Ostersonntagmorgen, 7 Uhr 45 – während sich JCB sicherlich im Bett noch mal auf die Seite dreht, setze ich mich gleich an mein neues Bitwar-Skript. Vorher beantworte ich ihm allerdings noch rasch seine restlichen Fragen. Nicht alle, denn zum Inhalt der Serie sage ich nichts, außer: Fortsetzungen und/oder weitere Bücher abwarten. Irgendwann klärt sich jedes Geheimnis des Weltalls und seiner Bewohner.
Ein letztes Mal (ich erwähnte es bereits an anderer Stelle) ein paar Worte zur Entstehung von Alien-Namen und Namen von fremden Raumschiffen. Selbige werden mir entweder vom Exposé vorgegeben, oder ich denke mir selbst welche aus. Keine Ahnung, wie Hajo und die Kollegen dabei verfahren, ich jedenfalls „gucke“ erst einmal in meinem Kopf nach, ob da irgendwas drin steht. Falls nicht, setze ich wahllos irgendeinen Buchstabensalat zusammen. Oder ich suche nach Hilfsmitteln wie die Titel/Interpreten meiner cirka 850 CDs, die Buchrücken der gravschen Mini-Bibliothek usw. Manchmal schau ich auch ins Medikamentenschränkchen oder auf die Gemälde und Möbel im Wolfenbütteler Schlossmuseum (die haben teils merkwürdigere Namen als die Möbel bei Ikea). Dann verschiebe ich die Buchstaben (lasse auch mal einen wegfallen, wenn er nicht ins Konzept passt) – und fertig ist der Alien-Name, der meistens rein gar nichts mit der Serienhandlung zu tun hat. Den Lesern kann es im Grunde genommen egal sein, woher der Name kommt. Wer macht sich schon die Mühe, die zusammengeschüttelten Buchstaben wieder auseinanderzufieseln? Das Schiff heißt Giwanzz, und die Befehlshaber darauf heißen Tok Breo und Xel Noki – und damit basta! Nebenbei bemerkt: Am zwanzigsten Oktober dachte ich während des Schreibens kurz daran, dass eigentlich bald das Lexikon erscheinen müsste...
(Übrigens: Conrad Shepherd war überzeugt, ich hätte „Giwanzz“ von „Gröfatz“ abgeleitet, die Abkürzung für „größenwahnsinniger Fatzke“.)
Du willst wissen, in welcher Sprache sich Artus mit außerirdischen Wesen unterhält, Michael? Antwort: in meiner! Wärst du auf dem Mars anwesend gewesen, als er mit dem Einsamen sprach, hättest du kein Wort verstanden, weil sie eine Signalsprache verwendeten. Mit „Mutter“ verständigte er sich in einer Art Telepathiesprache/Gedankensprache. Genaugenommen sind Begriffe wie Sprache oder Reden im Fall von Telepathie- oder Signalverständigung nicht korrekt, aber wir wollen ja nicht päpstlicher sein als der Papst. Wichtig ist, dass der Dhark-Leser eine Übersetzung präsentiert bekommt – und zwar von mir, in meiner eigenen Sprache, teils sogar mit terranischen Begriffen (denn der Übersetzer ist ja kein Klingone). Im übrigen ist Artus eh ein Multitalent, das sich dank seines Programmgehirn-Nexus, seiner eingebauten Zusatzgeräte und seiner teils unerklärlichen Fähigkeiten so ziemlich mit allem und jedem verständigen kann. In meinem aktuellen Skript redet er beispielsweise mit fremden Robotern, teils per Funk, teils über Sprachausgabe unter Zuhilfenahme von Translatoren. Theoretisch müsste ich jedes Mal exakt kennzeichnen, wann er welche Übersetzungsart anwendet – doch derlei würde nur den Lesefluss stören, also kriegt ihr die Übersetzung pur, in meiner, beziehungsweise eurer Sprache (weil ich so ein gutherziger Mensch bin).
Was die technischen Details der Kallisto-Akademie angeht, wende dich bitte an unseren Chefwissenschaftler Hajo. Schreib ihm doch einfach mal einen Leserbrief, er freut sich immer, wenn er Post kriegt (das Gespräch mit dem Briefträger ist die einzige Abwechslung, die er in seiner abgeschiedenen Berghütte auf der Alm hat).

Freude am Lesen! U.H.G.
Hajo hatte Eier.