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von Schlomo Gross » 9. Nov 2007, 02:05
Von mir gibt`s diesmal leider keinen Spoiler. Ich hab beide Bücher gelesen, als ich gerade gegen eine Streptokokkeninfektion gekämpft hab. Und mit 38..39° schreibt sich`s irgendwie nicht so besonders…
Inzwischen bin ich endlich wieder so halbwegs ok, zumindest fit genug, eine kurze Kritik zu schreiben. Also:
Der ewige Krieg:
Ich hatte gehofft, dass es mit Aomon weiter geht. (Ich hoff immer noch, dass da irgendwann einmal wieder etwas kommt. Das Konzept ist einfach entschieden zu genial, um es verschimmeln zu lassen.) Tatsächlich war der Roman zusammengesetzt aus zwei Geschichten, die nicht so recht zusammen gepasst haben. Er war zwar spannend, teilweise sogar sehr, und dann noch in Achims super Schreibstiel, aber es kam mir vom Konzept her vor wie ‚Ideenresteverwertung’. Es hat einfach der rote Faden gefehlt. Dennoch hat es mir gefallen, nicht zuletzt, weil gleich eine ganze Reihe neuer Ideen aufgetaucht sind: Friedliche Kooperation mit den Tel, beginnender Widerstand gegen Trawisheim (wird auch langsam mal Zeit, bin mir sicher, dass da etwas größeres im Busch steckt…). Und das Geheimnis um die blauen Nock. Das hat was! Es ist zwar inzwischen die dritte Geschichte, in der mit ganzen Populationen von intelligenten Arten experimentiert wird (der goldene Planet bei Charr, Jobol, eine meiner Lieblingsstories, und jetzt hier schon wieder) Aber diese Version hat mir so richtig gefallen! Hajo, coole Idee! Ich hätte die Menschen zwar nicht so sehr auf USA 1950 eingestellt, sondern eher eine wilde, anarchische Gesellschaft erwartet (auf beiden Seiten), in Germanien vielleicht etwas, das sich an der barbarischen Lebensweise der Wickinger orientiert, in Nippun eine Samurei Gesellschaft. Aber es war auch so nicht schlecht. Phantasieanregend. Zwar nicht so sehr wie Jobol, aber das war ja auch das absolute Highlight bisher, was die Anwendung der Spieltheorie, der Synergetik und der Anwendung von Evolutionsalgorithmen in einer SF Story angeht.. (Hajo, kann es sein, dass du ‚Das Spiel’ von Eigen/Winkler gelesen hast? Mich hat das in den 70ern zu einer ganzen Reihe von Computersimulationen inspiriert (und das auf den lahmen Krücken von damals..) Jobol kam mir vor, wie die Idee einer solchen Simulation mit verbesserten Hilfsmitteln. Perfekt! ) Nur ein paar Dinge haben mich wirklich gestört: Die Tarngeschichte auf Xing war ja schon mehr als naiv, die Journalistin wäre darauf nie abgefahren. Dann der (fiktive) Umgang mit fremder Technik. Ein antikes Raumschiff zu sprengen, nur um ein bescheuertes Patent auf einen Teil davon zu sichern, das ist schon mehr als blöd. Das ist Vandalismus und Irrsinn. Wenn die das wirklich getan hätten, dann währe eine Quelle unersetzbaren Wissens für immer verschwunden. Spätestens hier hätte die Journalistin, der die Story aufgetischt worden war, ausflippen und gegen die Typen vorgehen müssen. Ja, die Typen. Den Film mit dem Koch hab ich auch gesehen. Wie hieß er dort? Rybek oder so? Naja, wer`s mag, für den ist es das Höchste. Ebenso irritiert mich langsam die zunehmende Bevölkerungsdichte in der Milchstraße. Egal wo man hinkommt, in jedem Planetensystem gibt es (mindestens) eine technische Zivilisation. Das nimmt langsam Star Trek Ausmaße an. Hajo, lass doch noch Platz für Phantasie. So 100 Lichtjahre zwischen zwei Zivilisationen sollten schon sein, find ich zumindest. Und in einer Raumkugel mit 100 Lichtjahren Radius liegen so etwa 10000 bis 100000 Sterne, und vermutlich fast 10 mal so viele Planeten. Damit passen in die Milchstraße immer noch rund eine Million Zivilisationen. Das sollte doch eigentlich reichen, odr?
Fazit: Spannend, wirklich gut geschrieben, aber vom Inhalt her nicht der beste Sonderband.
9.11.2007: Hab die Kritik von WiW8 in den Spoiler von WiW8 verschoben.
Schalom,
Schlomo
Zuletzt geändert von
Schlomo Gross am 9. Nov 2007, 15:36, insgesamt 2-mal geändert.