen Nachbarschaft gesucht...

Au, Mist, ich muss unbedingt meine blöde Software weiter schreiben…

Schalom,

Schlomo Gross

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Uwe Helmut Grave
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Beitrag von Uwe Helmut Grave » 27. Aug 2005, 12:48

Schlomo Gross hat geschrieben:Trotzdem gehen mir drei Figuren wirklich ab: Orson, Craig und Bentheim. Mit denen konnte ich mich damals wirklich identifizieren. Schade, dass sie in den Büchern nicht mehr auftauchen. Auch von Vandekamp habe ich nichts mehr gelesen. Was ich sehr bedauert habe, zumal ich Kurt Brands Vorbild für diese Figur gekannt habe.
Meiner Meinung nach sind die drei in den Büchern ab und zu mal aufgetaucht - darüber weiß Hajo sicherlich besser Bescheid als ich. Und Vandekamp habe ich letztens selbst verwendet, im Sonderband 28 (ab Oktober käuflich zu erwerben). Ob ich den allerdings seinem Vorbild entsprechend charkterisiert habe...? Ich kenne das Vorbild nicht, lande aber mitunter Zufallstreffer. Ein Beispiel: Als ich zum erstenmal Ömer Giray charakterisierte, fragte ich mich Hajo, ob ich vorab mit ihm telefoniert hätte, da einiges voll ins Schwarze getroffen habe. Ich aber wußte bis zu jenem Zeitpunkt überhaupt nicht, daß es Ömer in lebendiger Form überhaupt gab (natürlich ist er kein Agent). Auf dem Dhark-Event in Koblenz lernte ich ihn dann kennen. Er sieht aus wie auf dem Titelbild von Drakhon 8. Ich gab ihm ein Autogramm in eins seiner Bücher - und er gab mir später eins für Drakhon 8. So geschehen anno 2001.
(Antworte jetzt nichts darauf - arbeite lieber!!!!)
Freude am Lesen! U.H.G.

Hajo hatte Eier.

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John Charlie Brown
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???

Beitrag von John Charlie Brown » 27. Aug 2005, 15:53

bin zu faul zum Suchen, kann das mal wer übersetzen?

1. LDR
2. stabile K-Bindungs-Metalle
2a. Red Mercury (Freddie hat ja mal gesungen und erlag später der neuzeitlichen Virus-Geisel)
3. LMU
4. “From Dusk till Dorn” <-- meinst sicher "... Dawn" heißt im Deutschen soviel wie " Von der Abenddämmerung bis zur Morgendämmerung" Quentin Tarantinos Filme sind voll der Hit 8)
5. Koyaanisqatsi
6. Kibbuz Idee
7. Colonel Blotto Spiele ...

P.S. Logistik als Mathethema: ich sage nur Matritzenrechnung, jede Großstadt mit ihren Ampeln hat Großrechner zur Berechnung und Leitung ihrer Verkehrsströme. Gibts sogar ne Studienrichtung die da heißt Verkehrsingenieurwesen - Link: http://www.vkw.tu-dresden.de/multilingu ... =53&fach=2 :wink:

http://www.theoretische-verkehrsplanung.de/ <-- auf der Seite gibts in Java-Script jede Menge PDF-Dateien mit Mathe zu dem Thema :twisted:
Das Weltall ist ein Kreis, dessen Mittelpunkt überall, dessen Umfang nirgends ist. - Blaise Pascal (frz. Philosoph, Mathematiker u. Physiker) Bin grad beim Lesen von WiW 97!

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Beitrag von Schlomo Gross » 27. Aug 2005, 15:53

Hallo

@UHG: Ein Modul von meinem Schrott hab ich jetzt fertig, mal sehen, ob ich das heute noch in den Rest einbauen kann. Das eigentliche Problem ist der Compiler. Die Typen, die den verbrochen haben kennen zwei Begriffe nicht: Dokumentation und Qualität. Ich bin teilweise nur am Raten und Ausprobieren. So entwickelt man keine Software. Wenn das Ding irgendwo im sicherheitsrelevanten Bereich eingesetzt würde, dann hätte ich den Auftrag abgelehnt. Aber da es nur in einem Entwicklungslabor stehen wird und keine beweglichen Teile hat....

Ein Sonderband, in dem Vandekamp vorkommt? Cool, cool, cool!!! Muss ich lesen! Der echte van de Kamp hatte mit Kurt Brand`s Vandekamp nur entfernte Ähnlichkeit. Er war eher ein sehr ruhiger Mensch, der mit seiner Forschungsarbeit untrennbar verwachsen war. Aber ein echter Profi. Irgendwo müsste ich noch Fotos von ihm haben, wenn ich die finde, werd ich sie mal hier posten. Ich vermute, dass Kurt Brand einige von van de Kamp`s Publikationen gelesen hat, womöglich kommt sogar der Raumschiffsname Bernhardstern (oder so ähnlich) daher. Van de Kamp hatte nämlich geglaubt, bei Barnads Stern 2 Planeten gefunden zu haben (die konnten bei neueren Messungen aber [noch] nicht bestätigt werden).

So, werd jetzt weiter hacken. Aber die Pausen brauch ich, mit dem Schrottcompiler wird man sonst ja wahnsinnig.

Schalom

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Beitrag von Schlomo Gross » 27. Aug 2005, 16:50

Hallo!

@John Charlie Brown: Ich denk, Du hast gerade eines der Rätsel gelöst, über das ich mich schon seit Jahrzehnten wundere. Kann es sein, dass Logistik im mathematischen Sinn das deutsche Wort für “Operation Research” ist ?!? Hm, ich hatte gedacht, ich hätte alle Sprachbarrieren überwunden, aber hier bin ich also doch gescheitert. Ich wollt zwar vor 20 Jahren mal ein Wörterbuch Fachchinesisch, äh, technisches Deutsch/Englisch kaufen, aber das hätte mich 300 DM gekostet, die ich nicht hatte. Und im Langenscheidt stehen hinter Logistik nur die gekreuzten Schwerter für einen militärischen Begriff und Logistics. Wenn Logistik also wirklich Operation Research ist, dann hab ich im Studium ja selbst 2 Semester lang Briefträger gelernt….

Dafür gibt`s die Übersetzung Deiner 7 Punkte:
1: LDR: ein Fotowiderstand. Ein Bauteil, dessen Widerstandswert von der Beleuchtungsstärke abhängt.
2.Bei K-Bindungs-Materialen erfolgt die chemische Bindung an den Elektronen der innersten Schale, der K-Schale. Man hat damit Bindungsenergien im Bereich von einigen keV bis einigen 100 keV (Kilo Elektronenvolt). Bei den „gewöhnlichen” Stoffen liegt die Bindungsenergie bei nur wenigen eV. Ob es wirklich K-Bindungs-Materiale gibt, weis man nicht sicher.
2.a.: Red Mercury (rotes Quecksilber) ist ein K-Bindungs-Metall aus Quecksilber und Zinn. Angeblich wurden kleine Mengen davon in einem Atomreaktor in Südafrika erbrütet (das soll ein halbes Jahr gedauert haben). RM ist ein Explosivstoff. Wenn man es nachrechnet, kommt man auf eine Sprengkraft von etwa 1kT TNT pro Gramm RM. In der populären Presse wurde RM daher auch als Miniatombombe bezeichnet. Ob es RM wirklich gibt, ist nicht eindeutig geklärt.
3.: Die LMU ist die Ludwig Maximilian Universität in München.
4.: Das „r“ anstelle des „w“ musste doch einfach sein, oder?
5.: Koyaanisqatsi ist ein Film. Ich hab ihn inzwischen auch gesehen. Megaschräg. Aber echt empfehlenswert. Nur NIE IM KINO ansehen, da kann man nicht so leicht abhauen...
6.: Na ja, die Kibbuz Idee: Man geht irgendwo hin, weil man nirgends wo anders hin kann, und richtet sich dort mit Gleichgesinnten ein. Mein Vater hat sogar die WGs, in denen ich früher gewohnt hab, als Kibbuz bezeichnet, weil die Grundidee die selbe war.
7.: Colonel Blotto Spiele: Es geht um den Einsatz begrenzter Ressourcen und die Strategie, diese optimal zu verwenden. Ein klassisches Beispiel: Colonel Blotto hat 4 Panzer, der Angreifer hat 3. CB muss eine Stadt verteidigen, die 2 Zufahrtsstraßen hat. Wenn CB in eine Straße mehr Panzer stellt, als A dort hin schickt, kann CB A aufhalten. Schickt A mehr Panzer in die Straße, als CB dort hat, kann er durch brechen. Wie muss CB vorgehen, um A auf zu halten? Klar, es gibt spannendere Beispiele, das Wolf, Ziege, Krautkopf Spiel ist eins davon.

So, jetzt hab ich mich aber lange genug vor der Arbeit gedrückt..

Schalom

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Beitrag von Theiner » 27. Aug 2005, 23:22

Schlomo Gross hat geschrieben:Hallo

Ein Sonderband, in dem Vandekamp vorkommt? Cool, cool, cool!!! Muss ich lesen! Der echte van de Kamp hatte mit Kurt Brand`s Vandekamp nur entfernte Ähnlichkeit. Er war eher ein sehr ruhiger Mensch, der mit seiner Forschungsarbeit untrennbar verwachsen war. Aber ein echter Profi. Irgendwo müsste ich noch Fotos von ihm haben, wenn ich die finde, werd ich sie mal hier posten. Ich vermute, dass Kurt Brand einige von van de Kamp`s Publikationen gelesen hat, womöglich kommt sogar der Raumschiffsname Bernhardstern (oder so ähnlich) daher. Van de Kamp hatte nämlich geglaubt, bei Barnads Stern 2 Planeten gefunden zu haben (die konnten bei neueren Messungen aber [noch] nicht bestätigt werden).

Schalom
Die ersten zwei oder drei Dutzend Bände waren für mich ebenfalls das absolute Erlebnis. Vandekamp hatte ich sofort als Peter van de Kamp wiedererkannt, der die Stellarstatistik als Mittel zur Planetensuche einsetzte und bei Barnard´s Stern (Pfeilstern) - einem Schnelläufer - einen Planeten vom Jupitertyp errechnet hatte.....
Das Astronomentrio war m.E. eine Hommage an Penzias und Wilson, die Strahlungsdiagramme usw. hatten mich da drauf gebracht.
Die LDR-Schildkröte und vieles andere mehr habe ich aus einem Band mit dem Titel "Kybernetik - Brücke zwischen den Wissenschaften", erschienen ca. 1964 im damaligen Umschau-Verlag. Enthielt eine Reihe von Aufsätzen zum Thema und wurde leider längst entsorgt... genauso wie das Fischer-Lexikon der Kybernetik, ca. 1966/67. Einigen Andeutungen, an die ich mich nicht mehr genau erinnere, konnte ich entnehmen, daß Brand die Werke oder zumindest aus anderen Quellen den Inhalt gekannt haben muß.
Die Kybernetik als Steuer- und Regelungstechnik wurde im damaligen Ostblock weitergetrieben, als Konkurrenz zur westlichen Informatik - man hätte besser daran getan, sich um beides zu kümmern :roll:
Der Ursprung des Unitalls könnte tatsächlich in den K-Metallen liegen, davon war meiner Erinnerung nach bereits 1966 was bekannt. Das Tofirit habe ich immer für eine "Weiterentwicklung" der superschweren Transurane aus den "stabilen Inseln" gehalten, die zwar immer spärlicher werden sollen, aber angeblich bis OZ 500 reichen - und die ineinandergreifenden Intervalle für sp-Orbitale :wink:
Übrigens - ich glaube, Du hast wirklich Briefträger studiert :wink: - so ist das eben mit den Sprachen.... 8)
Und wer die Vorlage für den "Freßpaket-Professor" gewesen sein könnte, wird man auch noch herausfinden :o
Und weil ich schon dabei bin, mir mit den mutmaßlichen Vorlagen Brands den Mund zu verbrennen: bei Rocco mußte ich immer an einen Kubaner denken, bei Norman Dewitt an ... nein, DAS sage ich jetzt nicht..... wer weiß schließlich schon, was Kurt Brand wirklich gedacht hat ?
:wink:

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Beitrag von Schlomo Gross » 28. Aug 2005, 01:25

Hallo!

@Theiner: Bei van de Kamp war`s die Analyse der Eigenbewegung. Übrigens hat ein Mitarbeiter van de Kamps, Prof. Wulf Heintz, den ich auf van de Kamps Vermittlung mal in München getroffen hab, später den systematischen Fehler in van de Kamps Messungen gefunden: Das Problem lag im Sproul Refraktor, der produziert kleine Abweichungen. Damit findet man bei beliebig ausgewählten Sternen auf den Fotoplatten ebenfalls Planeten.

Aber in den Geschichten kommen noch mehr Figuren mit realen Vorbildern vor: Glenn Morris etwa: Philip Morrison vom Projekt OZMA. Bei den beiden Prospektorer mit dem Flugdozer bin ich mal auf ein Forscherehepaar gekommen, aber mir fällt der Name nicht mehr ein. Die haben in Süd- und Mittelamerika Archäologie betrieben.

Bei Penzias und Wilson war ich mir nicht so sicher, wer könnte da der Dritte sein? Mir kamen die nachträglich vor wie Funkamateure, dafür spricht auch Bentheim, dort gab`s doch schon in den 60ern die UKW Treffen.. Aber vielleicht ist DAS gerade die Bestätigung? Penzias und Wilson find ich gut, Funkamateure mit verbesserten Hilfsmitteln, da könnte was dran sein...
Und die Entdeckung der Hintergrundstrahlung hat ja mindestens genauso eingeschlagen...

Norman Dewitt hatte in meiner Vorstellung ein Spitzbärtchen und sächselte, bei Rocco war ich mir nicht sicher, der war so erstaunlich einfach gestrickt. Den hielt ich einfach für den Prototyp eines miesen Typen.

Tofirit seh ich auch als stabiles Transuran an. Mit den K-Metallen: weist Du noch, wo Du darüber was gelesen hast, oder fällt Dir noch ein Stichwort oder Name ein damit ich suchen kann?

Kybernetik: Stimmt, die ist im Westen wirklich zu kurz gekommen. So ab den 80ern gab`s hier eigentlich kaum noch erwähnenswerte neue Literatur dazu. Ich hab trotzdem damit weiter gemacht. In der KI geht es nicht ohne. Mein Buch dazu werd ich vermutlich nächstes Jahr heraus bringen. (und werd dann wahrscheinlich in der Luft zerrissen...8-(

Die Briefträger Geschichte hab ich heute meiner Mutter erzählt. Sie kann sich noch lebhaft an meine verzweifelten Versuche erinnern, als ich alle Leute mit den „Logistikern“ genervt hab. „Briefträger” hat sie selbst dann als Erklärungsversuch genannt. Vom wem das damals kam, hatte ich inzwischen vergessen. Werd mir wohl neue Visitenkarten drucken müssen..

Schalom,

Schlomo

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Beitrag von Theiner » 28. Aug 2005, 01:56

Schlomo Gross hat geschrieben:Hallo!
Norman Dewitt hatte in meiner Vorstellung ein Spitzbärtchen und sächselte,
Absolut nicht - der Mann kam aus den Vorstandsetagen der Industrie, in meiner Vorstellung weltmännisch, glattrasiert, im eleganten Anzug mit teurem Rasierwasser. Der Tischler mit dem Spitzbart ist dagegen doch nur ein Skunk auf der Hochzeit :P
Sowohl im Deutschland als auch im Italien der Zeit des Wiederaufbaus - und vielleicht auch in Frankreich - gab es je eine Persönlichkeit, auf die die Beschreibung des "frühen" Dewitt passen würde. Die Geschichte ist dann anders verlaufen, Diktator ist keiner geworden, allerdings sind beide auf tragische Weise ums Leben gekommen, der Italiener 1962 unter Umständen , die nie vollständig geklärt wurden. Mehr sage ich aber nicht.... :roll:

Schlomo Gross hat geschrieben: Mit den K-Metallen: weist Du noch, wo Du darüber was gelesen hast, oder fällt Dir noch ein Stichwort oder Name ein damit ich suchen kann?
Nur sehr vage. Ich war so an die 10 Jahre alt und hatte mir das Wenige, was ich von Physik wußte, selber beigebracht, da das italienische Schulsystem ganz auf antike Geschichte und Literatur ausgerichtet ist und Naturwissenschaften bis in die Oberstufe praktisch nicht vorkommen... aber das ist eine andere Geschichte :wink:
Es ging um eine Studie zum Photonenantrieb. Der Autor besprach die Energiequellen und kam dabei auf Reaktionen, die nicht im Kern, sondern in den innersten Schalen stattfinden sollten oder könnten. Dabei wurden auch hypothetische Materialien mit hoher Bindungsenergie erwähnt. An mehr kann ich mich leider nicht erinnern. Möglicherweise war es das "Hobby", das ich damals gelesen habe, vielleicht auch ein Artikel im "Das Neue Universum", das es ebenfalls noch gab...
Jetzt, wo Du es sagst, habe ich auch ein Archäologenpaar irgendwo im Hinterkopf...... mir scheint allerdings, das war in Zusammenhang mit den famosen Schädeln aus Bergkristall, die sich hinterher als moderne Artefakte entpuppt haben - möglicherweise war das aber später . Hmmm...

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Nachtrag

Beitrag von Hajo F. Breuer » 29. Aug 2005, 14:46

Schlomo Gross hat geschrieben:Aber der schlimmste Fauxpas war ?Die schwarze Garde?. Weist Du nicht, dass die Mitgliederzeitschrift der SS in der Nazizeit genau so hieß?
Ich habe mich jetzt mal kundig gemacht: Die Zeitschrift der Waffen-SS hieß nicht »Die Schwarze Garde«, sondern »Das Schwarze Korps«. Es gibt also nicht einmal eine zufällige Parallele.

Der richtigstellende Hajo

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Re: Nachtrag

Beitrag von Uwe Helmut Grave » 29. Aug 2005, 16:09

Hajo F. Breuer hat geschrieben:Die Zeitschrift der Waffen-SS hieß nicht »Die Schwarze Garde«, sondern »Das Schwarze Korps«.
HA!!! :!: :!: :!:
Nur zwei Buchstaben, aber sie drücken ungefähr soviel aus: Freßt Dreck! - Gerichtet an all jene Mordbuben, die uns dauernd Böses unterstellen. (Wir sind nicht gemein - wir sehen nur gemein aus.)
Freude am Lesen! U.H.G.

Hajo hatte Eier.

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Beitrag von Schlomo Gross » 29. Aug 2005, 18:04

Hallo!

@Hajo: Wie die Zeitschrift genau hieß, wusste ich nicht mehr. Halte ich auch für nicht so bedeutend. Entscheidend ist doch, was die Leser damit (mit der Bezeichnung „Schwarze Garde“ und deren schwarzen Uniformen) assoziieren.

Ich versteh Deinen Gedankengang zur Namensfindung sehr gut, der ist ja auch nicht dumm oder abwegig sondern gut nachvollziehbar, nur – Sprache findet immer im sozialen Kontext statt. Du als Schriftsteller kennst das ja: Die Syntax ist eindeutig, aber die Semantik ist abhängig vom Betrachter. Sag zu 3 Leuten „Baum“, dann stellt sich der erste eine Tanne, der zweite einen Apfelbaum und der dritte eine Palme vor.

Als ich im Januar oder Februar „die Jagt auf den Timeeffekt“ gekauft hatte, war mein Lesevergnügen durch die “Schwarze Garde” sehr getrübt. Ich hatte ein ausgesprochen ungutes Gefühl im Bauch. Ich hab dann Nachforschungen über die Autoren (nicht nur des Timeeffekts) betrieben, um heraus zu finden, aus welcher Ecke die kamen. Das Ergebnis hat mich beruhigt. Ich hab keine Hinweise gefunden, dass auch nur einer davon mit Nazis oder Rassisten sympathisiert. Dass ich hier im Forum als „Rabbi Schlomo Gross“ nicht sofort heraus geflogen bin, hat meine Vermutung bestätigt: Das RD Team hat mit Nazismus oder Rassismus wirklich nichts am Hut. Die „Schwarze Garde“ ist also tatsächlich nur ein unsensibler Umgang mit der Vergangenheit, genauer gesagt: deren Nichtbeachtung.

Ich hab die „Schwarze Garde“ hier in die Diskussion geworfen, weil ich denke, dass das momentan der größte Angriffspunkt auf die Serie ist. Die Wikipedia Einträge hab ich zwar nicht gelesen, aber ich kann mir gut vorstellen, dass Leute, die sich nicht die Mühe machen, eigene Nachforschungen an zu stellen, das RD Team wegen solcher Begriffe schnell in die braune Ecke stellen. Du kannst Dir sicher vorstellen, dass ich das genauso wenig will wie Ihr.

Unsere Gründe dafür sind verschieden: Du und die Autoren wollen das nicht, weil es eine gemeine Ungerechtigkeit währe, ich will es nicht, weil ich die Romane sehr gerne lese und mich bei meinen Freunden und Bekannten nicht deshalb rechtfertigen will. Gerade deshalb ärgert es mich, dass Du und auch UHG euren Gegnern so sehenden Auges ins Messer lauft. Gerade mit der Klischee Antwort: „Das ist schon so lange her, das geht uns nichts mehr an, das wollen wir alles vergessen.“ lieferst Du doch nur neue Munition. Das Argument kennt man jetzt seit April 1945, es ist mittlerweile zentrales Bestandteil der Vorurteile gegen Deutsche geworden. Das mit dem Vergessen funktioniert jedoch nicht. Und wenn nicht in den nächsten 55 Jahren noch ein einschneidendes Großereignis planetaren Ausmaßes geschieht, wird man sich auch 2060 noch erinnern.

Du hast genau dieses Argument doch gar nicht nötig. Du bist kein Täter, Du trägst keine Schuld, Du leugnest nicht, was damals geschehen ist. Nur: wenn Du behauptest, man könnte (oder sollte) jetzt vergessen, dann machst Du Dich schuldig. Weil: wer die Vergangenheit nicht kennt, ist dazu verdammt, ihre Fehler zu wiederholen. Und jetzt denk mal an Deine Verantwortung: Du hast tausende von Lesern, von denen die meisten wohl noch sehr jung sein dürften. Und Du hast das Universum von Kurt Brand mit einer Gesellschaft, die den Faschismus überwunden hat, mit Helden, die gegen Unterdrückung und Ungerechtigkeit kämpfen. Wer glaubst Du wohl, waren Kurt Brand`s Vorlagen für die Giants? Die Beeinflussung kam nicht umsonst aus dem Radio, einem Massenmedium. Ich hoff, es ist Dir bewusst, dass Du zumindest bei den jüngeren Lesern entscheidend an der Entwicklung deren Weltbildern beteiligt bist.

Beschimpf mich von mir aus als Moralapostel, der ich nicht bin, aber es gibt Geschichten, zu denen ich einfach nicht Schweigen kann. Außerdem halt ich es für einen sehr schwerwiegenden Fehler, wenn man seine Klappe halt während man sieht, wie etwas schief läuft.

[an den „Schwarze Garde“ Forumsabschnitt: Ich bin momentan leider extrem knapp mit der Zeit, eigentlich kann ich mir nicht einmal die paar Minuten für diesen Beitrag leisten, aber ich will bald auch bei euch eine Antwort schreiben.]

Schalom,

Schlomo

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Beitrag von Uwe Helmut Grave » 30. Aug 2005, 14:51

Schlomo Gross hat geschrieben:Gerade deshalb ärgert es mich, dass Du und auch UHG euren Gegnern so sehenden Auges ins Messer lauft. Gerade mit der Klischee Antwort: „Das ist schon so lange her, das geht uns nichts mehr an, das wollen wir alles vergessen.“ lieferst Du doch nur neue Munition.
Mich ärgern auch ein paar Dinge: nämlich solche Unterstellungen hier!
"...das wollen wir alles vergessen."
Diesen Satz habe ich nie gesagt! Im Gegenteil, ich halte die Erinnerung an den Massenmord damals für sehr wichtig - weil jedes Volk aus den grausigen Fehlern der eigenen Vergangenheit lernen kann. (Ich beschäftige mich oft mit historischen Ereignissen, die sehr weit, noch viel weiter zurückliegen - und meistens packt mich das eisige Grauen!!) Aber ich (!) bin dafür nicht verantwortlich. Und komm mir jetzt bloß nicht mit dem Fauxpas von der "Gnade der späten Geburt", der immer wieder gern hervorgequält wird, wenn einem die Argumente ausgehen. - Ich trage die Verantwortung für mein Leben im Hier und Jetzt, nicht die Verantwortung für Geschehnisse in der Vergangenheit! Hätte mein Vater kurz nach meiner Geburt meine Mutter umgebracht, könnte ich auch nichts dafür - aber es würde immer und überall dumme Menschen geben, die mit dem Finger auf mich zeigen und sagen: "Guckt mal, da läuft das Kind von dem Mördervater!"
Mehr habe ich dazu wirklich nicht mehr zu sagen - ich erwähnte eh bereits, daß ich derart ernste Themen nicht mit Leuten ausdiskutiere, die sich feige hinter Geheimnamen verstecken. Auf weitere Unterstellungen deinerseits reagiere ich daher künftig nicht mehr.
Nur eins noch: Wer sich (zu Recht!) Gedanken über die geschundenen Juden von einst macht, sollte sich aber auch kritisch mit den Juden von heute auseinandersetzen. Sind aus den einstmals Gefolterten nicht längst selbst Folterer geworden? So etwas entsetzt mich noch mehr als vergangene Greueltaten - denn die spielen sich in der Gegenwart ab. Leider.
Freude am Lesen! U.H.G.

Hajo hatte Eier.

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Beitrag von Der Wächter » 30. Aug 2005, 16:10

Der Meinung von UHG kann ich mich voll und ganz anschließen, niemand hat hier davon geschrieben etwas vergessen zu wollen.

Kann der Wunsch vieler Leute nach einem „Vergessen“ der Verbrechen der Nazizeit nicht vielleicht auch daher rühren, dass einem diese Vergangenheit nicht nur bei jeder passenden, sondern auch bei vielen unpassenden Gelegenheiten unter die Nase gerieben wird?

Ich denke das man den unvorstellbaren Massenmord niemals in Vergessenheit geraten lassen darf und wird, aber man kann nicht ständig rückwärtsgewandt durchs Leben gehen. Ich persönlich bin 1963 geboren und mir keiner Schuld bewusst, sehr wohl sehe ich aber die Verantwortung, die wir alle tragen so etwas in Zukunft unmöglich zu machen.

Es hat in der Geschichte der Menschheit immer wieder Ereignisse gegeben, die einen Fassungslos machen, der Holocaust ist dabei für mich mit Abstand das unfassbarste, auf grund der absolut perfiden Art der Planung und Durchführung und der Horrorzahl an Opfern. Ich habe lange überlegt wie ich meine Gedanken in Worte fasse, ich weiß nicht ob es mir wirklich gelungen ist.

Zum heutigen Verhalten Israels möchte ich nur folgendes zu bedenken geben. Wer weiß, wie die Welt auf die Vorgänge in Israel reagieren würde, hätte es den Holocaust nicht gegeben? Aber während ich dies schreibe, frage ich mich: Würden sich die Juden überhaupt so verhalten, wenn es den Holocaust nicht gegeben hätte? Es dreht sich im Kreis, letztendlich zeigt sich, das wir durch die Geschehnisse in der Vergangenheit geprägt werden, wir dürfen uns aber nicht von ihr lähmen lassen.
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Turion
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Beitrag von Turion » 30. Aug 2005, 16:42

Uwe Helmut Grave hat geschrieben:... ich halte die Erinnerung an den Massenmord damals für sehr wichtig - weil jedes Volk aus den grausigen Fehlern der eigenen Vergangenheit lernen kann...
Ja, man könnte aus den »Alten Fehlern« lernen, nur ich kann diesen Prozess, wenn ich mich auf der guten, alten Erdenscheibe so umsehe sehr oft nicht erkennen. Was ich doch sehr traurig finde. Ich befürchte nur, daß sich das nicht wirklich irgendwann mal ändern wird, solange hier vermeindlich »vernunftbegabte Wesen« ihre Macht ausnutzen müssen.

Zu dem Thema mit dem »Vergessen« kann ich nur sagen, daß ich mit der Zeit nur soviel zu tun hatte, als daß meine Großväter seiner Zeit im Krieg gedient hatten. Der eine hatte da eine Granate abbekommen und war recht dann recht lang in russischer Kriegsgefangenenschaft. Trotz diesem Umstand habe ich den nie über Russen oder andere Nationalitäten schimpfen gehört.

Ich bin 1981 geboren und um ehrlich zu sein, find ich das echt oftmals übertrieben, daß man sich auch heute noch immer wieder ein mal anhören kann was man verbrochen hat, was doch sehr oft als Beschuldigung gemeint ist. Klar bin ich nicht stolz drauf, was in der Geschichte passiert ist, vergessen werden darf das auch nicht. Auf keinen Fall, aber eben solche Beschuldigungen und Unterstellungen, die man immer wieder zu hören bekommt sind wohl auch nicht so das Wahre.
Und solche volksverhetzene Verhaltensmuster findet man auch heute noch, das fängt oft schon im kleinen an. Es gibt kaum noch einen Arbeitsplatz an dem nicht gemobt wird und es geht bis hinauf zu diversen »hochrangigen« Politikern...

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Beitrag von Helldriver » 30. Aug 2005, 17:25

Der Wächter hat geschrieben:Der Meinung von UHG kann ich mich voll und ganz anschließen, niemand hat hier davon geschrieben etwas vergessen zu wollen.

Kann der Wunsch vieler Leute nach einem „Vergessen“ der Verbrechen der Nazizeit nicht vielleicht auch daher rühren, dass einem diese Vergangenheit nicht nur bei jeder passenden, sondern auch bei vielen unpassenden Gelegenheiten unter die Nase gerieben wird?

Ich denke das man den unvorstellbaren Massenmord niemals in Vergessenheit geraten lassen darf und wird, aber man kann nicht ständig rückwärtsgewandt durchs Leben gehen. Ich persönlich bin 1963 geboren und mir keiner Schuld bewusst, sehr wohl sehe ich aber die Verantwortung, die wir alle tragen so etwas in Zukunft unmöglich zu machen.

Es hat in der Geschichte der Menschheit immer wieder Ereignisse gegeben, die einen Fassungslos machen, der Holocaust ist dabei für mich mit Abstand das unfassbarste, auf grund der absolut perfiden Art der Planung und Durchführung und der Horrorzahl an Opfern. Ich habe lange überlegt wie ich meine Gedanken in Worte fasse, ich weiß nicht ob es mir wirklich gelungen ist.

Zum heutigen Verhalten Israels möchte ich nur folgendes zu bedenken geben. Wer weiß, wie die Welt auf die Vorgänge in Israel reagieren würde, hätte es den Holocaust nicht gegeben? Aber während ich dies schreibe, frage ich mich: Würden sich die Juden überhaupt so verhalten, wenn es den Holocaust nicht gegeben hätte? Es dreht sich im Kreis, letztendlich zeigt sich, das wir durch die Geschehnisse in der Vergangenheit geprägt werden, wir dürfen uns aber nicht von ihr lähmen lassen.
Ich wollt schon lange etwas zu dem Thema schreiben, nur vielen mir nicht die richtigen Worte ein. Jetzt brauche ich mir keine gedanken mehr zu machen denn dem oben zitierten Post vom Wächter stimme ich 100% zu.
Ein Problem wird es immer geben. Die meisten Menschen wollen besser sein als andere, und da der Mensch ein Herdentier ist, wollen sie in Gruppen besser sein als andere. Das nennt sich dann Ideologie. Wird manchmal auch mit einem klerikalen Hauch versehen und dann als (einzig wahre) Religion bezeichnet.

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