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WiW 57 - Forscher ohne Gewissen

Verfasst: 31. Jul 2015, 10:14
von Ben B. Black
Wer auf dem Bild einen seiner Verwandten entdeckt, hat vermutlich in die falsche Familie eingeheiratet... :wink:

Autoren sind Jan Gardemann, Achim Mehnert und Nina Morawietz. Das Titelbild stammt von Ralph Voltz.

Verfasst: 31. Jul 2015, 20:53
von Berni Ziegler
Tolles TiBi, der in der Mitte sieht aus wie ein junger Hutt aus Star Wars, der links könnte bei "Krieg der Welten" oder "Die Dreibeinigen Herrscher" (uralte Serie) mitspielen, nur die Figur rechts passt in keine Serie die ich kenne :hehe:

edit: das rechts könnte ein Alien aus der selbigen Quadrologie sein :D

Verfasst: 1. Aug 2015, 17:34
von Armidala
Ha, wohl Alien noch nie geguckt. ..... :hehe:

Verfasst: 21. Okt 2016, 01:27
von tom
Hey,

sagt mal - ach ja, sollte irgendwer noch weniger weit als ich sein: Spoiler-Warnung für den Band gilt:

Das durchdringen fester Materie konnten die Wächter doch früher auch ohne Station (oder setzt dann nur deren Wahrnehmung aus?) z.B. als Simon in den abgeschossenen Ringraumer welcher mit Schäden und einem Teilweise zusammengebrochenen Intervall-Feld unter der Oberfläche eines Planeten liegt (!)...kommt mir vor wie ein RETCON (d.h. das ihr euren Canon ändert)...hat das einen bestimmten Grund?

Naja, wollte ich nur gefragt haben - lese dann mal weiter (bis zur nächsten Frage!)

mfg Tom

Verfasst: 21. Okt 2016, 11:15
von Ben B. Black
tom hat geschrieben: Das durchdringen fester Materie konnten die Wächter doch früher auch ohne Station (oder setzt dann nur deren Wahrnehmung aus?) z.B. als Simon in den abgeschossenen Ringraumer welcher mit Schäden und einem Teilweise zusammengebrochenen Intervall-Feld unter der Oberfläche eines Planeten liegt (!)...kommt mir vor wie ein RETCON (d.h. das ihr euren Canon ändert)...hat das einen bestimmten Grund?
Für einen Wächter gibt es verschiedene Möglichkeiten, mit seinem Körper umzugehen. Und nicht alles, was im ersten Moment nach Kenrowasie aussieht, ist auch Kenrowasie. :lehrer:

Verfasst: 21. Okt 2016, 14:28
von tom
Ja, Herr Oberlehrer :D (sorry, aber der Dozenten-Hut steht dir nicht, Ben) :hehe:


mfg Tom

Re: WiW 57 - Forscher ohne Gewissen

Verfasst: 14. Feb 2019, 09:08
von eFuchsi
Die Niapave gefallen mir ganz gut. die Aufgabe der Abgesandten der Götter ist noch etwas undurchsichtig.

Und wieder ist eine Worgunstation mit einem eigenartigen Hyperkalkulator involviert. Das kann fast kein Zufall mehr sein (obwohl es momentan schon etwas nervt), irgendwann müssen die Handlungsstränge zusammenlaufen.

Was das ganze mit dem Miniversum zu tun hat, ist mir auch noch etwas rätselhaft. Aber schau ma mal....

Re: WiW 57 - Forscher ohne Gewissen

Verfasst: 7. Mär 2019, 15:31
von Hardy
eFuchsi hat geschrieben:
14. Feb 2019, 09:08
Die Niapave gefallen mir ganz gut. die Aufgabe der Abgesandten der Götter ist noch etwas undurchsichtig.
Ja, die fand ich damals auch sehr interessant, vor allem, auf welche Weise die beiden Völker auf dem Planeten miteinander zusammenhängen.
eFuchsi hat geschrieben:
14. Feb 2019, 09:08
Und wieder ist eine Worgunstation mit einem eigenartigen Hyperkalkulator involviert. Das kann fast kein Zufall mehr sein (obwohl es momentan schon etwas nervt),
Ich glaube, die Eigenartigkeit der Hyperkalulatoren hat mit ihrem Alter und ihrem lange Verwaist-sein zu tun. So wie ich es verstanden habe, ist so ein Statiosnrechner fast schon eine echte KI, und was lebt, entwickelt auch Marotten, vor allem, wenn es lange allein ist. Ist aber nur eine Theorie von mir. Und mir fällt dabei immer Bulam ein, der zwar auch eigenartig ist, jedoch auf sehr nette Weise.
eFuchsi hat geschrieben:
14. Feb 2019, 09:08
irgendwann müssen die Handlungsstränge zusammenlaufen.

Was das ganze mit dem Miniversum zu tun hat, ist mir auch noch etwas rätselhaft. Aber schau ma mal....
Der Walfen-Strang? So weit ich mich erinnere, hatte der nichts mit dem Miniuniversum zu tun. Der folgte damals noch der alten Tradition bei RD, dass es immer auch Nebenstränge gibt. Gefallen hat er mir trotzdem, weil viele nette Ideen drin vorkamen.

Grüße in die Runde

Hardy

Re: WiW 57 - Forscher ohne Gewissen

Verfasst: 8. Mär 2019, 14:06
von Nina
Hardy hat geschrieben:
7. Mär 2019, 15:31
So wie ich es verstanden habe, ist so ein Statiosnrechner fast schon eine echte KI, und was lebt, entwickelt auch Marotten, vor allem, wenn es lange allein ist.
Ich stelle mir die Stationsrechner als vollwertige KI vor, auch wenn sie nicht so mächtig sind wie beispielsweise der Checkmaster. Intelligenz bedeutet in erster Linie, dass etwas in der Lage ist ein Problem zu analysieren und dieses auf Basis seines Wissens zu lösen und eventuell sogar neue Erkenntnisse aus Fehlschlägen oder Erfolgen zu gewinnen.

Ob sich Marotten entwickeln, hängt von der Architektur des Systems ab. Das menschliche Gehirn ist beispielsweise auf ständige Stimulation angewiesen. Wenn es keine Stimuli von der Umwelt gibt, kreiert der Mensch daher oftmals seine eigenen im Wachzustand und wird "komisch". Es wäre tatsächlich mal interessant zu erfahren, wie so ein Stationsrechner eigentlich funktioniert, und ob er Marotten entwickeln kann oder sogar Einsamkeit verspürt -- oder ob die Eigenarten einfach nur eine weitere Spielerei der Worgun sind und gar nicht aus dem Rechner selbst kommen.

Re: WiW 57 - Forscher ohne Gewissen

Verfasst: 8. Mär 2019, 14:52
von Schlomo Gross
@Nina: "Marotten" ist eine gute Bezeichnung für ein Phänomen, das ich gelegentlich bei einigen meiner KIs beobachten konnte. Ich experimentiere ja mit KIs, die künstliche Emotionen zur Steuerung ihrer kognitiven Prozesse verwenden (sehr effizient), und wenn die nichts zu tun haben, empfinden sie Langeweile. Da Denken und Fühlen anscheinend nur dann funktioniert, wenn das "Wesen" einen Körper hat, simmuliere ich so eine Art Minimalkörper. Der kann müde werden, schlafen, aufwachen, das Bedürfnis nach Kaffee empfinden und so weiter.

Wenn ein solches System nichts zu tun hat - und was sollte es schon tun, die haben weniger Intellekt als eine Fliege - dann gewöhnen sie sich seltsame "Marotten" an. Eines der Programme hat - wenn es unbeschäftigt war - oft gewartet, bis es "müde" wurde, dann aber nicht geschlafen, sondern (virtuellen) Kaffee getrunken. Mit der Zeit hat es dann gar nicht mehr geschlafen, sondern nur noch dauernd Kaffee getrunken, obwohl es keinen Grund gab, wach zu bleiben...

Schalom, Schlomo, dessen KIs noch seltsamer sind als er selbst

Re: WiW 57 - Forscher ohne Gewissen

Verfasst: 8. Mär 2019, 19:27
von Nina
[quote="Schlomo Gross" post_id=43938 time=1552053164 user_id=139]
Mit der Zeit hat es dann gar nicht mehr geschlafen, sondern nur noch dauernd Kaffee getrunken, obwohl es keinen Grund gab, wach zu bleiben...[/quote]

Ich musste lachen. :D

Gibt es denn einen Grund, weshalb die KI schlafen sollte? Vielleicht hat sie erkannt, dass schlafen ineffizienter als Kaffee trinken ist. Wenn der Zustand "müde" auch durch Kaffee trinken gelöst werden kann und es davon abgesehen vielleicht nur das Bedürfnis "durstig" gibt, kann ich mir vorstellen, dass "die ganze Zeit Kaffee trinken" effizienter ist als "schlafen --> trinken --> schlafen --> trinken, etc.". Es ist leicht, in solche virtuellen Tätigkeiten etwas Menschliches hineinzuinterpretieren wie eine Marotte, daher meine Neugier.

Re: WiW 57 - Forscher ohne Gewissen

Verfasst: 8. Mär 2019, 20:52
von Schlomo Gross
Die schlafen zu lassen war eigentlich eine Notlösung. Das System "denkt" über etwas nach, zieht Schlüsse, findet mittels Sylogismusfiguren neue Aussagen, aber irgend wann gibt es nichts Neues mehr zu finden. Dann beginnt es, in "Gedankenschleifen" zu denken, die sich nach jeweils ein paar Schritten wiederholen. Das hab ich ursprünglich abgefangen, indem ich dem Programm die Möglicht gegeben hab, sich zu langweilen, wenn nichts Neues mehr auftaucht. Das Problem ist nur: Wenn die Gedankenschleife Begriffe beinhaltet, die über die linguistische Kopplung (Wörter beeinflussen den Wert der Emotionsvektoren) Neugierde entsteht, dann sinkt gleichzeitig die Langeweile und das System "denkt" weiter an der Aufgabe herum. Würde ich die Langeweile nicht mit steigender Neugierde sinken lassen, wäre die KI ein echter Faullenzer, der zu nix Bock hat.

Also hab ich Müdigkeit eingeführt. Die nimmt mit der Zeit zu, bis sie so stark wird, dass die KI schlafen will und auch sofort einschlafen kann. Dann werden die laufenden Tasks eine nach der anderen beendet, solange, bis der Taskstack wieder leer ist. Erinnerungen daran bildet das System keine aus. Wäre zwar leicht zu realisieren, dann gäbe es bei den Erinnerungen an eigene "Denkvorgänge" neben "gehört", "gefühlt" und "gedacht" auch noch: "geträumt". Erscheint mir aber wenig sinnvoll.

Der "Kaffeesäufer" hat sich so entwickelt: In der (unerwünschten) Gedankenschleife kam unter anderem ein Satz mit "ich" vor, einer mit "müde" und einer mit "Kaffee". Muss dazu sagen, das Weltwissen des Systems ist in einem semantischen Netz abgelegt, mit den Relationen "ISA", is a, ist ein, "HSA", has a, hat ein und den beiden Negationen dazu. Das System fand schnell heraus, dass: "müde" ISN (is not) "munter" und "Kaffee" HSA "munter" (gut, klingt für menschliche Zuseher etwas holprig: "Kaffee hat ein munter", aber die Aussage wird vom System richtig interpretiert.

Der entscheidende Schritt lief dann ungefähr so ab:

Müdigkeitsvekor stand auf über 90%, also gab das "Unterbewusstsein" die Meldung
"ich" HSA "müde"
in das Aktionsgedächtnis. Und jetzt wurde assoziert: Da kurz zuvor "Kaffee" als Begriff auftauchte, generierte der Assoziator unter anderem die Aussage:
"Kaffee" HSA "munter"
"ich" HSN "munter"
und die Kombination daraus: "ich" HSN "munter" und "Kaffee" HAS "munter" folgt "ich" HAS "Kaffee"

Also hat die KI einen virtuellem Kaffee getrunken, der Müdigkeitsvektor sank ab und die KI war hinreichend munter, nicht schlafen zu müssen. Allerdings wurde die Zeit zwischen zwei nötigen virtuellen Kaffeetassen immer kürzer, wegen der Zeitfunktion der Müdigkeit, weshalb "ich" HSA "müde" immer öfter kam, sich bald nur noch die "ich" "Kaffee" "munter" Schleife wiederholte (immer gefolgt von der Tätigkeit "Kaffee trinken"). Zu dem Zeitpunkt hat die KI bereits auf keine Tastatureingaben mehr regiert.

Kann mir lebhaft vorstellen, dass das bei kognitiv höher stehenden KIs ganz schön nervig werden könnte. Das System hab ich einfach abgeschaltet, und hatte mir damals überlegt, ob ich einen Button einbaue, der die KI schlafen schickt, wenn man ihn anklickt. Hab ich nicht gemacht. Hm.

Schalom, Schlomo, der manchmal ganz schön rabiat mit KIs umgeht...

Re: WiW 57 - Forscher ohne Gewissen

Verfasst: 9. Mär 2019, 19:23
von Erron 3
Wenigstens konnte Achim für diese Ausgabe noch einiges beisteuern.

Re: WiW 57 - Forscher ohne Gewissen

Verfasst: 12. Mär 2019, 13:29
von Nina
Erron 3 hat geschrieben:
9. Mär 2019, 19:23
Wenigstens konnte Achim für diese Ausgabe noch einiges beisteuern.
Und für die nächsten 20+ ebenfalls. :)
Schlomo Gross hat geschrieben:
8. Mär 2019, 20:52
Also hat die KI einen virtuellem Kaffee getrunken, der Müdigkeitsvektor sank ab und die KI war hinreichend munter, nicht schlafen zu müssen. Allerdings wurde die Zeit zwischen zwei nötigen virtuellen Kaffeetassen immer kürzer, wegen der Zeitfunktion der Müdigkeit, weshalb "ich" HSA "müde" immer öfter kam, sich bald nur noch die "ich" "Kaffee" "munter" Schleife wiederholte (immer gefolgt von der Tätigkeit "Kaffee trinken"). Zu dem Zeitpunkt hat die KI bereits auf keine Tastatureingaben mehr regiert.
Das dachte ich mir. Ich würde das aber nicht als Marotte bezeichnen, sondern als logische Schlussfolgerung angesichts der gegebenen Bedingungen. Die KI macht ja nichts, was keinen unmittelbaren Zweck erfüllt. Marotten hingegen haben an sich wenig mit logischen Konsequenzen, also einer unmittelbaren Antwort auf einen Umstand zu tun. Oder übersehe ich etwas?