Frage an Autoren/Leser: Wiederholungen in Ren Dhark

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Werner Baer
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Frage an Autoren/Leser: Wiederholungen in Ren Dhark

Beitrag von Werner Baer » 8. Jun 2011, 07:34

Hallo liebes Team,

in den letzten 2,5 Wochen habe ich nunmehr einen 10 bändigen Drakhon Marathon abgearbeitet :hallo:

Mir ist aufgefallen, daß ein Stil der alten Romane übernommen wurde, nämlich die wiederholte Beschreibung der Hauptakteure zu so ziemlich jedem neuen Kapitelanfang.

Das war übrigens das Einzige, was mich ein wenig an den Romanen störte, da es meinen Lesefluß "hemmte" und ich die 98 Hefte ja verschlungen habe am Stück und wissen wollte, wie es weiter geht.

So ergeht es mir nun auch im Drakhon Zyklus, wenn zum hundertsten Male seitenweise geschrieben wird, wer Chris Shanton ist, was es mit seinem Hund auf sich hat, wie er aussieht - dito bei jedem anderen Akteur, wie Bernd Eylers, Arc Doorn, Dan Riker, Shoddom ect.

Ich muß sagen, das hält ungemein auf und ich kann mich des Eindruckes nicht erwehren, daß man versucht "Seiten zu schinden".

Kurzum, mir wäre lieber, die Bücher hätten nur 300 Seiten und diese ständigen Wiederholungen würden flachfallen, ehrlich gesagt, versuche ich die einfach zu überspringen, denn was am Anfang noch ganz nett erschien als Stilmittel - wird mir langsam ein wenig lästig.

Da sitze ich und fiebere, wie es weiter geht und innert einem Buches wird dann mehrmals die Handlung gestoppt, um sich in Wiederholungen zu ergehen und längst Bekanntes zu beleuchten..

Nicht nur bei Personen, auch bei Materialien wird das immer wieder durchexerciert, oder im Falle der Point Of. Meine Güte, wie oft wird noch wiederholt, wo , warum , wieso dieses Raumschif wo wann usw. in Betrieb genommen wurde. Das weiß doch jeder.

Noch nerviger wird es, wenn einem zum hundertsten Male erklärt wird, wer die Nogk, die Shirs, die Salter, die Grakos oder sonstwer sind und warum die wie wo was machen. Extrem war es in den ersten Bänden bei den Nogks, bei fast jedem neuen Kapitel über die begann die Litanei von vorne.

Ist ja nicht so, daß ein Neuleser einfach bei Band xy eines Zyklus einsteigt.

Zu Beginn eines Zyklus ist es sinnbringend für Neuleser, aber das immer wieder zu bringen, wem dient das?

Oder ist dies eine Sache, die den Lesern von Ren Dhark besonders gefällt?

Mich halten diese Wiederholungen beim Lesen enorm auf.

Oder gewinne ich nur diesen Eindruck, weil ich die Bücher nicht im 2 Monatsturnus lese, sondern jetzt am Stück abarbeite?

Vom Gefühl her würde ich sagen, daß wenn man alle wiederholten Formulierungen der ersten 10 Bücher aneinanderreiht - man locker auf 1 Buch kommt!

Meine Frage ist:

1) Warum wird das gemacht?
2) Wie erleben andere Leser das?
3) Zieht sich das in Zukunft in den anderen Zyklen auch so hin?

Mein EIndruck als Außenstehender ist erstmal:

Manches Exposee scheint nicht den Stoff für 350 Seiten herzugeben und man streckt den Roman mangels Handlungsablauf mit Wiederholungen, um auf die Seitenzahl zu kommen.

Ich hoffe, ihr seit nicht sauer, daß ich das frage. Aber mich bewegt diese Sache doch sehr!

LIebe Grüße

Euer Werner
(den auch die 1000te Wiederholung nicht vom Weiterlesen abhält)
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Somit bin ich ein bekennender Ren Dhark Süchtiger.

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tom
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Beitrag von tom » 8. Jun 2011, 07:58

wir - also die fans - sind sicher net sauer und unsere "lieben" autoren und hajo, haben bisher nicht mal mir was getan, wenn ich mal wieder was überhaupt net toll fand lastwagenladungen voll kritik richtung HJB etc. schickte :D ^^

so, wie finde ich es:

ist mir schon gar nimmer aufgefallen, sicher ein wenig stört das anfangs, aber, viele autoren scheinen des zu machen im science fiction und fantasy bereich! (bei perry rhodan kommt des z.B. auch vor, bei Sternenfaust und Bad Earth ebenso und auch bei David Webers: Honour Harrington ist es net so als wenn net oft die handelnden personen nochmal beschrieben währen...und oft ist das auch sinnvoll IMHO (wenn z.B. auf das gesicht eingegangen wird - das man zwar schon kennt, das aber im moment gerade wut, freude oder angst etc. zeigt :)....sicher die völker wiederholen ist net so der bringer, aber lieber das, als anderen fülltext (falls es fülltext sein sollte!)

mfg Tom
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Der Wächter
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Beitrag von Der Wächter » 8. Jun 2011, 09:06

So negativ wie Dir ist mir das bisher nicht aufgefallen. Es gibt diese Wiederholungen zwar, aber wenn man die Bücher im 2-Monatsrythmus liest, ist das nicht mehr so störend, wie es bei dir jetzt sicher der Fall ist.

Wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht, wurde das aber auch später reduziert.
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Ben B. Black
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Beitrag von Ben B. Black » 8. Jun 2011, 09:47

Ich denke auch, dass die Wiederholungen in dem Moment beginnen zu stören, wenn man die Bücher en bloc liest. Ich lese die Bücher seit ihrem Erscheinen in dem Rhythmus, in dem sie bei mir eintrudeln (ok, inzwischen etwas öfter :wink: ). Mir ist dabei zwar auch aufgefallen, dass eigentlich bekannte Sachen immer wieder aufs Neue erzählt werden, aber es hat nicht wirklich gestört. Wenn man zwischenrein viel Anderes liest, ist es sogar hilfreich, alle paar Wochen wieder eine kleine Gedächtnisstütze zu erhalten, denn der Ren-Dhark-Kosmos ist inzwischen sehr, sehr groß, wie Du bald feststellen wirst. :mrgreen:

Ich weiß nicht, wie es vor meiner Zeit als RD-Autor war, aber aktuell lautet die Richtschnur für die Schreiber sinngemäß so: Wer in einem Buch eine Person das erste Mal hat, beschreibt diese kurz. Danach verlässt man sich darauf, dass der Kollege vor einem es bereits getan hat.

Das klingt in meinen Ohren auch sehr vernünftig, denn einmal pro Buch darf eine kurze(!) Charakterisierung sein, zumal es ja auch durchaus Personen gibt, die über 4-5 Bände hinweg gar nicht auftauchen und somit für fast ein Jahr vom Radar verschwunden sind.

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Uwe Helmut Grave
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Beitrag von Uwe Helmut Grave » 8. Jun 2011, 09:48

Ich schrieb einmal an einer Heftromanserie (kam später bei Sat 1 auch ins Fernsehen) mit dem Titel "Der Bergdoktor" als Co-Autor "Andreas Kufsteiner" mit und bekam von der Redakteurin als eine der ersten Anweisungen mit auf den Weg: "Unbedingt in jedem (!) Roman die Charaktere beschreiben, mal nur kurz angedeutet, mal etwas länger - denn jeder Käufer eines Hefts hat ein Recht darauf, sofort problemlos in die Handlung einzusteigen. Der >Bergdoktor< ist nicht nur für die Stammleser da - auch wenn sich von denen vereinzelte immer mal wieder beschweren und sogar damit drohen, die Serie nicht mehr zu kaufen. Die bluffen nur, am Ende greifen sie doch wieder ins Regal."
Wohlgemerkt: Diese Anweisung kam zu einem dünnen Romanheftchen das wöchentlich erscheint. Ren Dhark erscheint alle zwei Monate und hält sich teils an die gleichen Kriterien. Zum Anfang eines neuen Abenteuers werden die Mitwirkenden im ersten Band sehr ausführlich beschrieben, weil viele Neuleser gern bei neuen Zyklen einsteigen, später belassen wir es bei kürzeren Erwähnungen. Vom Herausgeber wurden wir angewiesen, keine Textbausteine zu verwenden, sondern die Beschreibungen möglichst vielfältig zu gestalten. So etwas fällt denjenigen, die die Beschreibungen grundsätzlich überblättern, natürlich nicht auf. Manchmal gibt es auch kurzgefaßte Handlungsrückblenden für die, die ihre Bücher aus Zeitgründen monatelang liegenlassen, um dann wieder einen Schwung zu lesen. Leser, die solch einen Marathon hinlegen wie du, lieber Wernerbär, können wir an einer Hand abzählen. Aktuellen Erhebungen zufolge gibt es davon derzeit: 1

Zu dem Vorwurf des Streckens der Handlung: Natürlich kommt es vor, daß ein Expo ausnahmsweise einmal zu viel Handlung enthält (dann wird der Text gestrafft) oder zu wenig; in letzterem Fall kontaktieren wir den Exposéautoren, der sich rasch etwas Zusätzliches ausdenkt, was dann vom jeweiligen Skriptautor so geschickt in den Text eingeflochten wird, daß die Leser es nicht merken - sprich: Textstellen, von denen die Lesenden fest überzeugt sind, daß sie nachträglich entstanden sind, gehörten meist von vornherein zur laufenden Handlung, während mitunter andere Textstellen, die wie aus einem Guß gemacht wirken, ebensogut hinterher eingebaut worden sein könnten. Wir Autoren lassen uns nämlich nicht gern in die Karten schauen. :dont:
Freude am Lesen! U.H.G.

Hajo hatte Eier.

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Werner Baer
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Beitrag von Werner Baer » 8. Jun 2011, 10:24

Hallo Uwe,
und Freunde,

wow- danke für das megaausführliche Feedback.

OK - da bin ich um einiges schlauer geworden.

Liegt dann an mir, weil ich so viel nachzuholen habe und in einem Rutsch konsumiere.

Danke auch für die internen infos, wie das gehandhabt werden soll.

Dann ist mir der Hintergrund klar, warum die Autoren das machen.



:beer:
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Beitrag von tom » 8. Jun 2011, 12:16

hey das mit marathon hatte ich anfang letzten jahres auch (habe WIW von band 4 bis 24 oder so am stück gelesen (inklusive Sonderbände (mag den namen "unitall" immer noch net so)...müsste den im moment eigentlich fortsetzen (sternendschungel - habe da noch die bände ab 25 oder so zu bestellen und zu lesen ^^ - ach ja: wo bleibt der lesenachschub? :)

mfg Tom
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Schlomo Gross
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Beitrag von Schlomo Gross » 8. Jun 2011, 16:03

@Werner: Ich hatte mal bei einem Handbuch das gegenteilige Problem. Ein paar der User haben sich beschwert, dass ich zu wenig Wiederholen würde. Als ich dann meinte, sie brauchen doch nur ein paar Kapitel zurück blättern, kam der Kommentar: "Das dauert zu lange!" Also hab ich eine zweite Version geschrieben, und in der stand jetzt nicht mehr: "Öffnen die Auswahlliste der Faltungsoperatoren und..." sondern "Gehen sie mit dem Mauszeiger in die Menue Zeile. Klicken auf `Tools`. Es öffnet sich ein Pulldown Menue. Klicken sie hier auf `Filter`. Es öffnet sich ein Fenster mit der Überschrift `Filter`. Klicken sie hier auf `Faltungsoperator`. Es öffnet sich ein..."

Und mit diesem Mist waren alle hochzufrieden...

Schalom,

Schlomo

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