Thema - Helden mit Verstand

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emmes
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Thema - Helden mit Verstand

Beitrag von emmes » 14. Apr 2006, 09:41

Derzeit finden wir die neueste Glosse von Hajo F.Breuer auf der Ren-Dhark-Homepage.
Hier beschäftigt er sich mit einem sehr aktuellen gesellschaftlichem Thema:
Helden mit Verstand und damit auch mit dem Thema: Bildungsnotstand in Deutschland

Da ich tagtäglich mit dem Ergebnis unseres Bildungswesen konfrontiert werde, hat mich dieser Artikel natürlich besonders interessiert (auch ohne besonderen Hinweis im Thread >Demnächst<).
Zuerst möchte ich Hajo Sachverstand und Kompetenz signalisieren. Die Glosse ist themenbezogen und sachlich. Sie gefällt mir gut, er spricht mir aus dem Herzen.

Natürlich, wie immer bin ich mit einigen Schlussfolgerungen nicht ganz einverstanden. Ich mach also jetzt diesen Topic auf, mit der Bitte, dass hier alle Eltern und solche die, es noch werden wollen, mal ihre Meinung dazu sagen.

Nun, das Ende des Artikels geht mir zu Herzen (Hajo schreibt: )
„Doch in einer zukünftigen Welt, in der man zu den Sternen fliegt, werden Arbeitsplätze für Unausgebildete rar gesät sein. Ich habe noch keine Geschichten über jemanden gelesen, der mit dem Besen durch die POINT-OF geht und die Ecken fegt. Und ich habe auch nicht vor, so etwas zu schreiben... „

Ich kenne Einen ......... Äh .......... Ja :!: ........
Bald, in wenigen Postings, bin ich auf der PO. Oskar, mache bitte schon mal eine Kabine sauber. Ach ja ....... ich brauche eine Doppelkabine :evil:
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Uwe Helmut Grave
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Beitrag von Uwe Helmut Grave » 14. Apr 2006, 10:28

Würde die Welt nur von Leuten mit Verstand regiert werden, wäre die Erde das reinste Paradies. Intelligenz, im Sinne von (Aus-)Bildung ist eine Sache, wirklicher Verstand eine andere. Einer, der still und bescheiden in der Fabrik die Ecken ausfegt, hat möglicherweise nicht weniger Geist als irgendsoein Fachidiot in höherer Position. Während letzterer jedoch sehr tief fällt, sobald er einen Fehler macht, und sich dabei möglicherweise alle Knochen bricht, braucht sich der Besenschwinger um einen Absturz nicht zu sorgen - er ist ja schon ziemlich weit unten.
Ich erinnere mich an eine Szene aus dem "braven Soldaten Schweyk", der als Bursche eines Leutnants dem Straßenfeger ein kleines Trinkgeld in die Hand drückt. Hinterher erklärt er dem Leutnant: "Man sollte sich immer mit den kleinen Leuten gutstellen; sie können einem überaus nützlich sein, sie können einem aber auch im unpassendsten Moment Knüppel zwischen die Beine werfen." :nod:
Fazit: Das Geschehen in dieser Welt wird nicht nur von den Hochgebildeten bestimmt. Unsere Politiker sind dafür der beste Beweis: Sie kapieren nicht einmal die einfachsten Rechnungen. (Womit wir wieder bei einer Hajo-Glosse angelangt sind, welche seinerzeit unter anderem die Steuerpolitik aufs Korn nahm.)
Freude am Lesen! U.H.G.

Hajo hatte Eier.

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emmes
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Beitrag von emmes » 14. Apr 2006, 12:40

Hajo schrieb:
„Wenn man den Schülern wirklich ein Rüstzeug für eine immer anspruchsvollere Zukunft vermitteln will, dann muss man sie fordern. Die Schule muss sich wieder darauf besinnen, Leistung zu verlangen und darf nicht davor zurückschrecken, Versager an weniger anspruchsvolle Schulformen durchzureichen - ebenso wenig wie sie »Spätentwicklern« den Aufstieg nach oben versperren darf.“

Genau, die Lehr- und Lernmethoden müssen grundlegend reformiert werden. Vertiefungsabschnitte, also das einfache Auswendiglernen, sollten wieder mehr gefordert werden. Auch das „Lernen“ will gelernt sein. Und natürlich gezielt fordern. Weiter wäre an so mancher Schule die Verringerung der Schülerzahlen in den Klassen angebracht, um spezifischer auf den Schüler eingehen zu können. Hier macht sich die Rotstiftpolitik der letzten Jahre bemerkbar.

Hajo schrieb:
„Ich plädiere für eine Rückkehr zum praxisbewährten viergliedrigen System: Hilfs-, Volks- und Realschule sowie Gymnasium. Und für die ganz harten Fälle, die ihre Lehrer mit Gewalt bedrohen und darauf bauen, dass sie strafunmündig und somit für ihre Taten nicht verantwortlich zu machen sind, sollte man über die Wiedereinführung geschlossener Erziehungsanstalten nachdenken.“

Hier bin ich anderer Meinung. :meinung:
Das „praxisbewährte“ viergliedriche Schulsystem stammt aus der Zeit der Weimarer Republik. Die BRD hat es sich ab 1949 einfach gemacht und Lehrer, Richter und teilweise sogar Militär einfach von vorher übernommen. Die Chancen einer Reformierung des Schulsystems wurde vertan. Das hat ja dann auch in den 60er Jahren zu den Studentenunruhen z.B. gegen Nummerus Klausus geführt. Anders im Osten.
Ich plädiere für das System der „Gesamtschule“ alle gehen in eine Schule mit einheitlichen Lehrstoff und haben so gleiche Bedingungen.
Das ist vergleichbar mit der „Polytechnischen Oberschule“ im Osten.
Hier war das so. Schüler, die den Anforderungen nicht gewachsen waren, wurden nach der 6.Klasse in eine Förderschule (Sonderschule) eingeschult (unter 6%) und dort weiter gefördert bis zur 8.Klasse. Alle anderen wurden weiter mit dem gleichen Stoff gelehrt. Am Ende der 8.Klasse konnten Leistungsschwache die Schule verlassen und sehr Leistungsstarke auf dem Gymnasium wechseln (dafür gab es leider Quoten). Alle anderen lernten bis zur 10.Klasse (Realschule) weiter. Der Unterricht war auf die Naturwissenschaften und Technik fixiert. Nach der 10.Klasse hatten die Besten noch einmal die Chance auf ein Gymnasium zu wechseln und das Abitur zu machen.
Ich hätte diese Möglichkeit mit meinem Durchschnitt von 1,1 gehabt, war aber zu faul. :oops:

Nur mal so zum Diskutieren. Will man wirklich etwas im Schulsystem verändern, wird man sich über die Disziplin und die Freiheiten der Schüler, aber auch die Kompetenzen der Lehrkräfte unterhalten müssen.
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Beitrag von ascari_da_vivo » 14. Apr 2006, 13:30

Zu emmes Beiträgen möchte ich sagen:
Er hat Recht,dass das Schulsystem reformiert gehört.Doch das ist nicht alles.Früher hatten wir noch Respekt vor den Lehrern,heute tanzen sie auf den Tischen herum.Das kommt aber auch von der Erziehung von zu Hause.Wenn ich daheim vernachlässigt und vor den Fernseher oder Computer abgeschoben werde,habe ich auch keinen Respekt mehr vor den Lehrern.Und diese sind dann ziemlich hilflos,denn was sollen sie den machen? Bestrafen geht ja nicht mehr.Wenn Lehrer schon Angst vor Ihren Schülern haben müssen,was geben diese dann für Erwachsene,wo sie denken,nur der Stärkere hat recht.
Was der Jugend auch fehlt ist eine Perspektive.Wenn ich weiss,dass ich eh keinen Job finde,warum soll ich dann noch lernen
Die Eltern sind immer die Haupvorbilder.
Deshalb ist es oft so,dass bessergestellte Familien auch besser erzogene Kinder haben,die auf bessere Schulen gehen und auch einen guten Beruf erlernen.
Das führt immer mehr zu einer 2 Klassen-Gesellschaft.

was ich zu uwes Beitrag sagen möchte:
Ich gebe ihm Recht,dass die Intelligenz nicht den Menschen ausmacht.
Ein Intelligenter Mensch ist nicht unbedingt ein guter Mensch.
Ein guter Mensch für mich ist an Eigenschaften wie Gefühle und Achtung für Andere,Ehrlichkeit und Menschlichkeit gekoppelt und nicht an Intelligenz.

Ascari
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Beitrag von Pit » 14. Apr 2006, 15:21

Hehm, ich sag auch mal als Schüler was dazu!
Meiner Meinung nach, bringen es Gesamttagsschulen nichts, da die meisten vor sich hin krepieren würden und gar nichts mehr lernen würden! Die meisten würden mit der Einstellung in die Schule gehen ... Bor ey heut wieder 8 Stunden schule… Sie würden weniger lernen (wollen) weil sie sowieso schon den ganzen tag in der Schule sein müssen. Sie würden dann ihre Freizeit in die Schule Integrieren, sprich: sie würden noch mehr herumblödeln…
Ich gehe auf die Realschule, und eigentlich bin ich zufrieden, nun ja wir haben kaum Probleme, unsere Klasse ist nur ein bisschen Faul. Ich eigentlich auch… wir mittlerweile 3-mal Mittagsschule, und wenn ich nach Hause komme lohnt es sich nicht mehr wirklich mit Freunden weg zugehen oder anderes zu machen… also gehe ich an den PC! Auf lernen hab ich dann nämlich kein Bock mehr…
Wenn man jetzt die Schulen auch noch zusammenschließen würde, müsste man das ziemlich gut organisieren, die Lehrer müssen dann den unterschiedlichen Anforderungen gewachsen sein. Dadurch würde man zwar den Ausländern eine Chance geben sich zu integrieren, aber manche wollen sich nicht integrieren, deswegen sollte man, sie entweder aus Deutschland raus schieben oder sie in spezielle Schulen stecken, wo sie aber wiederum ein Minderwertigkeitskomplex bekommen! (ich will jetzt nicht rassistisch daherkommen) Aber es gehört sich einfach nicht, wenn man in einem fremden Land ist, sich groß machen, aber selber noch in seiner (für uns fremden) Sprache herummotzen, sie sollten sich der Kultur anpassen, und sie sollten dann auch mal unsere Sprache lernen, dann klappt es auch mit der Schule,.
Ich finde es trotzdem besser wenn man nach seinem Können eingestuft wird, sprich: Hauptschule, Realschule, und Gymnasium. Was jedoch besser wäre wenn, es Schulen gäbe die gleich Bewertet werden, beim Abschluss, jedoch sich auf ein spezielles Gebiet richten!
Ich bin zb. gut in Mathe, Physik und Geschichte, jedoch schlecht im Thema Sprachen…
Bei uns in BaWu haben wir noch Respekt vor den Lehrern, vor den meisten…. *g*
Die Lehrer sollten strenger sein, jedoch einen lockeren Unterricht machen, dadurch lernen die Schüler viel und schnell!
Ach das ist schon eine Sache mit den Schulen….

Pit
:wink:

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Seraphim
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Beitrag von Seraphim » 14. Apr 2006, 18:26

Ich habe mein Abi vor 3 Jahren gemacht, aber denke nicht, dass sich seitdem viel verändert hat.
Mein Eindruck ist daher extrem schlecht, was Haupt- und Gesamtschüler angeht. An einer Hauptschule in der Nähe meines Gymnasiums wurde irgendson giftiges Zeug gefunden und die Schule daher geschlossen und renoviert (und top-modernisiert - war echt neidisch). In der Zwischenzeit wurden die Hauptschüler auf unserem Gelände in Containern unterrichtet. Wir hatten gemeinsam Pause und es verging kaum noch eine solche oh eine zünftige Schlägerei. Das heftigste was ich mitbekommen hatte, war die Aktion von 8 Kleinen Hauptschülern (5. oder 6. Klasse), die sich auf einen einzigen aus der Oberstufe stürzten, weil der auf Beleidigungen zurückbeleidigt hat. Soviel von gehirnverbranntes und gewaltbereites "Pack" hab ich echt noch nie gesehn. Von daher wundert es mich nicht, dass an manchen Schulen Lehrer Angst haben müssen.
Diese Hauptschule war übrigens zu 50% von Ausländern besucht, aber die Deutschen erkannte man fast gar nicht. Man hörte zwar, dass das Deutsch nicht ganz so gebrochen war, aber dennoch extrem schlecht war.
Wenn ich jetzt überlge, dass alle Schüler aller Richtungen zusammengelegt werden sollten... naja, ich denke nicht das die "Guten" sich durchsetzen und das Niveau steigen würde...

Was die Integration angeht, kann ich auch nur sagen: Wie armselig.
Ich warte noch dadrauf, dass deutsche Schüler türkisch/polnisch/russisch lernen müssen um dem "Integrationsunterricht" folgen zu können, da dieser dann nur noch in diesen Sprachen abgehalten wird, um unsere Ausländer nicht auszugrenzen.

Wenn ich in die Türkei ziehen würde, gäbe es da bestimmt keine Überlegungen, ob man Unterricht auf deutsch machen könnte, um meine Kinder zu integrieren...

Manche sagen jetzt vielleicht ich wäre wegen dieser Ansicht rassistisch... ich finde ich bin realistisch, denn alles was wir an "Integration" machen kostet Geld... und die Frage ist, ob dieses nicht besser investiert werden kann...
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Beitrag von Turion » 14. Apr 2006, 18:59

Ich weis nicht, was ich dazu sagen sollte... ich hab vor 10 Jahren meinen Quali an der Hauptschule in Bayern gemacht. Wir hatten hier auch viele Ausländer, hauptsächlich Russen. Es gab Lehrer, die Ihren Stoff vermitteln konnten andere weniger, mit dem Respekt sah das auch immer unterschiedlich aus. Mit meinem Klassenlehrer den ich in den letzten beiden Jahren hatte, hatte ich sicher einen guten erwischt. Ich wäre eigentlich gerne auf eine Weiterführende Schule gegangen, nur ich war in Deutsch zuschlecht, bessergesagt, Rechtschreibung ist meine größte Schwäche. Schulisch. Ich hatte auch nie die Möglichkeit, später auf eine höhere Schule zu wechseln. Ich durfte sogar mal zur Schulpsychologin oder was das war. Die fragte meine Eltern und auch meine damalige Lehrerin, warum ich nicht auf einer höheren Schule bin, da ich bei einem Test den die mit mir machte so abgeschlossen habe wie das ein Abiturient machen würde. War damals in der 5. oder 6. Klasse. Nja, das ist aber jetzt auch vorbei. Nur, mit Quali hat man schon seine Probleme, auf dem Arbeitsmarkt.
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Beitrag von John Charlie Brown » 14. Apr 2006, 21:53

Turion hat geschrieben:Nur, mit Quali hat man schon seine Probleme, auf dem Arbeitsmarkt.
Ich weiß zwar nicht was eine "Quali" ist (hört sich nach "Qual" an), aber das Arbeitsmarktproblem beschränkt sich nicht ausschließlich auf Menschen mit Hauptschulabschluß!
Deutschland hat neben dem Schul- und Ausbildungsnotstand auch einen Beschäftigungsnotstand. Speziell auch die Bauwirtschaft. Oder was meint ihr, wieso ich im Ausland meine "Brötchen" verdiene (muß)? Weiter oben wurde ja das Thema der Perspektivlosigkeit schon angesprochen. Zum Thema Ausländerintegration kann ich leider nichts sagen, da ich nicht auf Referenzen zurückgreifen kann, weiß aber aus den Medien, daß es da massive Probleme gibt.
Der lange Schatten (dunkle Seite) der Wiedervereinigung ist noch sehr lang und spielt hier ebenfalls rein. Es wird noch mindestens weitere zwei Generationen dauern, bis das konkurierende Geschwafel verstummt sein wird. Das Bildungssystem der DDR war sicher nicht das schlechteste (wohl auch nicht das Beste), leider war es extrem politisch eingefärbt. Ich möchte aber mal behaupten, daß ich nach meinen Möglichkeiten gefördert wurde.
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Beitrag von emmes » 15. Apr 2006, 08:49

John Charlie Brown hat geschrieben:
Turion hat geschrieben:Nur, mit Quali hat man schon seine Probleme, auf dem Arbeitsmarkt.
Ich weiß zwar nicht was eine "Quali" ist (hört sich nach "Qual" an), aber das Arbeitsmarktproblem beschränkt sich nicht ausschließlich auf Menschen mit Hauptschulabschluß!
Mit "Quali" ist der "Qualifizierte Hauptschulabschluss" gemeint. Dieser Abschluss ist aus meiner Sicht höherwertig, weil sich der Schüler freiwillig einer Abschlussprüfung unterzieht, was ja nur bei guten Kenntnissen möglich ist.

@pit
Du darfst nicht die Gesamtschule mit einer Ganztagesschule verwechseln. Ich finde nicht, dass ihr Schüler überfordert werdet. 7 Schulstunden am Tag sind nicht zuviel. Die hatten wir auch und ich lebe noch. Wir hatten damals noch am Samstag Schule, aber nur 5 Stunden :roll: Und ich habe freiwillig 2mal die Woche 1 Stunde länger für den Englischunterricht gemacht. Zweitsprache war bei uns Russisch, panimajesch :?:
Leistungsvermögen muss anerzogen und trainiert werden. Es geht im Leben nicht immer nur um Spiel und Spass.

Die Einstellung unserer Jugend ist erschreckend. Neulich hat doch ein Azubi wenige Wochen nach dem Lehrbeginn zu mir gesagt, dass er doch nicht sein ganzes Leben nur buckeln will. Er hatte Urlaub beantragen wollen.
Meine Reaktion: ..... ABGELEHNT :!:
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Beitrag von Turion » 15. Apr 2006, 12:05

emmes hat geschrieben:Die Einstellung unserer Jugend ist erschreckend. Neulich hat doch ein Azubi wenige Wochen nach dem Lehrbeginn zu mir gesagt, dass er doch nicht sein ganzes Leben nur buckeln will.
Nun ehrlichgesagt, ich will auch nicht mein ganzes Leben Buckeln müssen. Was die meisten Schüler aber nicht verstehen ist, daß man wenn man mal ordentlich leben will vorher auch was dafür machen muß. Es gibt ja genug, die von Beruf Sohn oder Tochter sind, die haben garkeinen Schimmer was es heißt arbeiten zu müssen. Hab erst neulich wieder was erzählt bekommen: Bankkauffrau AZUBIne, hat zum Fahranfang nen nagelneuen Audi TT bekommen und relativ bald geschrottet. Inzwischen fährt die das 3. oder 4. Auto, alle sponsored by Mom & Dad. Das Mädl zahlt keine Miete, keinen Sprit, nicht mal Klamotten oder irgendwelche Versicherungen, beschwehrt sich aber, daß sie zuwenig verdient. Ich dacht mir immer, daß man bei der Bank doch garnicht so schlecht dasteht, zumindest aber besser wie viele andere.
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Beitrag von Uwe Helmut Grave » 17. Apr 2006, 20:09

Das ist bisher eine der interessantesten (außerrendharkschen) Diskussionen, die ich hier mitverfolge.
Zu der vermeintlichen Ausländerproblematik: Ich sehe nichts Rassistisches in seraphims Äußerungen, man muß auch hierzulande mal die Dinge beim Namen nennen dürfen (obwohl ich nach wie vor fest an eine Welt glaube, in der sich alle Völker verstehen). Auf meiner damaligen Hauptschule, die ich problemlos und im Sauseschritt (dank zweier Kurzschuljahre) hinter mich gebracht habe, gab es kaum Ausländer - nur eine religiöse Zweiklassengesellschaft, bestehend aus Katholiken und denen, die wie ich evangelisch getauft waren. Die gemeinsten Schulhofschläger und Diebe befanden sich... (kurze Pause) ...unter den Katholiken! Als wir in unserer Klasse mal versuchten, mit unserer Lehrerin ein ernsthaftes Gespräch darüber zu führen, zeigte sie sich sehr verwundert - sie hatte katholische Gläubige stets für "Heilige" gehalten und wollte sich davon auch nicht abbringen lassen. Ist ja auch einfacher, den Kopf einfach in den Sand zu stecken...
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Beitrag von John Charlie Brown » 18. Apr 2006, 01:14

Gnädige Frau sollte sich mal DON CAMILLO & PEPPONE zu gemüte führen, nicht nur der Prolet hatte die Hand am Holzknüppel! :mrgreen:
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Beitrag von Hajo F. Breuer » 18. Apr 2006, 11:50

Schön, daß eine Glosse mal eine solche wirklich interessante Diskussion auslöst.

Zu den Schulformen: Ich habe in den 70er Jahren hautnah miterlebt, daß die Gesamtschule vor allem aus ideologischen Gesichtspunkten gefordert wurde, um die Bildung von Eliten zu bekämpfen.

Das halte ich für falsch. Wir brauchen heute mehr denn je Bildungseliten. Das bedeutet aber nicht, daß andere Schüler abgewertet werden sollen - wie es heute de facto leider der Fall ist.

Wer früher die Volksschule abschloß, hatte eine solide Ausbildung, mit der er etwas anfangen und problemlos einen Lehrberuf ergreifen konnte.

Die Realschulen waren für die Schüler mit größerer intellektueller Leistungsfähigkeit, aber eher berufspraktischer Begabung. Das »Einjährige« war einmal der Schulabschluß, der einen etwa für eine Lehre als Bankkaufmann qualifizierte.

Das Abitur liefert nominell die allgemeine Hochschulreife, was heute aber nicht mehr der Fall ist, da das Abitur zu einer Art Volksschulabschluß verkommen ist. Gibt es eigentlich noch Lehrlinge, die nicht das Abitur haben?

Ein stärker differenzierendes und Kinder nach ihren unterschiedlichen Begabungen adäquat ausbildendes Schulsystem hat nichts mit »Diskriminierung« zu tun. Bildungsideologen wollen aus jedem einen Hochqualifizierten machen. Weil das angesichts der menschlichen Realitäten unmöglich ist, ziehen sie lieber alle auf ein einheitlich niedriges Niveau herunter, anstatt jeden nach den ihm eigenen Begabungen zu fördern.

Der Mensch fängt nicht beim Abiturienten an.

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Beitrag von Theiner » 18. Apr 2006, 12:40

John Charlie Brown hat geschrieben:Gnädige Frau sollte sich mal DON CAMILLO & PEPPONE zu gemüte führen, nicht nur der Prolet hatte die Hand am Holzknüppel! :mrgreen:
Erstens war Peppone ein Proletarier und kein Prolet und zweitens wird man wenigstens Waffengleichheit zugestehen können. Außerdem hatte ja letztendlich Don Camillo die besseren Argumente ...... :twisted:

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Beitrag von Theiner » 18. Apr 2006, 13:10

Hajo F. Breuer hat geschrieben:Schön, daß eine Glosse mal eine solche wirklich interessante Diskussion auslöst.
Dazu könnte ich mehr schreiben, als ich möchte.......
Hier bei uns wird man mit dem System der öffentlichen Prüfungswettbewerbe in der öffentlichen Verwaltung eingestellt. Die Laufbahnen sind je nach erforderlichem Studientitel gestaffelt und für jede gibt es schriftliche und mündliche Prüfungen. Die Bewertung der schriftlichen Prüfungen erfolgt anonym, die Prüfungskommission (hier 6 Leute) weiß also nicht, wem sie die Punkte gibt. Die Prüfungsfächer sind seit jeher Rechtsordung, Verfassungs- und Verwaltungsrecht, die Themen sind also zwar nie wortgleich, wiederholen sich aber in der Substanz.
Nachdem ich mit diesen Dingen in meinem Job zu tun habe, konnte ich die Entwicklung der letzten Jahre und Jahrzehnte hautnah mitverfolgen.
Wir hatten uns schon gedacht, Opfer eines selektiven Gedächtnisses zu sein und haben daher die alten Prüfungsarbeiten aus dem Schrank geholt, um Vergleiche anzustellen. Das Ergebnis ist mehr als traurig:
die seinerzeitigen schriftlichen Arbeiten von den damaligen Absolventen der unteren Mittelschule sind besser als die jetzigen von Akademikern, die Leute, die hier kommen und uns einen Hochschulabschluß vor die Nase halten, hätten vor 20 Jhren niemals die Prüfung für Abiturienten bestanden.
Es gibt heute Leute mit einem Hochschulabschluß in "geisteswissenschaftlichen" Fächern wie z.B. Pädagogen :twisted: , die keine Sätze mit mehr als fünf Wörtern bilden können, weder den Genitiv noch den Konjunktiv verwenden, über die Ausdrucksfähigkeit und den Sprachschatz von Zehnjährigen verfügen und außerstande sind, einen Gedanken zu Papier zu bringen. Davon, daß sie keine drei Wörter fehlerfrei hinschreiben können, ganz abgesehen.
Bei der Landesverwaltung denken sie schon darüber nach, ein System von schrittweise immer schwierigeren Prüfungen einzuführen und den Studientitel nicht mehr zu berücksichtigen, da er keinerlei Bedeutung mehr hat.
Die Leute, die seinerzeit die allgemeine Schulpflicht und die Staatsschulen eingeführt haben, hätten sich wohl nicht vorstellen können, daß das öffentliche Bildungssystem nach zwei Jahrhunderten praktisch zusammenbrechen werde.......

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