OK, dann werde ich mal von meiner ambivalenten Einstellung zu Microsoft berichten. Man könnte auch MS, Winzigweich oder emm-es

sagen, M$ finde ich allerdings nicht so toll
Bis zum Ende der 80er wollte ich mit allem was IBM-PC oder Personal Computer (wobei „personal“ oft als Personal und nicht als persönlich übersetzt worden ist) und den damit verbundenen Microsoft-Produkten nichts zu tun haben. „Ein PC kommt nicht auf meinen Schreibtisch!“ ich hatte ja meine Workstation(s) mit einem vernünftigen Betriebssystem …
Zu Hause hatte ich einen selbstgebauten Rechner (keine Intel CPU) und jede Software war selbst programmiert … wozu brauchte ich MS ?
Irgendwann danach kam sowohl beruflich als auch privat die Erkenntnis, dass es evt. doch sinnvoll sein könnte bei einer neuen Aufgabe diese schnell anzugehen zu können und nicht erst wochen- oder monatelang die passende Software dafür schreiben zu müssen.
Wenn ich die in letzter Zeit immer häufiger werdenden Kommentare von, teilweise selbsternannten, Experten höre die sich negativ zu MS-Produkten äußern und im selben Satz sagen, dass sie sich natürlich nicht mit dem Produkt beschäftigt haben … dann wird mein Hals immer dicker.
Welche Intention hat eine EU wenn sie die Idee propagiert demnächst Bundlings zwischen Hardware und Betriebssystem nicht mehr zuzulassen ? Welche Vorteile hat der normale Benutzer davon wenn er jetzt Hardware und Software getrennt aussuchen muss und sich dann auch noch jemanden suchen muss der ihm diese, ggf. von einem Fachmann im Supermarkt empfohlene Kombination, dann noch zum Laufen bringen muss. (Meine Call-Rate aus dem Verwandten- und Freundeskreis wird noch weiter ansteigen

) Und genau hier liegt m.E. der große Vorteil von MS: es gibt tausende von Systemkonfigurationen die „out of the box“ funktionieren … irgendwann wird auch ein LINUX soweit sein.
Wo ist denn das Problem, dass MS mit dem Betriebssystem einen Medien-Player und einen Internet-Browser ohne Aufpreis ausliefert. Man muss diese noch nicht benutzen, für Medien setze ich seit Jahren ein ebenfalls kostenloses Konkurrenzprodukt ein, der MS-Player schlummert im Hintergrund und hat nix zu tun.
Ich kann ja verstehen dass einige andere Firmen lieber ihre Produkte in den diversen Ranking-Listen an den oberen Positionen sehen würden, aber wo ist der Vorteil für den Verbraucher? Die Summe der Einzelprodukte wird teurer (wobei nicht unbedingt Geld gemeint ist) sein als vorher.
Warum definiert MS nun einen neuen Standard obwohl es doch schon einen gibt ? Warum gab es Betamax, Video 2000 und VHS? Warum gibt es Blue ray und HD-DVD? Das Bessere ist der Feind des Guten? Nein das kann es nicht sein … hier wurden massiv Interessen der Industrie durchgesetzt. Und genau das findet auch heute statt, jeder gegen jeden. Zumindest in der Öffentlichkeit, hinter den Kulissen stimmt man sich dann ab. Oracle, Cisco und SAP habe ich deutlicher arroganter als MS kennen gelernt …
Ich bin wirklich kein Fan von MS, dort wird viel Mist fabriziert und viele Entscheidungen/Strategien sind nur schwer nachvollziehbar, aber der z.Zt. anscheinend angesagten Verteufelung kann ich mich nicht anschließen. Solange die Werkzeuge die ich für meine tägliche Arbeit benötige funktionieren ist es mir egal ob diese von X oder Y vertrieben werden und ob dort ein RFC-, ISO oder sonstiges Format verwendet wird.